
Schweinfurter Bürger müssen sich darauf einstellen, dass an diesem Freitag die kommunalen Busse den ganzen Tag lang nicht fahren. Dies hat Sinan Öztürk, der Verhandlungsführer von ver.di Bayern, Sinan Öztürk, auf Anfrage bestätigt.
"Wir streiken von Dienstbeginn bis Dienstende", sagte er am Mittwoch. Laut Öztürk werden von den Warnstreiks nach neuesten Informationen weder die Stadt Würzburg noch die Stadt Aschaffenburg betroffen sein. Außerhalb Unterfrankens werden laut ver.di die Verkehrsbetriebe in Augsburg, Landshut, Bayreuth, Bamberg, Nürnberg, Fürth, Regensburg und München bestreikt.
Auch an Streiktagen regulärer Unterricht in den Schulen in Schweinfurt
Dem bayerischen Kultusministerium zufolge findet an Streiktagen auch in bestreikten Städten regulärer Unterricht statt. Schülerinnen und Schüler, die wegen ausfallender Busse und Bahnen nicht zur Schule kommen können und über keine alternativen Fahrtmöglichkeiten verfügen, können ausnahmsweise dem Präsenzunterricht fernbleiben.
In diesem Fall muss die Schule – ähnlich wie bei einer Krankmeldung – umgehend informiert werden; die Schülerinnen bzw. Schüler gelten in diesem Fall als entschuldigt. Auf der Website der Bayerischen Staatsregierung finden sich entsprechende Hinweise zu den Auswirkungen von Streikmaßnahmen.
7000 Beschäftigte im Tarifvertrag Nahverkehr Bayern könnten zu Warnstreiks aufgerufen werden
Mit den Warnstreiks will ver.di Bewegung in die laufenden Tarifverhandlungen bringen. Trotz fünf Verhandlungsrunden zum Tarifvertrag Nahverkehr Bayern (TV-N) sei es bislang nicht möglich gewesen, mit den Arbeitgebern ein Verhandlungsergebnis zu erzielen, so die Gewerkschaft. Unter den Tarifvertrag Nahverkehr fallen in Bayern rund 7000 Beschäftigte.
Schon zu Beginn der Verhandlungen hatte ver.di betont, dass mit einer kurzen Laufzeit der Weg freigemacht werden sollte, im nächsten Jahr über die Arbeitsbedingungen im ÖPNV in Bayern zu verhandeln. Die Arbeitgeber lehnten aber Tarifverhandlungen in 2024 ab.
ver.di prognostiziert für das Jahr 2030 eine Verdopplung der Fahrgastzahlen im ÖPNV
"Festzuhalten ist aber, dass mit dem Vorschlag, nur das Verhandlungsergebnis des öffentlichen Dienstes auf den TV-N Bayern zu übertragen, das Kernproblem des Fachkräftemangels in den Nahverkehrsbetrieben nicht zu lösen ist“, sagt Öztürk.
Bis zum Jahr 2030 prognostiziert der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen einen Bedarf von 100.000 Fachkräften, um die altersbedingten Abgänge sowie die Verdoppelung der Fahrgastzahlen bewältigen zu können. "Eine Ausdünnung der Linien und der Takte ist nicht die richtige Antwort darauf und führt nur dazu, dass der Karren gegen die Wand gefahren wird“, kritisierte Öztürk.
Gewerkschaft fordert mit angedrohten Streiks mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen
Die Beschäftigten der Nahverkehrsbetriebe werden nun zu Warnstreiks aufgerufen, um Bewegung in die Verhandlungen zu bringen. "Es braucht höhere Entgelte, bessere Arbeitsbedingungen und deshalb einen TV-N, der zukünftigen Anforderungen aller Beschäftigten im Nahverkehr gerecht wird. Mit den aktuellen Regelungen wird dies nicht möglich sein“, sagt ver.di-Verhandlungsführer Öztürk.
Die Arbeitgeberseite drängt auf einen Tarifabschluss und zeigt für angedrohte Warnstreiks kein Verständnis. "Etwaige weitere Streiks auf Kosten unserer Fahrgäste sind nicht akzeptabel und auch vor dem Hintergrund des vorgelegten Angebotes und der Rückmeldung unserer Beschäftigten völlig unverständlich", erklärte Magdalena Weigel, Vorstand der VAG-Verkehrs-Aktiengesellschaft und Verhandlungsführerin auf Arbeitgeberseite.
Letztlich ist es doch so, daß der chronisch unterfinanzierte ÖPNV eine Menge Geld spart, wenn die Busse, Straßenbahnen &Co in den Unterstellhallen bleiben.
Wollten die Gewerkschaften den AG im ÖPNV wirklich schaden, müssten sie nur die Kontrolleure in den Steik schicken. Für die Nutzer des ÖPNV entstünde kein Schaden, den AG im ÖPNV aber schon.