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Grafenrheinfeld
Stromtrasse P43: Eine unnötige "Monsterleitung" von Fulda zum Main?
Kritik an zentralisierter Stromversorgung: An der Grafenrheinfelder Kulturhalle wurde gegen die Stromtrassen P43 und Suedlink demonstriert.
Foto: Uwe Eichler | Kritik an zentralisierter Stromversorgung: An der Grafenrheinfelder Kulturhalle wurde gegen die Stromtrassen P43 und Suedlink demonstriert.
Uwe Eichler
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:44 Uhr

Die Demonstration von knapp 50 Stromtrassen-Gegnern vor der Kulturhalle, sie sollte auch Solidaritätsaktion mit Bürgergruppen in der Rhön und Main-Spessart sein, wo die Freileitung P43 geplant wird. Betreiber Tennet hat gerade den geänderten Trassenvorschlag für die "Fulda-Main-Leitung" vorgelegt, in der Grafenrheinfelder Kulturhalle gab es dazu eine Informationsveranstaltung. Schweinfurt ist in diesem Fall weniger betroffen, die lokalen Bürgerinitiativen üben nichtsdestotrotz Kritik an der "Monsterleitung", die von Fulda zum Main laufen soll.

Stromtrasse P43 als "kleine Schwester von Suedlink"

Die Wechselstromleitung P43, die zur Stromnetzstabilität beitragen soll, gilt als kleine Schwester der unterirdisch geplanten Hochspannungs-Leitung Suedlink. Letztere soll laut Projektanten überschüssigem Windstrom von der Küste nach Süddeutschland bringen. Beide Leitungen könnten in einigen Jahren an der Konverterhalle Bergrheinfeld-West andocken.

Hildegard Beyfuß, Vorsitzende der Bürgerinitiative "A7 Stromtrasse Nein" Wasserlosen begrüßte Mitstreiterinnen und Mitstreiter der Bürgerinitiative Bergrheinfeld, ebenso Edo Günther als Kreisvorsitzenden des Bund Naturschutz (BN), Elke Müller von der Gruppe "Pro Sinntal" in der Rhöngemeinde Zeitlofs sowie Thassilo Maxeiner vom Ökokreis Gemünden.

Edo Günther: Suedlink und P43 werden nicht benötigt

Die Investitionskosten von P43 seien nicht abschätzbar, so die Kritik, das Projekt womöglich überflüssig, bei einer Auslastung von 17 Prozent. Letztlich zahle die Allgemeinheit über Netzentgelte. "Es wird Bürger- und Mitspracherecht propagiert", heißt es. Letztlich gehe es darum, im Schnelldurchgang in die Planfeststellung zu bekommen: "Umweltverträglichkeitsprüfung und Artenschutz werden durch neue Beschleunigungsgesetze ausgehebelt".

In Grafenrheinfeld gab es Demonstrationen gegen die Leitungen P43 und Suedlink. 'Wehrt euch, leistet Widerstand, gegen Trassen in unserem Land', sangen die Gegner der 'Monsterleitung'.
Foto: Uwe Eichler | In Grafenrheinfeld gab es Demonstrationen gegen die Leitungen P43 und Suedlink. "Wehrt euch, leistet Widerstand, gegen Trassen in unserem Land", sangen die Gegner der "Monsterleitung".

Edo Günther übte seitens des BN Kritik an der Naturzerstörung und forderte die dezentrale Energiewende mit Windkraft, Solarparks, Speicherausbau sowie regionalen, stabilen Verteilernetzen: "Wir brauchen keine neuen Autobahnen und Bundesstraßen", so sein Bild zu den Trassen Suedlink und P43. Nötig sei der flexible Ausbau der Einspeisekapazitäten vor Ort, quasi als Gegenstück zu Staats- und Kreisstraßen.

"Wehrt euch, leistet Widerstand, gegen Trassen in unserem Land"

Das Erreichen der Klimaschutzziele müsse ähnliche Priorität erhalten wie die Impfstoff-Entwicklung im Fall Corona, so Günther, statt bürokratische Hindernisse aufzubauen. Hildegard Beyfuß vermisste eine Kosten-Nutzen-Analyse. Leitungen wie P43 bedeuteten enormen Flächenfraß, mit siebzig Meter hohen Masten, so Beyfuß. Angesicht steigender Kosten sei noch nichts endgültig entschieden: "Die Zeit arbeitet für uns."

Gewarnt wurde zudem vor der Blackout-Gefahr durch zentrale Stromversorgung, sei es aus physikalischen Gründen, sei es durch Terroranschläge. "Wehrt euch, leistet Widerstand, gegen Trassen in unserem Land" - so lautete das gemeinsame Lied der Demonstranten, zur Melodie von "Hejo, spann den Wagen an."

 
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