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ZEILITZHEIM
Symbiose von Wort und Musik?
Musik aus Goethes Frankfurter Zeit, dazu Briefauszüge, Tagebucheintragungen und zeitgeschichtliche Hintergrundinformationen, all dies trug die Frankfurter Gitarristin Heike Matthiesen im stimmungsvollen Schönbornsaal des Zeilitzheimer Schlosses vor.
Foto: Elke Tober-Vogt | Musik aus Goethes Frankfurter Zeit, dazu Briefauszüge, Tagebucheintragungen und zeitgeschichtliche Hintergrundinformationen, all dies trug die Frankfurter Gitarristin Heike Matthiesen im stimmungsvollen Schönbornsaal ...
Von unserer Mitarbeiterin Elke Tober-Vogt
 |  aktualisiert: 04.02.2016 18:08 Uhr

Welch stimmiges Konzept! Musik aus Goethes Frankfurter Zeit, dazu Briefauszüge, Tagebucheintragungen und zeitgeschichtliche Hintergrundinformationen, all dies vorgetragen im stimmungsvollen Schönbornsaal des Zeilitzheimer Schlosses von der Frankfurter Gitarristin Heike Matthiesen.

Die Musikerin verweist auf eine eindrucksvoll formulierte künstlerische Biographie und zeigte sich außerordentlich selbstbewusst.

Gleich zu Beginn erläuterte sie mit wortreichem Elan, warum ein gewisser Schwerpunkt ihres Programms auf Mozart-Verarbeitungen liegen würde: Zur Goethezeit, so Matthiesen, waren einerseits Mozart-Opern Spitzenreiter innerhalb vieler Spielpläne, war andererseits die Gitarre ein Modeinstrument. So komponierten viele Komponisten, darunter Fernando Sor, Joseph Kreutzer, Johann Kaspar Mertz, Jan Bobrowicz und andere Gitarren-Variationen oder -Fantasien über Opernthemen. Waren die Zwischentexte und Erläuterungen zwar sehr passend ausgewählt, litten sie doch stark unter einer hektischen und sich überschlagenden Vortragsweise ohne Punkt und Komma, so dass vieles einfach unterging und nicht verständlich war.

Dies war auch prägend für die musikalischen Vorträge Heike Matthiesens, denen man wenig gestalterische Vorstellung im Sinne einer Musik auch als erzählende Sprache anmerkte. Musikalische Zusammenhänge oder dramaturgisch angelegte innere Strukturen erschlossen sich kaum, vieles wirkte beliebig, schlampig und erinnerte stark an Prima-Vista-Spiel.

Unsaubere Verzierungen und Läufe, nicht funktionierende Aufschlags- und Abzugsbindungen, kaum Klangfarben, ein großzügiger Umgang mit dem Metrum, wenig Dämpftechnik – eine ziellose und undifferenzierte Anhäufung von Tönen war das. Einzig die aus dem Programm stammende, leicht gestaltbare kurze Zugabe von Scheidler atmete Musik.

Nun sind Künstler nicht immer gleich gut disponiert. Möglicherweise hatte Heike Matthiesen einen ganz und gar unglücklichen Tag für ihren Auftritt erwischt. Ansonsten hätte sie der Gitarre keinen guten Dienst erwiesen und man sollte den berühmten Mantel des Schweigens über das Konzert breiten.

 
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