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GEROLZHOFEN
Standpunkt: Planwirtschaft für Gastronomen
Norbert Finster
Norbert Finster
 |  aktualisiert: 14.07.2015 15:57 Uhr

Kommen so wenig Touristen nach Gerolzhofen, weil das gastronomische Angebot so schlecht ist – oder ist das gastronomische Angebot so schlecht, weil so wenig Touristen in die Stadt kommen? Um diese Frage geht es in Gerolzhofen schon langem. Nun versucht die CSU, sich des Problems von einer neuen Seite anzunähern. Sie will die Gastronomie subventionieren, sich gastronomische Leistung erkaufen.

Ob das überhaupt mit der bayerischen Gemeindeordnung in Einklang zu bringen ist, ist die erste Frage. Unter den Aufgaben einer Gemeinde im eigenen Wirkungskreis ist diese Wirtschaftsförderung im doppelten Sinne nämlich nicht aufgelistet (Artikel 57). Außerdem steht in diesem Artikel, dass die Gemeinde Aufgaben wie Feuersicherheit, öffentlicher Verkehr, Erwachsenenbildung oder Kultur- und Archivpflege nur in den Grenzen ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit erfüllen soll. Der Stadtrat ist auf dem besten Wege, diese Grenzen nach dem Umbau des Geomaris schon wieder zu überschreiten, zumal es sich bei dieser Art der Tourismusförderung nicht um eine Pflichtaufgabe der Stadt handelt.

Und: Was ist, wenn diese großzügige Förderung nach einem Jahr wieder ausläuft? Gut möglich dass dann wieder alles auf den alten Stand zurückfällt. Was, wenn der Wirt sich wie zuvor auf zu hohe Personalkosten und zu geringe Gästezahlen beruft? Dann wären die 20 000 Euro sinnlos in den Sand gesetzt.

Der CSU-Antrag trägt deutliche Züge von Planwirtschaft. Städtische Subventionierung soll helfen, dass Touristen in Gerolzhofen etwas zu essen und zu trinken bekommen. Als Gegenleistung gibt es klare Anweisungen an die Gastronomie, an welchen Tagen wie lange geöffnet sein muss und was auf den Tisch zu kommen hat (zum Beispiel mindestens ein selbst gebackener Kuchen; Wirte, die nicht backen können, werden schlechte Karten haben). Das alles ausgerechnet ausgedacht von der CSU.

Nachdem die Mehrheit des Stadtrats das mitmacht, wird sich 2016 ein Wirt eine goldenen Nase verdienen. Im Idealfall 20 000 Euro, das sind umgerechnet gut 1600 im Monat oder sogar 2500 für die acht Monate, in denen Außenbewirtschaftung vorgeschrieben ist. Da braucht sich ein Wirt wahrlich keine großen Gedanken mehr um die Wirtschaftlichkeit seines Betriebs zu machen.

 
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    Wenn die Staatsregierung etwa 15 Mio in den Steigerwald in Form eines Zentrums und Wipfelpfades, Radwege usw. pumpt, damit hier auch ohne Nationalpark was geht, erscheinen diese 20.000 p.a. gering.

    Wenn's um die Region geht, ist der CSU kein € zu viel. Sinnvoll oder Unsinn, das spielt keine Rolle.

    Das Zentrum verursacht nicht nur 3 Mio als Start, sondern mehrere hundertausend pro Jahr an laufenden Kosten. Ertrag = 0.

    Wipfelpfad wird in zwei oder drei Jahren nach zahlenden Besuchern dürsten. Macht doch nichts! Der Steuerzahler bürgt.
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