Wenn Klaus Rosenfeld die Herausforderungen des vergangenen Jahres beschreibt, dann spricht der Schaeffler-Vorstandsvorsitzende auf einer Skala von eins bis zehn von acht bis neun. Gleich hoch fällt seine Bewertung aus, wenn er beschreibt, wie die Schaeffler-Gruppe die durch den Ukraine-Krieg, Lieferengpässe und Inflation geprägte Zeit gemeistert hat.
Mit 9,4 Prozent konnte das Unternehmen währungsbereinigt den Umsatz auf 15,8 Milliarden Euro steigern und operativ gut eine Milliarde Euro erwirtschaften, berichtete Rosenfeld am Dienstag bei der Bilanz-Pressekonferenz in Herzogenaurach zusammen mit Finanzvorstand Claus Bauer. Die Ebit-Marge fiel von 8,8 auf 6,6 Prozent zurück.
Wie viel Dividende die Schaeffler-Aktionäre erwarten können
Das Konzernergebnis ging von 756 Millionen auf 557 Millionen Euro zurück. Die Stimmung der Aktionäre muss dies nicht sonderlich trüben: Die Dividende liegt voraussichtlich bei 45 Cent pro Vorzugsaktie nach 50 Cent im Vorjahr.
Zu der guten Entwicklung von Schaeffler trug ganz wesentlich das Industriegeschäft bei, das seinen Sitz in Schweinfurt hat. Die Zahl der Beschäftigten dort ist leicht auf 6000 gestiegen. In Schweinfurt entstand ein Zentrum für Kugellager, mit dem Ziel, Zukunftskonzepte für diesen Bereich zu entwickeln.
Wo es bei Schaeffler nicht so gut lief
Umsatz und Ergebnis der Sparte wurden erneut gesteigert. Der Umsatz legte bereinigt um 14,7 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro zu. Die Marge blieb bei einem operativen Gewinn von 421 Millionen Euro fast unverändert bei 11,7 Prozent. "Die Zahlen sprechen für sich", sagte Rosenfeld.
Weniger erfolgreich ist Schaeffler im Automobilgeschäft, wo der Umsatz lediglich um 7,7 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro zulegte. Erfreulich nannte Rosenfeld einen Umsatzeingang über fünf Milliarden Euro bei der E-Mobilität. Im Ersatzteilgeschäft (Aftermarket) lag der Umsatz bei gut zwei Milliarden Euro.
Schaeffler hat spezielle Pläne für die USA und China
Durch drei gezielte Zukäufe habe man das Industriegeschäft überzeugend ergänzt in Richtung Robotik und Medizintechnik, aber auch bei der Produktion von Keramikkomponenten, so Rosenfeld. In dem zur Industrie-Sparte gehörenden Bereich Aerospace in Schweinfurt sieht er weiteres Wachstum.
Die USA werden bei den Investitionen auch im Industriebereich wegen der starken staatlichen Förderung (Inflation Reduction Act) ein Schwerpunkt für Schaeffler sein, hieß es auf der Pressekonferenz. Dagegen soll in China das Geschäft stärker lokalisiert werden, auch um Abhängigkeiten zu reduzieren.
In das laufende Jahr sei Schaeffler gut bestartet, sagte der Vorstandsvorsitzende. Für das Gesamtjahr rechnet er mit einem Umsatzwachstum von fünf bis acht Prozent, für die Sparte Industrie von neun bis elf Prozent.