zurück
SCHWEINFURT
Standpunkt: Eine Zäsur auch für Kommunen
Josef Schäfer
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:50 Uhr

Das hat Staatssekretär Gerhard Eck in seiner Laufbahn noch nicht erlebt. Erstmals kam er bei einer Direktwahl für den Landtag nicht über die 40-Prozent-Grenze. Für einen gestandenen CSU-Bewerber wie ihn eine bittere Pille. Dennoch dürfte er nicht geschwächt, sondern nur mit einem blauen Auge nach München fahren, denn Eck und seine Schweinfurter Parteifreunde schnitten deutlich besser ab als die CSU im Land.

Eher sprachlos hinterlässt einen der Absturz der SPD: Kathi Petersen hat in fünf Jahren ihre Wählerzahl fast halbiert. Zwar kann man in dieser Zeitspanne keinen großen Wurf der Abgeordneten registrieren, aber Fleiß und Präsenz vor Ort haben die Wähler nicht honoriert. Die Schweinfurter Genossen müssen sich grundsätzliche Gedanken über ihre Zukunft machen.

In Sektlaune präsentierten sich die Grünen. Im Sog des landespolitischen Hochs legten sie kräftig zu. Das hat auch viel mit dem Kandidaten Paul Knoblach zu tun, der sich kommunalpolitisch immer stärker profiliert hat. Ähnliches gilt für die Freien mit Ulrike Schneider an der Spitze. Auch sie packten auf das Resultat von 2013 eine ordentliche Schippe drauf, auch wenn die Zahlen niedriger sind als im Landesdurchschnitt.

In Feierlaune ist auch die AfD, die ein zweistelliges Ergebnis schaffte und womöglich mit Richard Graupner einen Abgeordneten nach München entsendet. Dass dabei ein Kandidat mit einer überschaubaren politischen Bilanz einen zweistelligen Stimmenanteil erreicht hat, ist weniger der Person als der Stimmung in Teilen der Bevölkerung geschuldet.

In jedem Fall ist die Landtagswahl auch eine Zäsur für die kommunale Ebene: In eineinhalb Jahren werden Stadt-, Kreis- und Gemeinderäte neu gewählt. Mit der AfD wird aller Voraussicht nach ein neuer Akteur dazukommen. Darauf müssen sich die Parteien schon jetzt einstellen. Wenn sie dem Vormarsch der Rechten Einhalt gebieten wollen, sind sie gut beraten, ihnen thematisch den Nährboden zu entziehen. Der Wahlkampf für 2020 beginnt am 15. Oktober 2018.

In einer Vorgängerversion des Kommentars hieß es, die Linken hätten ihr Ergebnis im Vergleich zu 2013 halbiert. Das ist nicht korrekt. Tatsächlich steigerte sie sich von 3,8 auf 4,4 Prozent. Ursache für den Fehler, für den wir uns entschuldigen, war der falsche Bezug auf einen Datensatz in der Datenbank.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Schweinfurt
Josef Schäfer
Alternative für Deutschland
CSU
Gerhard Eck
Kathi Petersen
Landtagswahl BY 2018 in Schweinfurt
Parteifreunde
Paul Knoblach
Pillen
SPD
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • E. B.
    Ich als Leser darf da sicher schreiben, dass Herr Graupner vorher bei den Republikanern war.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten