(lora) Einen musikalischen Hörgenuss bot der gebürtige Gerolzhöfer Steffen Schreyer mit seinen drei Chören am Sonntagnachmittag in der Stadtpfarrkirche. Es war der Abschluss einer kleinen Konzertreise um den Bodensee.
Schreyer stellte die drei Chöre vor, die seine Arbeit in den vergangenen Jahren besonders prägten: der Kinderchor St. Gregorius in Aachen, den er 2001 gründete, sein eigenes, professionelles Ensemble, die Europäischen Vokalsolisten, mit Sängern aus Skandinavien, Großbritannien, Mitteleuropa und dem Baltikum, sowie der Slowenische Kammerchor, ein professioneller Klangkörper, mit dem er seit Januar arbeitet und dessen Chefdirigent er ab nächster Saison ist.
Das erste Lied des Nachmittags war das moderne Stück „Fjaugen“ der schwedischen Komponisten Jan Ekedahl und Mats Hallberg das die drei Chöre gemeinsam sangen. Beim Stück „Vindo“ von Reinis Séjáns und einer Chorimprovisation postierten sich die 91 Sänger aller drei Chöre ringförmig an den Außenwänden der Kirche, um die Zuhörer herum, so dass ein völlig neues Klangerlebnis aus allen Richtungen entstand. Die gute Akustik im Steigerwalddom sorgte für einen sensationellen Raumklang.
Es folgte „Friede auf Erden“ von Arnold Schönberg, gesungen von den Europäischen Vokalsolisten und dem Slowenischen Kammerchor. Der Kinderchor brachte „Laudi alla vergine Maria“ aus Verdis „Quadro pezzi sacri“ zum Besten. Es folgten die Europäischen Vokalsolisten mit „Ave verum corpus“, „Veni sancti spiritus“ und „Plaudite omnis terra“ drei Chorwerke aus dem 16. Jahrhundert.
In Erinnerung an seine Zeit in Stockholm, wo Steffen Schreyer Chordirigieren studierte und zu seinem Meisterklasse-Diplom als Erster mit dem „Belöningsjeton“ (der Medaille der Schwedischen Musikalischen Akademie für hervorragende Leistungen) ausgezeichnet wurde, folgten skandinavische Chorwerke aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Mit den Europäischen Vokalsolisten intonierte er „En sommarafton“ (Ein Sommerabend), „Pingst“ (Pfingsten) sowie „O sacrum convivium“ (Oh heiliges Gastmahl).
Der Kinderchor St. Gregorius sang „Hosanna“ und „I himmelen“ (Im Himmel), ein Werk für vier Solisten und Chor. Hier hatten neben Alicia Steigerwald und Eva Gneuer mit Dominika und Gabriel Schreyer, die älteren Kinder des Dirigenten, den Solopart. Nur seine jüngste Tochter noch nicht vom „Chorvirus“ infiziert.
Nach den modernen Werken „Die Stimme des Kindes“ von Jakko Mäntyjärvi und „Villarosa Sarialdi“ von Thomas Jennefelt des Slowenischen Kammerchors endete das Konzert mit der Chorfantasie für zwölf Stimmen „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ von Heinz-Werner Zimmermann mit allen drei Chören.
Lang anhaltender Applaus für 100 Minuten Hörgenuss auf allerhöchstem Niveau war der verdiente Lohn an Dirigent und Sänger. Die obligatorische Zugabe bot der Kinderchor St. Georgius: „Goli Goggoli“, ein Kinderlied mit Percussion. Den Auszug der Sänger begleiteten Standing Ovations der begeisterten Besucher.
Dass auch professionelle Chormitglieder noch Spaß am Gesang haben, bewiesen die Slowenischen Kammersänger. Sie gaben im Anschluss an das Konzert spontan ein improvisiertes Standkonzert für die Besucher und Passanten vor der Stadtpfarrkirche.
Schade nur, dass sich deutliche Lücken zwischen den Zuhörern zeigten. Ein Chorereignis dieser Klasse hätte mehr Zuhörer verdient gehabt.