
Im Radio preisen die großen Supermarktketten gerade nicht nur ihre Schnäppchen an, sondern bitten ihre Kunden auch um Rücksicht, Gelassenheit und darum, rechtzeitig einzukaufen. Also nicht erst auf den letzten Drücker. Ostern steht vor der Tür, und zwischen Karfreitag und Ostermontag liegt nur ein Werktag mit offenen Supermärkten – der Samstag.
Einmal war schon kurz zu
In der Karwoche ist deshalb mit vielen und größeren Einkäufen zu rechnen, doch schon seit den Ausgangsbeschränkungen infolge der Corona-Pandemie ist zumindest zeitweise offenbar mehr los in den Einkaufsmärkten als üblich. Und: Größeren Abstand als sonst gilt es auch noch zu wahren. An einem Donnerstagvormittag etwa steht vor dem Marktkauf-Eingang im Hafen ein Security-Mann. Er kontrolliert den Zutritt zum weitläufigen Markt, zählt mit einem Gerät Kunden, die reingehen und jene, die den Markt verlassen. Maximal 300 dürfen im Geschäft sein, heißt es auf einem Plakat.

Im Markt steht ein zweiter Security-Mann am Kassenbereich. Er achtet darauf, dass die Kunden die Abstände einhalten, die mit Bändern auf dem Boden markiert sind. Dazu werden die Leute auch in ständigen Durchsagen aufgefordert und gebeten, Rücksicht zu nehmen sowie von Hamsterkäufen abzusehen. Dennoch: Lücken gibt es bei den üblichen Verdächtigen: Klopapier, Hefe, Mehl, Nudeln. Hefe, heißt es, sei seit 14 Tagen nicht mehr zu bekommen. Und: Einmal, an einem Samstag, musste der Markt kurzfristig geschlossen werden, weil die 300-Kunden-Marke überschritten worden wäre.
In der Schlange vorm Kaufland
In einer Lidl-Filiale, ebenfalls im Hafengebiet, werden gerade Nudeln frisch einsortiert. Die Regale sind ordentlich bestückt, von Mangel keine Spur. Nur beim Mehl sind Lücken sichtbar – und im Kühlregal liegt der Lachs gerade etwas luftiger. Und sonst, was ist besonders begehrt? Auskunft darf die Filialleiterin leider nicht geben.
Vor dem großen Kaufland-Haus in der Hauptbahnhofstraße herrscht gerade bei freundlicher Frühlingssonne reger Andrang. Ein kräftiger Sicherheitsdienstler steht am Eingang und geht auch schon mal deutlich dazwischen, wenn ein Kunde, die 20-Meter-Schlange von Wartenden mit ihren Einkaufswagen einfach ignorierend, flotten Schrittes an ihm vorbei in den Markt marschieren will. Er müsse sich schon hinten anstellen, sagt der Türsteher zu dem Mann, der dann lieber in Richtung Parkplatz abdreht. Eine Frau hat scheinbar auch weder Lust zum Anstellen, noch Verständnis dafür und schimpft hörbar über "diese Ansteherei".
Einkauf an der Warenannahme
Security-Mitarbeiter hätten "ein Auge darauf, dass die Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden", heißt es auf Anfrage in der Kaufland-Zentrale in Neckarsulm. Bei Bedarf werde der Einlass in Schweinfurt reglementiert. Das sei "eine freiwillige Maßnahme". Und: Die Filialen würden täglich beliefert, sodass die Warenversorgung sichergestellt sei.
Gegen Mittag am Edeka-Markt Höchner im Bergl: Keine Ordner am Eingang, kein Ansturm. Ein paar Kunden tragen jetzt Mundmasken. In der Obst- und Gemüseabteilung der pure Überfluss. Beim Toast klaffen ein paar Lücken – und erstaunlicherweise bei Tortillas. Dafür ist bei der vierlagigen "Premium"-Klopapier-Hausmarke kein Mangel erkennbar. Auf einem Schild davor steht: "Pro Haushalt eine Packung".

Dass weniger Menschen im Markt sind, erklärt Geschäftsführer Marius Höchner damit, dass etliche Kunden für mehrere Haushalte einkauften, "für die Nachbarn gleich mit". Begrenzt wird der Zugang automatisch über die Zahl der Einkaufswagen vor der Tür, nur mit Wagen darf man rein. In der Karwoche will Höchner dann den "Einkauf to go" starten: Da gibt der Kaufinteressent rechtzeitig vorher telefonisch seine Bestellung auf und den Abholtermin an, fährt an die Warenannahme, zahlt bargeldlos und lädt den Einkauf ins Auto. "In den Markt muss er gar nicht rein."
Kein Grund für Hamsterkäufe
Am Osterwochenende erwartet Marius Höchner gleichwohl einen solchen Ansturm, dass auch in seinem Markt Security-Mitarbeiter etwa auf Abstand zwischen Kunden und Personal achten werden. Den chronischen Hefe-Engpass will er nun mithilfe einer Bäckerei in den Griff bekommen.
Security vor der Tür? Die braucht Roland Weber, Inhaber des Kupsch am Georg-Wichtermann-Platz, bislang nicht: "Weil die Geschäfte ringsum alle geschlossen sind, haben wir auch weniger Kunden". Darüber hinaus gingen derzeit wohl viele nun nicht mehr dreimal die Woche zum Einkaufen, sondern nur einmal. Seine 43 Beschäftigten seien alle gesund, Corona-Ausfälle habe er bislang nicht. Die Kunden hielten die Abstände ein, "das ist sehr positiv". Und: "Einen Grund für Hamsterkäufe gibt es nicht, alles ist verfügbar." Lücken sieht man in dem Markt gar keine – auch nicht beim Klopapier.