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GRAFENRHEINFELD
Strahlende Stimmen und satter Orgelklang
Beeindruckend: Gleißend fiel die Abendsonne durch die Fenster auf die goldgefassten Heiligenfiguren in der Grafenrheinfelder Pfarrkirche, als der Kammerchor songcraeft-art of singing sein Konzert „Glory to God“ mit William Byrds „Haec dies“ begann.
Foto: Erna Rauscher | Beeindruckend: Gleißend fiel die Abendsonne durch die Fenster auf die goldgefassten Heiligenfiguren in der Grafenrheinfelder Pfarrkirche, als der Kammerchor songcraeft-art of singing sein Konzert „Glory to ...
Redaktion
 |  aktualisiert: 03.05.2012 12:02 Uhr

Gleißend fiel die Abendsonne durch die Fenster auf die goldgefassten Heiligenfiguren in der Grafenrheinfelder Pfarrkirche, als der Kammerchor songcraeft-art of singing sein Konzert „Glory to God“ mit William Byrds „Haec dies“ begann. Es folgte ein Programm mit Werken ausschließlich englischer und amerikanischer Komponisten, in dem sich a capella-Sätze für den Chor mit Orgelbearbeitungen abwechselten, welche der Stiftskantor Andreas Unterguggenberger auf der Winterhalter-Orgel spielte.

Songcraeft machte seinem Namen alle Ehre und legte in seinem Vortrag die Betonung auf die Kunst des Singens: Gesangskultur, die Sängern wie Hörern ein Lächeln aufs Gesicht legt. Mit den Jahren hat der Chor unter seinem Dirigenten Rainer Aberle einen homogenen Klang erreicht, der biegsam und intonationssicher auf die Stilvorgaben der verschiedenen Werke eingeht. Dabei sind die einzelnen Stimmen durchaus tragfähig, sodass einzelne Soli von den Choristen klangschön und klar übernommen werden konnten. Vor allem Stücke des 20sten Jahrhunderts, kommen Aberles Ansatz zu unbedingter Detailtreue entgegen. Doch auch gestalterische Farbigkeit kommt nicht zu kurz. Kraftvolle Glissandi und spannungsvoll gehaltene Reibungen in Brittens „O God, I love Thee“ waren bestes Beispiel hierfür. Darüber hinaus wusste der Chorleiter die akustischen Verhältnisse in dem Kirchenraum, dessen lange Nachhallzeit, geschickt zu nutzen, er hatte Werke von eher getragenem Tempo gewählt. Oft sandte er die Schlussakkorde und –Töne in den Raum, dort blieben sie noch eine Weile stehen, ehe sie verklangen. Skulpturen gleich formte der Kammerchor Tongebilde. Im „Hosanna“ des Orlando Gibbons erhoben sich wiederholt Spitzentöne aus dem Klangsockel.

Die vom Chor gebotene Vielfalt aufnehmend setzte Andreas Unterguggenberger, der Stiftskantor an der Basilika St. Peter und Alexander in Aschaffenburg, die Klangsprache der Orgel dem Stimmenklang entgegen. Oft gehört, doch selten von der Orgel, schmetterte er Elgars „Pomp and Circumstance“-Marsch heftig brausend und ließ dabei die gewaltigen orchestralen Möglichkeiten des Instruments erahnen. Die Adaption des berühmten „Adagio for Strings“ von Samuel Barber fügte sich dramaturgisch gleichermaßen in das Programm wie die Orgelimprovisation, mit der Andreas Unterguggenberger zwischen Morten Lauridsens „magnum mysterium“ und „nata lux“ dem Zuhörer Zeit ließ, den Melodielinien der Chorsätze nachzuspüren. Erna Rauscher

 
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Byrds (1964-1973)
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