
Im Rahmen der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland hat die UEFA unter dem Motto "United by Football – Together for Nature" (Vereint durch Fußball – gemeinsam für die Natur) einen Fonds für Klimaschutz-Projekte eingerichtet. Deutsche Breitensport-Fußballvereine konnten sich um Fördermittel aus dem UEFA-Klimafonds für Projekte mit Bezug zum Klimaschutz bewerben. Das Prinzip ist einfach: Für jede Tonne klimaschädliches CO2, das durch die Spiele der Fußball-Europameisterschaft verursacht wird, zahlt die UEFA 25 Euro in den Fonds ein. Sieben Millionen Euro sind es insgesamt.
Eingegangen waren rund 5600 Bewerbungen. Von der Jury ausgewählt wurde auch der Antrag des SV Untereuerheim (SVU). Der Verein erhält Fördermittel für eine 80 kW-Peak-Photovoltaikanlage, wobei der SVU selbst nur noch 5000 Euro übernehmen muss. Gefördert werden Klimaschutz-Projekte von insgesamt 190 Amateurvereinen aus ganz Deutschland.
Die Freude beim SV Untereuerheim ist riesig. Vorstand Alexander Eckert betont, dass eine solche Anlage für den kleinen Verein finanziell schwer realisierbar gewesen wäre. Man hatte die Installation einer PV-Anlage in Erwägung gezogen, musste das Vorhaben aber auf die lange Bank schieben.
Mit möglichst wenig Geld viel CO2 einsparen
Zur offiziellen Preisübergabe wurde Kilian Hümpfer als Projektverantwortlicher zum EM-Spiel Portugal gegen Slowenien ins Fußballstadion nach Frankfurt als VIP-Gast eingeladen. Aus den Händen von Turnierdirektor Philipp Lahm und Botschafterin Célia Šašić durfte er den Förderbescheid zusammen mit einem Klimafond-Banner entgegennehmen. Lahm und Šašić sind zusammen das Gesicht der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland.
Zum Glück hat Fußballabteilungsleiter Phillipp Wolkenstein die E-Mail vom Deutschen Fußballbund nicht ignoriert, erzählt Vorstand Alexander Eckert. Nach kurzer Rücksprache im Vorstandsteam hätten Lorin und Kilian Hümpfer dann beschlossen, ihr Glück zu versuchen und lasen sich in die umfassenden UEFA-Regularien ein. Projektziel sollte es sein, mit möglichst wenig Geld viel CO2 einzusparen.
Es wurde ein Projektteam gegründet, zu dem neben Kilian und Lorin Hümpfer auch Felix Schneider, Alexander Fürstauer und Jan Lechner gehörten. Angefragt wurden nur regionale Anbieter aus dem Landkreis Schweinfurt, betonen alle. Jeder Zentimeter vom Dach sollte belegt werden. Der Stromverbrauch für ein Sportheim dieser Größe sei schließlich eine signifikante Kostenkomponente in der Bilanz des kleinen Vereins, meint der Vorstand.

Durch den selbst erzeugten Strom könnten nun 90 Prozent der Stromkosten eingespart werden. Darüber hinaus werden durch die Strom-Einspeisung ins Netz Mehreinnahmen generiert, die dem Verein für die Zukunft unabhängiger machen sollen, betont Eckert.
Beitrag zum aktiven Dorfleben
Begeistert von der Initiative des jungen Vorstandsteams zeigen sich auch die beiden Ehrenvorstände Edwin Lösch und Reinhold Bohnengel. Das Projekt habe Auswirkungen auf mehr als die nächsten 30 Jahre, betont Edwin Lösch. Von Generationenprojekt, Klimaschutz, Nachhaltigkeit und einem Beitrag zum aktiven Dorfleben spricht auch Vorstand Alexander Eckert.
Die ganze Runde ist sich einig: Das Motto für das 80-jährige Vereinsbestehen im nächsten Jahr steht auf jeden Fall schon: "80 Jahre – 80 Kilowatt – Ein ganzer Verein steht unter Strom!"
Auch Bürgermeister Jens Machnow zeigt sich begeistert. "Das ist eine tolle Geschichte für Untereuerheim. Ich bin stolz auf das Engagement des Sportvereins. Unserem Ziel der Klimaneutralität in der Gemeinde Grettstadt kommen wir damit einen weiteren Schritt näher."
Der Beginn für den Bau der Photovoltaikanlage auf dem Sportheimdach ist schon für die nächste Woche geplant.