Schon seit zehn Jahren pflegen die Walther Rathenau Schulen Kontakte zu mehreren Schulen in Ghana und jedes Mal ist die Freude besonders groß, wenn sich Besucher ankündigen. In diesem Jahr brachte Edith de Vos, die Gründerin der Boabab-Children-Foundation, zwei ihrer engsten Mitarbeiter mit. Begeistert waren die Schülerinnen und Schüler der Walther Rathenau Schulen, als sie sich mit dem General Manager der Baobab-Schule, Alhaji Issaka, und dem Künstler, Godwin Adjei Sowah, bei afrikanisch anmutenden Temperaturen über "Gott, die Welt und den Klimawandel" unterhalten konnten.
Ob mit vegetarischer Küche, biologischem Gemüseanbau oder der Wiederaufforstung eines kleinen Regenwald-Gebietes – die Baobab-Children-Foundation in Kissi/Cape Coast hat in Sachen Umweltbewusstsein schon seit 20 Jahren und allen Widrigkeiten zum Trotz die Nase vorn. Es ist die Grundhaltung der Schule, dass es jedem Mitglied möglich ist "part of the solution", also ein "Teil der Lösung zu sein", wenn es darum geht, die Lebensbedingungen aller zu verbessern.
Den sorgsamen Umgang mit Ressourcen in einen Dialog mit der eigenen und der fremden Kultur zu bringen, war bei der Begegnung zwischen dem Rathenau-Kunstlehrer, Dieter Riek, und seinem ghanaischen Kollegen, Godwin Adjei Sowah, eine der "Challenges", die es bei diesem Treffen zu meistern galt. Am Ende wurden 27 zurückgelassenen Kunstobjekten ehemaliger Oberstufenschüler zu neuem Glanz verholfen, indem sie die Grundlage für ein "Up-Cycling" mit westafrikanischen Adinkras boten.
Die Symbolik der Adinkras geht auf eine jahrhundertealte Kultur zurück, die in ganz Westafrika verbreitet ist. Gestern wie heute schmücken Adinkras Stoffe, Töpferwaren, Hauswände, aber inzwischen auch Gartenstühle oder Taschen aus Plastik. Adinkras vermitteln eine Art Lebensweisheit, die Ausdruck des Glaubens oder einer Hoffnung sind, aber auch als eine Art Schutzzeichen verwendet werden.
Die Idee, westafrikanische Symbole mit Exponaten zum Thema Expressionismus zu vermischen, war nun die Herausforderung für die Schülerinnen und Schüler der G7b des Walther-Rathenau-Gymnasiums. Mit selbst angefertigten Schablonen, Acrylfarben und Tupftechnik machten sie sich dabei ans Werk, afrikanische und europäische Kultur farbenreich miteinander zu verknüpfen.
Die ghanaischen Gäste standen Dieter Riek und seiner Klasse dabei mit Rat und Tat zur Seite, etwas Neues zu erschaffen. Ob ihr Bild denn schön sei, wollten einige Schüler während des Projekts immer wieder von Adjei und Alhaji wissen. "Was du mit deinen Händen gemacht hast, ist einzigartig", war die Antwort. "Kunst ist etwas ganz Persönliches. Gib dein Bestes. Darauf sei stolz."
Mehr aktuelle Informationen über den Künstler und die Baobab-Children-Foundation siehe: www.baobab-children-foundation.de.
Von: Annette Rönner-Seydl, Koordinatorin: Partnerschule in Ghana