
Fabian Drescher und Gert Drost hatten in der diesjährigen Bürgerversammlung im Namen von 18 Familien, die im Neubaugebiet "Am Nützelbach I" schon gebaut haben oder noch bauen wollen, die mögliche Reaktivierung der alten Eisenbahnstrecke deutlich kritisiert. In den Tagen nach der Bürgerversammlung habe es viele positive Rückmeldungen auf die Wortmeldungen und einen hohen Zulauf für die Bürgerinitiative gegeben, heißt es nun in einer Pressemitteilung der Initiatoren.
Man wolle die Bevölkerung über die möglichen negativen Folgen einer Bahnreaktivierung aufklären, denn bislang hätten sich immer nur die Befürworter der Bahnlinie lautstark zu Wort gemeldet. Diese seien aber in der Bevölkerung deutlich in der Minderheit, sind sich die Initiatoren der Bürgerbewegung sicher. An mehreren Stellen im Gerolzhöfer Stadtgebiet, beispielsweise in der Bahnhofstraße oder in der Alitzheimer Straße, hat die Bürgerinitiative inzwischen große Banner aufgehängt, um über die Konsequenzen zu informieren, die bei einer Bahnreaktivierung auf die Bürger zukommen würden.
Hohe Kosten und Risiken
Ein wesentlicher Kostenfaktor bei einer möglichen Wiederinbetriebnahme der Bahn sei die Reparatur und Neuverlegung der Trasse, heißt es in der aktuellen Pressemitteilung. "Unzählige Bahnübergänge, Bahnhöfe, Pendlerparkplätze, Lärm- und Naturschutzmaßnahmen werden hohe zweistellige Millionenbeträge verschlingen." Eine Bahnreaktivierung habe ein sehr hohes wirtschaftliches Risiko, das unter Umständen zu einem Millionengrab werden kann. Die Summe von 27+x Millionen Euro stehe schon jetzt für die Reaktivierung der Bahnlinie im Raum. Hinzu kämen zusätzlich noch die Kosten für die Sicherung der Bahnübergänge und eventuelle Lärmschutzmaßnahmen. "Nicht ohne Grund wurde die Bahnlinie bereits vor 30 Jahren aus wirtschaftlichen Gründen stillgelegt."
Im Moment würden im Nahverkehr der Bahn immer noch überwiegend Dieselzüge eingesetzt, da Elektro- und Wasserstoffzüge ein Vielfaches an Kosten erzeugen würden. Damit Elektrozüge auf der derzeitigen Strecke fahren könnten, müsste zunächst eine Elektrifizierung der Bahnlinie stattfinden, was wiederum mit hohen Kosten verbunden sei. "Egal, ob man hier von Subventionen vom Bund, dem Landkreis, der Stadt oder der jeweiligen Gemeinde spricht - die Rede ist immer von Geldern, die der Steuerzahler letztendlich zu bezahlen hat."
Wegfall der Schnellbusverbindung nach SW
Mit dem Ausbau der B 286, der bereits auf Hochtouren läuft, habe man ein eindeutiges Signal in Richtung Individualverkehr gesetzt, betont die Bürgerinitiative. Die gut ausgebaute Schnellstraße biete die Möglichkeit, den Busverkehr als Alternative zu nutzen. Der Busverkehr überzeuge besonders in den Punkten Flexibilität, schwankenden Fahrgastzahlen und Kosten im direkten Vergleich zur Bahn. Mit einem Bruchteil der Kosten für die Wiederbelebung der Bahntrasse könnte das Busangebot noch attraktiver gestaltet werden. Die Möglichkeit, Busse mit regenerativer Energie (Ökostrom, Wasserstoff) zu betreiben, sei ein weiteres der vielen ökologischen und finanziellen Argumente, die für eine Optimierung der bereits bestehenden ÖPNV-Strukturen sprechen. Deshalb unterstützt die Bürgerinitiative den Ausbau des modernen Buslinienverkehrs mit einer höheren Taktung, einer Anbindung an den Schweinfurter Stadtbus, sowie zusätzlicher Fahrten am Abend und am Wochenende.
Eine Wiederaufnahme des Bahnbetriebs hingegen führt - wie mehrfach berichtet - zwangsweise zu einer Stilllegung der bestehenden Buslinie 8160 Oberschwarzach - Gerolzhofen – Schweinfurt und damit auch zum Wegfall der Schnellbusverbindung von Gerolzhofen nach Schweinfurt über die B 286, wo es schon heute so kurze Fahrtzeiten gibt, die mit der Eisenbahn niemals zu erreichen sind. Komme die Bahn, würden damit auch die Vorteile von mehreren Zu- und Ausstiegsstellen der Buslinie in den Start- und Zielorten entfallen, schreibt die Bürgerinitiative. Die derzeit vier Bushaltestellen der Linie 8160 in Gerolzhofen, die gerade für ältere Menschen und kleinere Schulkinder wichtig seien, weil sie die weiten Wege zum Bahnhof nicht zurücklegen können, würden wegfallen, heißt es. "In der Folge werden noch mehr Bürger auf das Auto zurückgreifen müssen." Auch die Bahn-Pendler aus umliegenden Dörfern müssten dann zusätzliche Zeiten für Umstiege von Zubringerbussen und zu Stadtbussen in Kauf nehmen.
