
Seit 2007 starten Studenten aus Schweinfurt auf dem Hockenheimring – jedes Jahr mit einem neuen Rennwagen. Für die Konstruktion und Fertigung braucht man Ideen und viel Kraft, viel Überzeugungskraft auch bei den Sponsoren, denn ohne Moos ist nix los und trotz aller Eigenleistungen ist der 150 000 bis 200 000 Euro teure Wagen ohne Sponsoren nicht zu finanzieren.
Der Verein Mainfranken Racing existiert seit 2006. Ziel ist die Teilnahme an dem internationalen Konstruktionswettbewerb Formula Student Germany, der unter Regie des Vereins Deutscher Ingenieure ausgerichtet wird. Bislang hat es fast jedes Jahr geklappt, nur 2011 nicht. Die Schweinfurter waren stets beim Treffen von Studenten aus aller Welt fünf Tage lang am Hockenheimring dabei, schickten ihren Wagen ins Rennen. Beim ersten Mal sprang der zweite Platz unter den Neuen heraus, insgesamt landete man damals auf Rang 14, in den folgenden jahren stand man einmal als Dritter in Spanien auf dem Treppchen.
Der Wettbewerb fordert den Bau eines einsitzigen Formelrennwagens in Teamarbeit. Allerdings gewinnt nicht der, der das schnellste Auto hat, sondern das Team mit dem besten Gesamtpaket aus Konstruktion und Rennperformance, Finanzierung und Verkaufsargumenten. Die Teilnahme soll das Studium ergänzen, soll den Studenten Erfahrungen mit Konstruktion und Fertigung sowie den wirtschaftlichen Aspekten des Automobilbaus bringen. Dabei gibt es die Vorgabe, ein Fahrzeug für einen nicht professionellen Wochenendrennfahrer zu realisieren. Der Renner soll gute Fahreigenschaften hinsichtlich Beschleunigung, Bremskraft und Handling aufweisen Auch soll er bezahlbar und zuverlässig sein. Bewertet werden auch Ästhetik und Komfort.
Gleich viermal wollen die Schweinfurter heuer starten. „Generalprobe“ ist bei einem von dem Mitsponsor ZF Friedrichshafen veranstalteten Rennen. Anschließend stehen auf dem Terminkalender: Hockenheimring, Spanien und Ungarn. Weltweit gibt es fast 1000 Studenten-Teams (Deutschland etwa 100), die sich für solche Rennen anmelden. In Hockenheim gehen 120 Mannschaften aus der ganzen Welt an den Start. Qualifiziert haben sich die Teams, die am schnellsten Quizfragen über das internationale Reglement bei Rennen richtig beantwortet haben.
Aktiv können im Verein nur Studenten sein, von denen es derzeit 30 gibt, sagen Lukas Hehn und Tanja Hofmann. Die Neuen profitieren von dem Wissen der älteren Semester, auch von den Kontakten zu den Gründern, von denen noch einige zu den 62 passiven Mitgliedern gehören, und natürlich auch von der Arbeit früherer Jahre, von den Rennwagen, die bei den Trainingsläufen eingesetzt werden. Für das aktuelle Team ist jetzt Halbzeit. Im September war Hauptversammlung; die Arbeitsgruppen (Koordination, Sponsoring, Öffentlichkeitsarbeit und die fünf technischen Abteilungen) wurden gegründet, die vergangene Saison besprochen.
Bei den Hauptsponsoren können die Schweinfurter auf verlässliche Partner setzen. Intensiv müssen sich die Studenten um Firmen bemühen, die Teile für den Rennwagen – möglichst kostenfrei – anfertigen. Die Konstruktion ist Sache der Studenten. Dass die Teile durch die Zusammenarbeit mit den Firmen optimiert werden, ist im Sinn und Zweck des Wettbewerbs. Den Studenten steht die Werkstatt der Fachhochschule zur Verfügung, Dort findet der Zusammenbau statt. Der Motor ist stets vorgegeben, stammt aus dem Motorradbau. Die Sponsoren, von den auch das Geld für zukaufte Teile kommt, stammen zumeist aus der Region.
In Konstruktion und Fertigung ist jetzt noch viel Zeit zu investieren, – neben dem Studium versteht sich. Spätestens bis Juni zum ZF Race Camp muss der Wagen startklar sein. Dann steht die erste Bewährungsprobe auf internationalem Parkett auf dem Programm. Dann wissen die 30 auch, wer hinter dem Steuer sitzt. Das kann eigentlich jeder von ihnen sein, doch normale Größe und Statur, Kenntnisse aus dem Cart fahren schaden nicht.