
Sicher, es gibt viele Themen, die wichtig sind und uns aktuell vielleicht wichtiger erscheinen. Doch Tiere schlicht verhungern zu lassen, das ist keine Strategie, sondern unmenschlich. Auch andere Städte wie Nürnberg haben das Fütterungsverbot im Lockdown aufgehoben. Sind die Straßen leer, fällt für die Stadttauben nicht mal Abfall ab. Krümel, die wir herunterfallen lassen. Die Tiere hungern, werden krank, verenden – und werden doch mehr.
Schon vor der Pandemie wurde in Schweinfurt über die Stadttauben diskutiert. Tierschützer boten an, einen von der Stadt errichteten Taubenschlag zu betreuen, um die Tiere von den Häusern zu bekommen. Hin zu einem betreuten Ort, an dem sie artgerecht gefüttert werden. Nicht einmal die Kosten für Futter oder medizinische Betreuung sollte die Stadt tragen. Auch dafür wollte die Taubenhilfe "White Angels" aufkommen. Doch der Stadtrat hat abgewunken, obwohl es einen Vorschlag der Verwaltung für den Aufbau eines solchen Schlags auf einem städtischen Gebäude gab. Es gebe wichtigere Themen, urteilte damals die CSU.
Doch warum will man das Problem nicht lösen, obwohl es so einfach wäre? Warum lässt man auch die Schweinfurter alleine damit? Hätten die Tauben einen betreuten Schlag, würden sie hauptsächlich dort leben, würden nicht auf Dächern, an Hausfassaden brüten und sie verschmutzen. Das klappt in anderen Städten, warum nicht in Schweinfurt? Es ist Zeit, etwas zu tun. Im ersten Schritt, eine Ausnahme machen und kontrolliertes Füttern zulassen, statt Bußgelder zu verteilen. Und dann, eine Lösung in Sachen Taubenschlag finden.
Zuchttiere sind alle eben genannten Tierarten, mit ihren jeweiligen Wildarten haben alle drei nicht mehr viel gemeinsam. Selbst das Eierlegen mitten im Winter haben wir den Glücks- und Friedens-Symbolen angezüchtet. ... und manche beschweren sich nun bei den Tauben dafür, was wir Menschen vollbracht haben. Taubenschläge samt Eiertausch sind sicher die moralisch anständigste Vorgehensweise um unser gesellschaftliches Versagen bei der Regulierung der Brieftaubenzüchter zu minimieren.
Warum es immer noch erlaubt ist, bei Hochzeiten hilflose weiße Tauben ins Elend zu werfen wird wohl das Geheimnis der Stadträte bleiben.
Menschen sollten sich eher über die Menge des Abfalls, den sie herunterfallen lassen, Gedanken machen.