Rücksicht auf Wohngebiete
Damals beim Bau der Strecke habe man bei der Trassenführung Rücksicht auf die bestehenden Gemeinden genommen. "Soll das nun nicht mehr gelten? Die neu gewachsenen Wohngebiete und auch künftig angedachte Siedlungen dürfen nicht einfach ignoriert und durchschnitten werden." Verschiedene Gemeinden hätten inzwischen attraktive und naturnahe Baugebiete entlang der alten Bahntrasse ausgewiesen "und Häuslebauer und ihre Kinder haben darauf vertraut, dass man nicht einen Verkehrsweg mit massiven Lärm- und Feinstaubemissionen direkt vor der Haustüre hat."
Die 50 Kilometer lange Trasse quer durchs südöstliche unterfränkische Agrarland habe sich außerdem zu einem "wertvollen Biotopstreifen zwischen den intensiv genutzten Anbauflächen entwickelt, ein Rückzugsort für Vögel, Insekten und Kleintiere verschiedenster Art". Bei circa zehn Metern Breite entspreche die Fläche immerhin 70 Fußballfeldern. Die Reaktivierung der Bahn würde darüber hinaus die Naturschutzgebiete Hörnauer Wald und Sulzheimer Gipshügel schädigen. Die Trasse durchschneide beziehungsweise berühre diese Gebiete unmittelbar. "Hier und entlang der Bahnstrecke haben sich in den letzten 30 Jahren viele schützenswerte Arten und Pflanzen angesiedelt."
Um die Bahnstrecke auf Dauer von Bewuchs freizuhalten, müsse der Giftstoff Glyphosat verwendet werden. "Die Deutsche Bahn ist der größte Anwender von Glyphosat in Deutschland und vergiftet damit Boden und Luft im Umfeld der Bahntrassen. Insbesondere für Kinder und Schwangere ist dadurch mit hohen Risiken zu rechnen." Glyphosat sei ein hochwirksames Nervengift und stehe in Verdacht Krebs auszulösen. Der Hersteller Monsanto (inzwischen Bayer) sehe sich in den USA mit Tausenden Prozessen von Betroffenen konfrontiert. "Die Reaktivierung der Bahnstrecke hat somit verheerende Auswirkungen auf Mensch und Natur", schreibt die Bürgerinitiative in ihrer Pressemitteilung.
Zur Flexibilität vom Bus haben Sie mir ja zugestimmt👍🏼.
Der Bus ist nicht preiswerter auf dieser Strecke?
Haben Sie vergessen, dass die Bahnreaktivierung 27 Millionen + x kosten wird??
Die Straße für den Busverkehr gibt es schon 😉.
Den Vergleich mit der B286 kann ich nicht mehr hören.
Sie vergleichen Individual. mit Massenverkehrsmittel.
Für den Individualverkehr ist bereits gesorgt.
Es wurde bereits entschieden, dass in die B286 investiert wird.
Es geht jetzt darum eine bereits bestehende Buslinie (Massenverkehrsmittel) durch die Reaktivierung der Bahnstrecke zu ersetzen und das macht für mich keinen Sinn!
Kosten/Nutzen und Risiko stehen in keinem Verhältnis !
Ich habe allerdings auch darauf hingewiesen, dass der Omnibus im selben Stau steht wie der Individualverkehr.
Und wenn Schweinfurt, wie der Mitforist Andy25 bereits genannt hat, ein Brückenproblem hat dann steht zukünftig eben der Bus zwischen vielen Autos und die Bahn könnte vorbei rauschen. Auch der Ausbau der B 286 wird den Engpass an Brückenkapazität nur verschärfen.
Natürlich kann man notorische Gegner des OePNV nie uberzeugen. Diese fahren auch noch Auto wenn es aus Gründen der Wirtschaftlichkeit unlogisch erscheint.
Und diese "Individualisten" sehen in jeder Investition in Nahverkehr nur Geldverschwendung, egal ob real oder nicht. Ökologische Argumente zählen schon gleich gar nicht. Das Auto wird immer eine schlechte Ökobilanz haben, es macht einfach keinen Sinn eine Tonne Material für einen Menschen zu bewegen, wenn parallel ein OePNV - Angebot besteht.
Der Bus ist viel flexibler, preiswerter und auch umweltfreundlich.
Mir erschließt sich diese Steuerverschwendung nicht.
