
Jahrzehntelang führte Heinz Herbert – gemeinsam mit Wolfgang Kassner – die Taekwon-Do-Abteilung im 1. SC Zeilitzheim. Dort trainieren Kinder und Jugendliche in großer Zahl, besonders viele Mädchen und Frauen haben Taekwon-Do für sich entdeckt. Aber auch Ältere finden Spaß am Sport und fühlen sich in der insgesamt über 100 Mitglieder zählenden Gruppe wohl.
Mit Roman Engert und Constantin Mahler übernahmen zwei erfahrene Sportler aus den eigenen Reihen die Leitung. In einem Gespräch mit dieser Redaktion geben sie Einblicke in 30 Jahre erfolgreiche sportliche Arbeit, die über Generationen hinweg verbindet.
Constantin Mahler: Im Jahr 1977 kam Heinz Herbert in Schweinfurt zur Taekwon-Do-Gruppe von Frank Weber. Das war damals die einzige Möglichkeit weit und breit, diese Sportart zu erlernen und zu trainieren. Heinz war begeistert von den Ansprüchen, der Vielseitigkeit und von den Herausforderungen dieses Sports. Nachdem Frank Weber nach Bolivien gezogen war, hat Heinz nach Möglichkeiten gesucht, weiterhin trainieren zu können und Taekwon-Do in der Region zu halten. Zunächst gründete er gemeinsam mit anderen Sportlern den 1. Taekwondo-Club Schweinfurt. Schließlich überzeugte er im Jahr 1991 die Verantwortlichen in seinem Zeilitzheimer Heimatverein davon, eine eigene Abteilung zu gründen. Heute ist sie mit rund 100 Mitgliedern die größte Abteilung und zieht von weit her Sportlerinnen und Sportler an.
Mahler: Es ist das hohe sportliche Niveau des Trainings und das Bestreben, sportliche Talente zu fördern. Das bedeutet nicht, dass wir uns nur um die Besten kümmern, sondern dass wir allen bei der sportlichen Entwicklung helfen. Es geht uns darum, schlummernde sportliche Fähigkeiten zu wecken und zu fördern.
Roman Engert: Besonderes Augenmerk richten wir auf die Nachwuchsförderung. Von den ersten Schritten in Taekwon-Do bis hin zum Meistergrad garantieren wir eine solide sportliche Ausbildung. Dabei gehen wir individuell auf unsere Sportlerinnen und Sportler ein, indem wir sie motivieren weiterzumachen – auch wenn es gelegentlich sehr anstrengend ist. Geduld und Rücksichtnahme werden ebenso geübt, wie die körperliche Ausdauer und die gesunde geistige Einstellung, etwas schaffen zu können – wenn man konsequent an sich arbeitet.
Engert: Im Wettkampf-Taekwondo steht der Wettkampf im Vordergrund, was zu Lasten der Ästhetik im Sport geht. Es zählen die Treffer beim Gegner und nicht die möglichst perfekte Ausführung einer Technik. Im traditionellen Taekwon-Do geht es um die Perfektion der ausgeführten Technik, was wiederum Körperbeherrschung voraussetzt. Körperbeherrschung wiederum verlangt ein intensives und ernsthaftes Training. Das geht nicht ohne Ausdauer und Geduld. Und das alles fördert auch die Charakterbildung der Sportlerin und des Sportlers. Sich selbst ein Ziel zu setzen, dafür hart zu trainieren, durchzuhalten und schließlich das Ziel zu erreichen, fördert nicht nur die körperliche Fitness, sondern auch die psychische Stärke des Einzelnen. Die Förderung von Geist und Körper ist bei uns somit keine hohle Floskel.
Mahler: Nein, keineswegs. Natürlich ist Selbstverteidigung und auch Kampf Teil der Ausbildung. Aber es geht eben nicht nur ums Draufhauen. Wettkampferfolge bleiben dennoch nicht aus. Roman war unter anderem Bayerischer Meister, und unsere Laura Kram gewann in der Jugendklasse die Bayerischen Meisterschaften.
Mahler: Es war eine meiner besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe. Die 22 Jahre, die ich in der Abteilung wachsen durfte, haben mich positiv geprägt. Ich habe gelernt, durchzuhalten und an meine Grenzen zu gehen. Ich bin persönlich gereift und fühle mich körperlich stark und fit. Die sportlichen Erfolge bei Meisterschaften gibt es obendrauf!
Engert: Taekwon-Do, so wie wir es in Zeilitzheim lehren und lernen, stärkte mein Selbstbewusstsein und gab mir Selbstsicherheit. Das alles hat mir in vielen Lebenssituationen geholfen. Das an die nächsten Generationen weiterzugeben, ist für mich eine Herausforderung und eine Freude zugleich.
Mahler: Wir sind für alle Interessenten gerne da und bieten ein unverbindliches, vierwöchiges kostenfreies Schnuppertraining an. Wir alle wissen, dass Bewegung uns körperlich und geistig gesund hält. Das gilt besonders in Zeiten der Pandemie. Und gemeinsam macht es viel mehr Spaß.