
Was ist überhaupt eine Deponie? Wie funktioniert ein Müllfahrzeug? Und wie entsteht aus Biomüll Strom? Antworten auf all diese Fragen bekamen Bürger beim Tag der Offenen Tür im Abfallwirtschaftszentrum (AWZ) Rothmühle, anlässlich seines 30-jährigen Bestehens.
Es gab Führungen über das Gelände, Interessierte konnten Einblicke in die Prozesse einer Vergärungsanlage gewinnen und sich über die geplante Erweiterung der Deponie informieren. Ergänzt wurde der Tag durch die Ausstellung aktueller und historischer Müllfahrzeuge und die Rollende Spielkiste für Kinder.

Stefan und Andrea Schlick waren mit ihrem Sohn Mika unterwegs. „Nachdem er immer mal wieder gefragt hat, was eigentlich mit unserem Müll passiert, wollten wir die Gelegenheit nutzen“, so Stefan Schlick. Jetzt weiß der Achtjährige, dass an der Rothmühle vor allem Müll oder Schutt entsorgt wird, der nicht wiederverwertet werden kann.
Eine Erfolgsgeschichte
Dass die Abfallversorgung des Landkreises auch wirtschaftlich gesehen eine Erfolgsgeschichte ist, blieb den Besuchern nicht verborgen. In seinem Rückblick auf 30 Jahre Abfallwirtschaftszentrum erklärte Landrat Florian Töpper, dass Schweinfurt schon in den Anfängen der Deponie 1987 als erster Landkreis in Bayern die Biotonne einführte, um schädliche Umwelteinwirkungen – zum Beispiel durch Methangas – zu reduzieren.

In den darauffolgenden Jahren wurde die Umladestation für Sperrmüll und brennbare Abfälle in Betrieb genommen (1992), der Altholzlagerplatz wurde errichtet (2002) und die Sickerwasserreinigungsanlage entstand (2004). In letzterer wird das Sickerwasser vorgereinigt, so dass die nachgeschaltete Kläranlage nicht mehr mit abfallspezifischen Inhaltsstoffen belastet wird.
Altlastensanierung
Töpper erinnerte auch ans Jahr 2012, als die Halle zur Deklarierung von Abfällen aus der Altlastensanierung Schonungen errichtet wurde – „natürlich unter Beachtung umfangreicher Arbeitsschutz- und Immissionsschutzmaßnahmen“. „Heute wird die Halle von der Fa. Beuerlein in Zusammenarbeit mit Geiger Umwelttechnik weiterbetrieben“, erklärte er den zahlreichen Besuchern.
Pionier in Unterfranken war das Abfallwirtschaftszentrum des Landkreises auch mit seiner Vergärungsanlage für Biomüll (2007). Die Anlage bildet den Schwerpunkt der Alternativen Energieerzeugung, „hier werden neben Strom auch Wärme und hochwertige Produkte wie Kompost und flüssiger Gärrest erzeugt“.
In den vergangenen Jahren konnte durch immer neue Anlagen – auch im Bereich Photovoltaik – die Stromerzeugung aus regenerativen Energien kontinuierlich gesteigert werden. „Wir sind energietechnisch fast autark“, freute sich Töpper. Der Strombedarf des AWZ Rothmühle werde fast ausschließlich mit Strom aus eigenen Quellen gedeckt.
Darüber hinaus werden etwa sieben Millionen Kilowattstunden Strom ins öffentliche Netz eingespeist, „genug um circa 2000 Haushalte, oder die Haushalte von Bergrheinfeld und Geldersheim, mit Strom zu versorgen“.

Auch in den nächsten 30 Jahren wird die Abfallversorgung des Landkreises, bei der 29 Mitarbeiter beschäftigt sind, nicht stillstehen. „Wir werden uns immer wieder neuen Umweltstandards anpassen sowie die Bedürfnisse von Bürgern, Mitarbeitern und Wirtschaft im Blick haben“, so der Landrat.
Erweiterung der Deponie
So wird in diesem Jahr das Sozialgebäude erweitert, und es stehen Verbesserungen bei der Biomüllvergärungsanlage an. Außerdem soll die Deponie bis 2020 Richtung Süden erweitert werden, sagte Thomas Fackelmann, Leiter des AWZ.
Die Abfallmenge auf dem Bau sei in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, die bestehenden elf Hektar Fläche reichten zukünftig nicht aus. Mit einem relativ geringen Eingriff in die Natur könne jedoch viel Platz für neuen Bauschutt geschaffen werden: „Das Ablagerungsvolumen könnte sogar verdoppelt werden“, so Fackelmann. Wichtig sei hierbei das Thema Nachhaltigkeit, „denn ein Rückbau ist nicht angedacht“.