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SCHWEINFURT
Strom erzeugen und selbst verbrauchen
Von unserem Redaktionsmitglied Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 06.05.2013 17:53 Uhr

Auch der letzte Platz im großen Saal des Kolping-Bildungszentrums war besetzt. C.A.R.M.E.N. hatte zum Fachgespräch „Über den Eigenverbrauch hinaus“ eingeladen.

Die Abkürzung C.A.R.M.E.N. steht für das Centrale Agrar- Rohstoff- Marketing- und Energie-Netzwerk mit Sitz im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe in Straubing, das Firmen, Privatpersonen und die öffentliche Hand berät, den Technologie- und Informationstransfer beschleunigen soll, Marktstudien erstellt, Projekte initiiert und koordiniert.

Die Ziele der 32 Mitarbeiter: Vernetzung zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, Platzierung marktfähiger Produkte, Entwicklung von Standards und die Sensibilisierung der Öffentlichkeit.

Die Veranstaltung in Schweinfurt wandte sich an Landwirte, Kommunen, Energieberater, Planer, Banken und Projektentwickler– also an alle, die den Ausbau erneuerbarer Energien vorantreiben und den Strom vermarkten wollen. Es ging um Förderkürzungen und das Marktintegrationsmodell, um Eigenverbrauch und Stromverkauf.

Eigenverbrauch steigern

Franziska Materne und Maria Kopfinger (beide „Carmen“) führten in die Materie ein und kamen zu dem Fazit, dass es betriebswirtschaftlich sinnvoll sei, den Eigenverbrauch über die Pflicht von mindestens zehn Prozent bei Photovoltaikanlagen zu steigern. Allein durch die Verlagerung von Verbräuchen in Zeiten, in denen die Sonne scheine (oder der Wind wehe), lasse sich der Eigenverbrauchsanteil um über zehn Prozent erhöhen. Zusätzliche Eigenverbräuche würden durch Speicherlösungen ermöglicht. Hierzu fiel: „Keine Energiewende ohne Speicher“.

Als eine Lösung bei der Anpassung von Energieerzeugung und Verbrauchszeiten wurde ein intelligentes Stromnetz präsentiert, in dem Verbraucher und Erzeuger kommunizieren und sich abstimmen.

Als Spezialfall wurden die Kleinwindenergieanlagen eingeordnet, die sich nur bei Eigenverbrauch lohnen würden. Zur Vermarktung über den Eigenverbrauch hinaus wurden Verkäufe an Nachbarn, Kommunalwerke, Verteilnetzbetreiber, die Direktvermarktung und jene über das Netz genannt.

Martin Voigt von der Firma Grünstromwerk sah im Regionaltarif die Chance für eine Energiewende mit Bürgerbeteiligung. Er sieht die Weichen durch den Gesetzgeber auf steigenden Eigenverbrauch und eigene Vermarktung der Überschüsse gestellt, wobei die Vor-Ort-Vermarktung schon heute die Erlöse um über fünf Prozent steigern könne.

Als Zukunftsperspektive stellte er einen Regionalstromtarif mit einem Viertel Solarstrom aus lokaler Produktion in den Raum, was gleichbedeutend mit mehr Geld für sauberen Strom aus neuen Solarkraftwerken und weniger Geld für Werbung und Gewinn sei.

Der Kreis schließe sich, wenn Genossenschaften den Strom produzieren, den sie über Grünstromwerk beziehen können.

Über die Direktvermarktung referierte Mathias Klöffel von der Genossenschaft Deutscher Grün-Energie Erzeuger (GDGE) (Landwirt aus Großbardorf und Geschäftsführer mehrerer Biogasanlagen).

Zusammenschlüsse gewünscht

Er plädierte für die Zusammenschlüsse vieler Erzeuger, den Aufbau eigener Vermarktungskompetenzen und den gemeinsamen Eigenstrombezug. Dringend empfahl Klöffel fernsteuerbare Anlagen. Erneuerbare Energie dürfe nicht wahllos produziert werden, sondern müsse aktiv vermarktet werden. Die GDGE sei heute Vorreiter bei der Direktvermarktung sowie ein bekannter und anerkannter Marktteilnehmer.

Martin Britz stellte die Firma Trianel als Stadtwerke-Kooperation (54 Gesellschafter) vor, die für Unabhängigkeit und neue Wege stehe und Aktivitäten bündele.

So biete Trianel den Stadtwerken die Möglichkeit, vor Ort als wettbewerbsfähiger Direktvermarkter und kompetenter Energiedienstleister aufzutreten, wobei die lokale Präsenz und die energiewirtschaftliche Kompetenz gestärkt würden.

In den weiteren Vorträgen ging es um die direkte Belieferung und regionale Vermarktung von Strom aus erneuerbaren Energien, um die nachbarschaftliche Stromvermarktung und um Konzepte zur wirtschaftlichen Optimierung von Eigenverbrauchsanlagen auf fremden Dächern.

 
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