Es war wie der erhobene Zeigefinger der staatlichen Rechnungsprüfungsstelle. "Der Gemeinde Sulzheim droht die Überschuldung", schrieb die Behörde bei der Überprüfung des dortigen Haushalts für dieses Jahr. Bei der enormen Darlehensaufnahme in den Jahren 2025 bis 2028 von über fünf Millionen Euro dürfe der geplante Schulhausneubau in Gerolzhofen nicht aus den Augen verloren werden.
In diesem Jahr muss Sulzheim Kredite von 2,7 Millionen Euro aufnehmen, um die Arbeiten an den beiden Kindergärten in Alitzheim und Sulzheim sowie immense Kanalsanierungen zu stemmen. Mucksmäuschenstill verfolgten die Mitglieder des Gemeinderats in ihrer Sitzung den Vortrag des Berichts der Rechnungsprüfungsstelle und des rechtsaufsichtlichen Genehmigungsschreibens des Landratsamts Schweinfurt, in dem von einer "kritischen Höhe der Verschuldung" schon 2026 gesprochen wird.
Durch die geplanten Kreditaufnahmen würde Ende 2028 die Verschuldung pro Einwohner beim 3,5-fachen des Landesdurchschnitts liegen, so die Feststellung in der Prüfung. Die Finanzhoheit der Gemeinde umfasse die Verpflichtung, einer drohenden Überschuldung entgegenzuwirken. Durch die aktuell in der Finanzplanung veranschlagten Investitionen binde die Gemeinde bereits jetzt Kreditmittel, die sie bis 2028 "an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit bringen wird".
Kein Böllerverbot
Die Kreisbehörde wies darauf hin, dass die im Bereich der Verwaltungsgemeinschaft Gerolzhofen geplanten Schulbaumaßnahmen mindestens 1,3 Millionen Euro Investitionskosten für Sulzheim verursachen werden, was weiteren Kreditbedarf auslöse. Die Prüfungsstelle befürchtet nun, dass der Haushalt diese Kreditfinanzierung für den Schulbau dann nicht mehr hergibt.
Bürgermeister Jürgen Schwab meinte, dass er mit dem Schulhausneubau in Gerolzhofen allerfrühestens 2028 rechne. Die Rechnungsprüfungsstelle wies ferner die Gemeinde an, im Bestattungswesen den Deckungsgrad zu verbessern. Dieser liege in diesem Jahr nur bei 64 Prozent. Der Kämmerer hatte ein Minus von 14.000 Euro prognostiziert.
Einstimmig abgelehnt hat das Ratsgremium den Antrag eines Bürgers auf ein Böllerverbot für die Silvesternacht. Aus dem Antrag ging nicht eindeutig hervor, ob er sich auf alle vier Gemeindeteile bezieht. "Für mich ist das nicht umsetzbar und das ist nicht unsere Pflicht", sagte Nico Matthes. " Lasst doch den jungen Leuten ihren Spaß. Ein Verbot müsste von oben kommen, was ich aber nicht befürworte", meinte Dritter Bürgermeister Elmar Weinbeer. Zweiter Bürgermeister Albrecht Dazer outete sich zwar generell gegen Böllern, aber "wir können das nicht regeln". Zu möglichen Verbotszonen fragte er: "Wo fängt man an, wo hört man auf." Dass ein Verbot auch überwacht werden müsste , ergänzte Ortschef Schwab.
Verzögerungen beim Kindergarten-Zeitplan
Der Fenstereinbau im Alitzheimer Kindergarten verschiebt sich wegen der verzögerten Haushaltsverabschiedung um zwölf Wochen, gab Dazer bekannt. Die folgenden Gewerke würden entsprechend nach hinten verlagert. "Ich schätze, dass wir heuer den Kindergarten nicht fertig bekommen", bedauerte Dazer die Veränderungen beim Zeitplan. Die Fertigstellung war ursprünglich für Ende September eingeplant.
Herbert Back machte auf die Hochwasserproblematik Am Steinbruch in Mönchstockheim aufmerksam. "Die Feuerwehreinsätze kosten doch auch Geld. Dann könnte man auch einen Graben ziehen", schlug er vor. Robert Herbig bemängelte verstopfte Straßeneinläufe in Alitzheim. Auch in den anderen Ortsteilen sorgen laut Aussagen mehrerer Ratsmitglieder vor allem Laubbäume für den Abflussstau. "Bei uns mache ich die selber sauber", sagte Dazer.
