ZfD hat der „Spiegel“ in der Wahlnacht eine Analyse über die Bundestagswahl betitelt. Zäsur für Deutschland, bedingt durch die Alternative für Deutschland, die mit gut 13 Prozent der Wählerstimmen drittstärkste Partei geworden ist. Das kann man so unterschreiben. Der Einzug der Rechtspopulisten, unter denen auch Rechtsradikale sind, zieht weiter Grenzüberschreitungen und Provokationen nach sich.
Gleichwohl muss man aufpassen, dass das Getöse nicht von der Kernfrage ablenkt. Warum empfanden so viele Wähler die AfD als Alternative? Was gärt da in den Wohnzimmern und an den Stammtischen? Wieso entfremden sich so viele Menschen von den etablierten Parteien und ihren Programmen? In einer Arbeiterstadt wie Schweinfurt liegt die AfD mit 15,6 Prozent über dem Bayerntrend, knapp hinter der SPD und deutlich vor der Linken. Warum fühlen sich ausgerechnet hier so viele Menschen nicht ernst genommen? Warum haben sie „die da oben“ so satt, dass sie AfD wählen? Gefühlt ist es ja auch in der Wälzlagerstadt so, dass es uns gut geht – die Arbeitslosenquote ist niedrig, der Industrie geht es gut, die Stadt boomt. Sind diejenigen, die aus Protest sich gegen das politische Establishment und für die AfD entschieden haben, wirklich nur wegen der Flüchtlingsfrage zu dieser Partei gekommen? Um das große Ganze zu ändern, muss man im Kleinen anfangen.
Nicht durch Reden, sondern durch Taten. Indem man die, die sich zurückgelassen fühlen, nicht aufgibt, sondern ernst nimmt und auf sie zugeht. Vielleicht müssten „die da oben“ mal mehr auf „die da unten“, sprich die Kommunalpolitiker, schauen: Deren Stärke ist schon immer bürgernahe, parteiübergreifende Politik.