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Bergrheinfeld
SuedLink: Trecker-Protest gegen neue Stromleitungen
Trecker-Protest: Mit einer Schlepperrundfahrt demonstrierten SuedLink-Gegner bei Bergrheinfeld gegen neue ober- und unterirdische Stromleitungen.
Foto: Uwe Eichler | Trecker-Protest: Mit einer Schlepperrundfahrt demonstrierten SuedLink-Gegner bei Bergrheinfeld gegen neue ober- und unterirdische Stromleitungen.
Uwe Eichler
 |  aktualisiert: 22.07.2021 02:15 Uhr

Die SuedLink-Gegner stellten sich quer hinter dem alten Umspannwerk. Genauer gesagt stellten sie einen überbreiten Mähdrescher auf den Feldweg, wo die künftige Freileitung vom neuen Umspannwerk Bergrheinfeld-West Richtung Grafenrheinfeld entlang führen soll. "1C" nennt sich der noch unbeseilte Strommast, der aus Sicht empörter Landwirte die Durchfahrt großer Erntemaschinen blockiert.

Der Mähdrescher hängt fest: Einer der neuen Strommasten behindert nach Angaben der Landwirte den landwirtschaftlichen Verkehr, eine Umfahrung ist nicht möglich.
Foto: Uwe Eichler | Der Mähdrescher hängt fest: Einer der neuen Strommasten behindert nach Angaben der Landwirte den landwirtschaftlichen Verkehr, eine Umfahrung ist nicht möglich.

Der Mähdrescher war das Ziel eines Schlepperkorsos, mit dem regionale Bürgerinitiativen Flagge zeigen wollten gegen den "massiven Netzausbau auf heimischer Flur". Eigentlich hatte SuedLink-Projektant Tennet zur Infoveranstaltung nach Grafenrheinfeld eingeladen, und die Demo sollte dort stattfinden. Der Tennet-Vortrag war aber abgesagt worden, wie es hieß mangels Teilnehmern.

In einem großen Umweg rollten am Freitag dann etwa 20 Trecker vom Felsenhof aus über die Straße auf die Äcker, vorbei am Kernkraftwerk. Norbert Kolb von der Bergrheinfelder Bürgerinitiative gegen SuedLink erneuerte vor rund 40 Demonstranten seine Kritik, dass es bei der Stromtrasse von Nord nach Süd in Wahrheit um internationalen Stromtransport nebst Vermarktung gehe, nicht abe rum die Energiewende. Der bundesweite Netzausbau, wie ihn Energieminister Altmaier ankündige, werde 100 Milliarden Euro oder mehr kosten und sehr viel Natur zerstören, meint Kolb. "Die Leute werden aufwachen, aber dann ist das Kind schon in den Brunnen gefallen."

Derzeit starten entlang der möglichen Trassenvarianten Bodenuntersuchungen. Für Hildegard Beyfuß (Bürgerinitiative Wasserlosen) sind Betretungsverbote durch die Grundstückseigentümer eine Möglichkeit des Protests. Man fordere eine genaue Feststellung des Ist-Zustands der Böden vor den Untersuchungen, Entschädigungen müssten dem realen Wert entsprechen. Leider gäbe es erst jetzt, mitten im Planfeststellungsverfahren, ein Forschungsprojekt zu Belastungen durch unterirdische Leitungen.

Beyfuß befürchtet eine Schädigung der Mikrobiologie im Erdreich durch Aufwärmung und Austrocknung, ebenso Schäden und Beeinträchtigungen für die Landwirtschaft schon beim Bau. Neue Gutachten zeigten, dass die Kosten den Nutzen gegenüber einer dezentralen Energiewende überwiegen würden: "Der Strompreis wird in die Höhe schießen."

Mastenwald statt Klimawald?  Am alten Umspannwerk Bergrheinfeld übten SuedLink-Gegner Kritik am Stromnetzausbau auf heimischer Flur.
Foto: Uwe Eichler | Mastenwald statt Klimawald? Am alten Umspannwerk Bergrheinfeld übten SuedLink-Gegner Kritik am Stromnetzausbau auf heimischer Flur.

SuedLink werde nach zehn Jahren technisch veraltet sein, vermutete Armin Wahler als Vertreter der Landwirte. 2016 habe Tennet eine Grabenverrohrung am Mast 1C zugesagt, um Landmaschinen eine Umfahrung zu ermöglichen, was nicht eingehalten worden sei. Mittlerweile wisse man, dass der Weg der Gemeinde und nicht der Flurbereinigung gehöre. "Sie wollen eine 700 Kilometer lange Leitung bauen und beachten schon jetzt fremde Grundstücke nicht."

Auch Bürgermeister Ulrich Werner war vor Ort. Er zeigte sich von den Überlegungen empört, die (oberirdische) Anbindung des Konverter-Standorts Felsenhof durch den Klimawald der Gemeinde zu legen.

 
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