Von Ihren drei Argumenten stimmt nur die Flexibilität, denn ein Bus kann eventuell Hindernisse umfahren, steht allerdings im Linienverkehr genauso im Stau, wir der Individualverkehr. Preiswerter ist der Bus mit Sicherheit nicht, die Lebensdauer von Schienenfahrzeugen ist etwa dreimal so lang wie die von Omnibussen. Umweltfreundlich ist der Schienenverkehr obendrein, wenn zukunftsfähige Fahrzeuge eingesetzt werden.
Zum Thema Steuerverschwendung will ich nur mal darauf hinweisen, dass ein paar Kilometer Ausbau der B 286 mehr kosten als die Reaktivierung der Steigerwald - Bahn.
Tja Ihr Argument ist eben nur nach gestern gewandt.....
Und warum Wasserstoff nur im Bus, nicht aber in einem Zug funktionieren soll. Das klingt auch etwas unglaubwürdig.
Witzig ist ja auch das Argument das die Bahn für Stau sorgt. Es sind nicht die Autos die auf der Straße stehen, sondern der Zug der daran vorbei fährt... (Interesanntes Argument)
Bei den Kosten muss man natürlich abwägen. Das muss man dann aber breiter Aufschlüsseln. Denn die Bundesstraße baut man eigentlich auch nicht zum Nulltarif, das sind dann immer die Kosten, die man bei solchen Vergleichen gerne mal unter den Tisch fallen lässt. (Und die daraus entstehende Umweltschäden hat man bei der Bewertung der Ökologie scheinbar auch nicht bedacht...)
Ich kann mich da nur schwer für oder gegen die Bahn aussprechen. Das ganze muss man umfassender betrachten.
Aber sachliche Kritik geht anders.
Aber die Gegner der Bahn dürfen das selbe nicht? Sagt ja viel aus, über diese Bahnbefürworter, die jegliche Fakten ignorieren.
Warum wurde die Bahnlinie denn damals stillgelegt? Richtig, unwirtschaftlich. Und das wird sich auch in dieser modernern Zeit nicht ändern, in einer Zeit in der alles schneller wird, der Mensch Flexibilität sucht, wird eine Bahnlinie weder wirtschaftlich noch ökologisch mit einer vernünftigen, flexibleren Buslinie mit halten können.
Und wer hier, wie der Großteil der bestehenden Kommentare, blind für die Bahn ist und alle Gegenargumente ignoriert, schlimmer, versucht als Lügen darzustellen und Strafen für Gegner der Bahn fordert, der erinnert mich an dunkle Zeiten der Deutschen Geschichte, in der blind denen gefolgt wurde, die am lautesten schrieen.
Die B286 ist eben noch nicht komplett ausgebaut und der derzeit anstehende Schritt des Ausbaus für ein paar Kilometer kostet mehr als die Wiederbelebung der ganzen Bahnstrecke. Der Individualverkehr mit dem Auto kann nicht ökologischer sein als der Bahnverkehr, denn in jedem Auto, das unterwegs ist sitzen im Schnitt nur 1,3 Menschen aber mindestens 1,3 to. Material müssen bewegt werden.
Ich habe nur mitbekommen, dass ein Teil der B286 ausgebaut wird.
Weite Teile dieser Bundesstraße werden weiterhin zweispurig sein und deren späterer Ausbau immense Kosten verursachen, dagegen kosten die Wiederbelebung der Bahnstrecke und die Beschaffung des rollenden Materials nur Peanuts.
Außerdem kosten Straßenunterhalt mehr als Schienenunterhalt und das rollende Material hat auf der Schiene eine wesentlich längere Nutzungsdauer als Omnibusse.
Mit einem guten Konzept und vernünftigen Investitionen in zukunftsfähige Fahrzeuge käme es mit Sicherheit langfristig zu preiswerteren Kosten pro Personenkilometer als konventionell mit Straßenausbau und Omnibussen.
Sie brächte Entlastung für die beiden gestressten Mainbrücken!
Mit dem Sennfelder Bahnhof hätte der Hafen-Ost Bahnanschluss! Zudem wäre vom südlichen Landkreis, mit Ausstieg am Sennfelder Bf., zu Fuß über den Main die Innenstadt in 10 Min. erreichbar. Eine elegante Lösung! Da Berufspendler aus dem Süden daneben, am überbelegten Parkplatz am Wasserwerk, kaum mehr Platz finden und zudem zwischen Mainbrücken & Sennfeld ständig im Stau stecken!
Unglaublich - wie kurz heute in der Region SW Politiker und eine BI denken. Hoffentlich bekommt das überregional niemand mit. Das ist eine abschreckende Provinzposse, die das Standort-Image schädigt.
Und wie ist das wenn man nicht normal ist? Zählt dann diese Stimme weniger als die eines Normalen?
Ganz nebenbei klingt ihr Beitrag mehr nach Geschrei als Argument.