zurück
Schweinfurt
Standpunkt: Warum Willy Sachs kein Ehrenbürger sein sollte
Oliver Schikora kommentiert eine jahrelange Forderung der Initiative gegen das Vergessen, den Unternehmer Willy Sachs nicht mehr als Ehrenbürger zu führen.
Das Willy-Sachs-Stadion an der Niederwerrner Straße wurde 1936 eingeweiht.
Foto: Oliver Schikora | Das Willy-Sachs-Stadion an der Niederwerrner Straße wurde 1936 eingeweiht.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:41 Uhr

Das Ende des Zweiten Weltkriegs, angefangen vom nationalsozialistischen Terrorregime unter Adolf Hitler, jährte sich am 8. Mai dieses Jahres zum 75. Mal. 87 Jahre gar ist es her, dass Hitler Reichskanzler wurde. Ist das heute noch wichtig? Aus der Vergangenheit lernen, heißt für die Zukunft die Weichen zu stellen. Das Widererstarken rechtspopulistischer Parteien und Regierungen in Europa und weltweit alleine ist schon Grund genug, ständig zu mahnen und zu erinnern, was Faschismus und Nationalsozialismus bedeuteten und wie viel Leid und Millionen Tote sie brachten. 

Dabei geht es für heutige Generationen nicht um Schuld, es geht um Verantwortung für das, was im Namen Deutschlands damals passiert ist. Und diese Verantwortung ist auch gemeint, wenn die Initiative gegen das Vergessen zu Recht fordert, die Stadt Schweinfurt solle den Industriellen Willy Sachs, der 1958 starb, aus der Liste der seit 1822 insgesamt nur 32 Namen umfassenden Liste der Ehrenbürger streichen.

Willy Sachs ist kein Vorbild für junge Menschen. Er vertrat keine demokratischen Werte. Es ist unstrittig, dass er ein überzeugter Nationalsozialist war, der schon 1933 Mitglied der SS geworden war. Wer seinen 40. Geburtstag mit Nazi-Größen und Kriegsverbrechern wie Hermann Göring, Heinrich Himmler und Reinhard Heydrich feiert und mit ihnen privat verkehrt, dem kann man nicht politische Naivität als Entschuldigung durchgehen lassen. Sachs setzte in seiner Firma mehrere tausend Zwangsarbeiter ein, er war mehr als nur ein Mitläufer. Und er ist aufgrund dessen, was man heute über sein Leben weiß, kein Ehrenbürger, der diesen Titel verdient hätte.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Schweinfurt
Oliver Schikora
Adolf Hitler
Demokratie
Faschismus
Heinrich Himmler
Hermann Göring
Kriegsverbrecher
Nationalsozialismus
Nationalsozialisten
Rechtspopulistische Parteien
Regierungen und Regierungseinrichtungen
Reichskanzler
Reinhard Heydrich
Stadt Schweinfurt
Weltkriege
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Funkenstern
    Die Ansicht des Hr. Schikora ist die eines Schreiberlings. Nicht mehr und nicht weniger.
    Er hat im Leben von anderen gelebt, keine Verantwortung für tausende Mitarbeiter getragen und kann aufgrund seines Studiums grosse Zeilen in die Zeitung schreiben.
    Ob Willy Sachs der hellste auf der damaligen Torte war, sei dahingestellt. Er hat aber die Firma durch den Krieg gebracht, was von oben doktriniert war und mit welchen Repressalien das verbunden war, kann heute keiner mehr nachvollziehen. Es wird immer nur draufgehauen, wenn er sich mit den Kapazitäten des Regimes zeigen musste. Ob er das immer wollte. Ich hinterfrage das dahingehend, denn wenn ein Herr Schikora hineininterpretieren darf, darf ich das genaue Gegenteil behaupten. Ich hatte einen Opa, der am Anfang der Weimarar Republik ein überzeugter Demokrat war, durch die Repressalien des Regimes jedoch nazifiert wurde und das nie verwunden hat. Auch er hatte einen, wenn auch wesentlich kleineren Betrieb.
    Er musste einfach mit.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • rosenkavalier
    Na, tricktricktrack, der arme Willy Sachs war gezwungen 1933 in die SS einzutreten, wurde die SS-Karriere zum Obersturmbannführer "aufgezwungen", war "gezwungen" sich mit Nazigrößen wie Himmler, Göring und Heydrich bei Jagd und anderen Vergnügungen zu zeigen?
    Er war ein strammer Nazi und es ist eine Ohrfeige für alle Widerstandskämpfer, dass so ein Kerl noch Ehrenbürger ist.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Griller
    Dabei geht es für heutige Generationen nicht um Schuld, es geht um Verantwortung für das, was im Namen Deutschlands damals passiert ist.
    Wie kann ich Verantwortlich sein wenn ich noch gar nicht geboren wurde. Braucht hier wieder jemand Geld .Den Rest schenke ich mir sonst wird der Kommentar wieder ....
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten