Mit 6,3 Millionen Euro hat der Haushalt der Gemeinde Sulzheim in diesem Jahr rund eine halbe Million Euro mehr Volumen als im Vorjahr. In der Sitzung am Montag im Rathaus in Sulzheim verabschiedeten die Mitglieder des Gemeinderats einstimmig den Haushaltsplan für 2022, den Finanzplan für die Jahre bis 2025 und den Stellenplan.
Erfreulich: Wie in den Vorjahren wird die Gemeinde die Investitionen aus eigenen Mitteln bestreiten können. Aber: Ab 2023 müssen aufgrund hoher Investitionen für Pflichtaufgaben der Gemeinde voraussichtlich Kredite aufgenommen werden. Für 2023 hat die Kämmerei eine Darlehensaufnahme von 2,1 Millionen Euro prognostiziert. Langfristig können die geplanten Projekte also nicht mehr mit Eigenkapital finanziert werden. Mit einer Besserung der Finanzsituation rechnet die Kämmerei ab 2026.
Rücklagen werden 2022 und 2023 fast aufgebraucht
Der Verwaltungshaushalt in diesem Jahr hat ein Volumen von 3,9 Millionen Euro, der Vermögenshaushalt verschlingt 2,4 Millionen Euro. Die Zuführung vom Verwaltungshaushalt zum Vermögenshaushalt beträgt 817.000 Euro. Von den aktuellen Rücklagen muss die Gemeinde zur Bewerkstelligung der Investitionen 940.000 Euro entnehmen. Im kommenden Jahr sollen weitere 1,4 Millionen Euro aus der allgemeinen Rücklage entnommen werden. Sie ist dann fast komplett aufgebraucht. Der Höchstbetrag der Kassenkredite wurde auf 650.000 Euro festgesetzt.
Im Investitionsplan von Kämmerin Jutta Martinelli ist der Erweiterungsbau der Sulzheimer Feuerwehr mit rund 450.000 Euro der dickste Brocken. Die energetische Sanierung des Rathauses hat sie in diesem Jahr mit 350.000 Euro veranschlagt, den Platz am Gips-Informationszentrum mit 180.000 Euro. Weitere sechsstellige Haushaltsposten bei den Ausgaben sind die Kanalbefahrung in Sulzheim (200.000 Euro), die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED (122.000 Euro) und der Grunderwerb für neue Baugebiete (100.000 Euro).
Weitere Zahlen: Kreisumlage 795.000 Euro, Umlage an die Verwaltungsgemeinschaft 273.000 Euro. Martinelli erwartet Einnahmen aus der Einkommensteuer in Höhe von 1,3 Millionen Euro, aus der Gewerbesteuer von 400.000 Euro und Schlüsselzuweisungen über 792.000 Euro. Im Finanzplan für die Jahre bis 2025 sind insbesondere das Rathaus und das Feuerwehrhaus in Sulzheim enthalten, die Erweiterung der Kinderkrippen in Alitzheim und Sulzheim sowie die Kanalsanierungen in Otto-Drescher-Straße, Wilhelm-Behr-Straße und Schulstraße. Auch der Neubau des Bauhofs sowie verschiedene Maßnahmen im Rahmen der Dorferneuerung finden Berücksichtigung.
Schnelles Internet über Glasfaser
Matthias Theisen, Geschäftsführer der Firma Clevernet aus Leipzig informierte das Ratsgremium über den geplanten Ausbau des Glasfasernetzes. Clevernet hat eine Bietergemeinschaft zusammen mit dem Tiefbauunternehmen Diroba aus Thüringen gegründet. Das Glasfasernetz soll bis Ende 2023 fertig gestellt sein. Die Bandbreite der Internetanbindung des geförderten Breitbandprojekts beträgt bis zu 1000 Megabit pro Sekunde, so Theisen. "Glasfaser bietet höchste Bandbreiten", so der Referent.
Die Infrastruktur wird für Privat- und Geschäftskunden errichtet. Jeder Haushalt soll die Möglichkeit des Anschlusses erhalten, "sofern wir ein Leerrohr auf das Grundstück verlegen dürfen", versprach Theisen. Der Hausanschluss wird luft-, gas- und wasserdicht installiert. Die Vorgärten bleiben durch das Anwenden von Erdraketen weitgehend unberührt. An drei Infoabenden soll das schnelle Internet der Bevölkerung in den vier Ortsteilen Sulzheim, Alitzheim, Mönchstockheim und Vögnitz vorgestellt werden. Die Vorvermarktung soll bis Ende Juli abgeschlossen sein. In den Sommermonaten beginnen die Bauarbeiten. Dieter Römmert sieht in dem Unternehmen ein unkalkulierbares Risiko. "Ich bin skeptisch, dass das Vorhaben ordnungsgemäß zu Ende geführt wird", bemerkte der "Banker".
Einstimmig hat der Gemeinderat Bebauungspläne für zwei Flurnummern in der Gemarkung Alitzheim und die Planentwürfe befürwortet. Gleichzeitig wurde die frühzeitige Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung angeordnet. Die beiden Bebauungspläne, über die in letzter Instanz das Landratsamt Schweinfurt zu entscheiden hat, erhalten die Namen "Am Seehausbach 1" und "Am Seehausbach 2".