
Stefan Muffert hat den Staffelstab weiter an Karl-Heinz Körblein gereicht. Nach zwei Jahren als erster Vorsitzender des Kunstverein Schweinfurt stellte sich der Facharzt für Nuklearmedizin nicht zur Wiederwahl auf. Aufgrund beruflicher Verpflichtungen könne er das Amt zeitlich nicht mehr ausfüllen.
Muffert übernahm die Verantwortung beim Kunstverein vor zwei Jahren – zum Beginn der Corona-Pandemie – zu einer denkbar schwierigen Zeit. "Ich habe die Arbeit für uns und alle kunstinteressierten Menschen sehr gerne gemacht", sagte der scheidende Vorsitzende in der Jahreshauptversammlung des Vereins am vergangenen Donnerstag in den Räumlichkeiten des Otto-Schäfer-Museum. "Es ist auch nicht so, dass ich jetzt aus der Welt bin. Ich werde mich auch künftig mehr oder minder tief in die Vereinsarbeit einbringen." Mufferts Ehefrau, Iris Muffert-König, übernimmt weiter das Amt der Schatzmeisterin. Den Vorstand nach zwei Jahrzehnten ehrenamtlicher Tätigkeit in verschiedenen Funktionen verlassen wird auch Schriftführer Stefan Große.
Ambivalente Meinungen
Den Rückblick Mufferts auf das zurückliegende Jahr begann bei der Ausstellung der Kunsthalle Schweinfurt "Positionen des deutschen Informel. Von Ackermann bis Zang" im Januar 2022, die der Kunstverein mit dem Kunstsalong als Räumlichkeit und Kunstwerken aus dem eigenen Besitz unterstützte. Auch wenn es keiner wortwörtlich so aussprach, der Höhepunkt des vergangenen Jahres des Kunstvereins war wohl die Ausstellung "Expansion" des Kunst-Shootingstars Alexander Höller im Kunstsalong.
Bereits die Vernissage am 27. Januar war sehr gut besucht, ebenso die zweimonatige Ausstellung mit über 3500 Gästen. Darunter waren viele Jugendliche und Schulklassen, die teilweise vom Künstler selbst durch die Ausstellung geführt wurden. "So ambivalent die Meinungen zu seiner Kunst sind und waren, die Zuschauerzahlen sprachen eine sehr eindeutige Sprache", so Muffert.
Höller übergab nach seiner ersten musealen Einzelausstellung dem Kunstverein eines seiner großformatigen Gemälde. Um den Wert des Kunstwerkes zu beziffern, verriet Muffert die Versicherungssumme von über 25.000 Euro. Das besagte Bild "Siberian Forest" ist seither im Untergeschoss der Kunsthalle zu sehen.
Harmonie und Vertrauen im Vorstand
Junges Publikum zur Kunst und zu den eigenen Ausstellungen zu bringen, das gehört auch zu den Zukunftszielen des 467 Mitglieder zählenden Kunstvereins. Fein herausgeputzt wurde derweil der Kunstsalong, der nach zehn Jahren ab Anfang September grundlegend renoviert wurde. Seit vorletzten Sonntag hängen an den Wänden die Gemälde von Johann Nußbächer.
Körblein, die letzten zwei Jahre als stellvertretender Vorsitzender aktiv, sagte in seiner Antrittsrede als neuer erster Vorsitzender: "Ich habe sehr lange gezögert." Die "absolute Harmonie und das Vertrauen im Vorstand" haben ihn dann aber doch überzeugt. Körblein möchte auf Kontinuität setzen, da man in Schweinfurt und in der Region seiner Ansicht nach ein "sehr aufgeschlossenes und sachkundiges Publikum" hat. Außerdem soll die gute Zusammenarbeit mit dem Museum Otto Schäfer ausgebaut werden. Für das Jahr kommende Jahr sind schon einige Ausstellungen fest vereinbart, wie die bereits im Dezember beginnende Ausstellung mit Volker Lehnert.