Prüfantrag erledigt bevor er überhaupt verlesen werden konnte – so könnte man die neuesten Entwicklungen in Sachen Carus-Allee in den Ledward Kasernen umschreiben. Die CSU-Fraktion hatte nämlich am Samstag vor der Stadtratssitzung einen Antrag an die Verwaltung verschickt, diese möge prüfen, dass der Platz direkt vor dem neuen FH-Gebäude doch so schnell wie möglich neu gestaltet wird. Am Dienstag bereits gab Stadtbaumeister Markus Sauer bekannt, man werden nun genau das tun.
Der Hintergrund ist ein wenig kompliziert. Im Bauausschuss hatte Baureferent Ralf Brettin erklärt, dass das Projekt Carus-Allee während der Planung aus verschiedenen Gründen teurer geworden ist. Statt sechs Millionen Euro hätte es, wenn man alles genau wie im Entwurf der Landschaftsarchitekten Lohrer Hochrein aus München gemacht hätte, rund 7,2 Millionen gekostet. Die Förderung durch das Bundesbauministerium, das das Schweinfurter Projekt 2017 in ein bundesweites Förderprogramm besonders hochkarätiger städtebaulicher Projekte aufnahm, ist aber mit vier Millionen Euro eine Festbetragsförderung.
Die Mehrkosten entstanden dadurch, dass zum einen der Baugrund doch deutlich schlechter ist nach gut 80 Jahren als Panzerkaserne als man angenommen hatte. Außerdem müssen mehr Leitungen verlegt werden als bisher gedacht. Die Pläne des amerikanischen Militärs waren offenbar nicht genau genug, jetzt arbeitet man zusammen mit den Stadtwerken daran, Strom-, Gas-, Wasser- und Abwasser- sowie Fernwärmleitungen so zu verlegen, dass sie nicht nur bei der Gestaltung der Carus-Allee kein Problem mehr sind, sondern auch später bei der Campus-Achse von Norden nach Süden und bei der Landesgartenschau 2026.
Veränderte Gestaltung und zunächst Verzicht auf Campusplatz
Einsparungen in Höhe von 600 000 Euro wurden durch eine veränderte Planung der Gestaltung – es gibt zum Beispiel keinen See mehr in der Mitte der 600 Meter langen und 30 Meter breiten Carus-Allee– vorgenommen. Aber auch dadurch, dass ein 2000 Quadratmeter großer Platz direkt vor dem neuen FH-Gebäude zunächst nicht im Rahmen des Allee-Baus, sondern später durch Städtebauförderungs-Mittel bezuschusst gebaut werden sollte. Da die Fachhochschule das neue Gebäude aber zum Wintersemester 2020 eröffnet, hätte man zumindest eine Wegeführung über den bisher unbefestigten Platz machen müssen.
Im Bauausschuss gefiel die Idee der Verschiebung der Bauarbeiten rund um die FH den CSU-Stadträten nicht. Man legte Wert darauf, dass die Studenten auch diesen Bereich gestaltet bekommen und dass man möglichst bald den Anschluss an die Niederwerrner Straße findet. Dass der Freistaat dieses Jahr kein weiteres Geld in die Hand nimmt, um eine Gestaltung der in seinem Besitz befindlichen Flächen südlich des neuen FH-Gebäudes vorzunehmen, konnten die Stadträte nur zur Kenntnis nehmen.
Die Bauverwaltung hat nun in Windeseile Gespräche mit der entsprechenden Förderstelle der Regierung von Unterfranken geführt und sich entschieden, nicht nur die Carus-Allee, sondern auch den Campus-Platz bis 2020 im Herbst fertig zu stellen. Der Startschuss für das Projekt, das bald ausgeschrieben werden soll, ist am 1. Juli. Markus Sauer berichtete, die Regierung sei einverstanden mit dem Projekt. Man gehe im Moment davon aus, dass die Platzgestaltung gut 500 000 Euro kosten werde, eine Förderung in Höhe von 200 000 Euro wurde in Aussicht gestellt. Mit den entsprechenden Plänen werde man wieder im Bauausschuss vorstellig. Die Stadträte nahmen das mit Wohlwollen zur Kenntnis.