
Noch ehe der Gesetzgeber den Ausgleich für versiegelte Flächen vorschrieb, handelte die Stadt Schweinfurt bei der Planung für den Stadtteil „Zeilbaum“. Mit den drei Bebauungsplänen für die Bereiche Ost (im Jahr 1999), Nord (2000) und Süd (2001) wurden die Flachdachbegrünung und wasserdurchlässige Beläge (etwa vor den Garagen) gefordert, Hecken und Bäume blieben stehen, Ökoflächen wurden angelegt, Pflanzgebote erlassen. Doch all dies reichte nicht für den Ausgleich an die Natur, weshalb im nahen Höllental auf 4000 Quadratmetern eine Streuobstwiese angelegt wurde, für die der Häuslebauer je nach Grundstücksgröße um die 2000 Mark zahlte.
Eine Reihe von Bäumen
Die genaue Herkunft des Namens „Zeilbaum“ konnte die Redaktion nicht klären. Nachschlagewerke verweisen auf den althochdeutschen Begriff „Zila“ oder auf das mittelhochdeutsche „Zile“. Beides steht für Zeile, Reihe, Linie, Zaun oder Gasse, weshalb der Flurname Zeilbaum wohl eine Reihe von Bäumen bezeichnet, die es oberhalb des Höllentals am Rande der heutigen Bebauung und damit mitten in der ehemaligen Ackerfläche gibt und wohl auch schon immer gab. Theo Hergenröther vom Bürgerverein Deutschhof (der auch den Zeilbaum als „Bürgermeister“ vertritt) hat eine ebensolche Erklärung im hessischen Staatsarchiv gefunden.
Blick bis zum Steigerwald
Naturnah ist das Wohnen im „Zeilbaum“ nicht nur wegen der Hecken und der Streuobstwiese im Naherholungsgebiet Höllental. Quasi vor der Haustür liegt eines von nur zwei Landschaftsschutzgebieten in der Stadt Schweinfurt: der Bereich Hölltental/Mainleite (die Wehr ist das zweite Landschaftsschutzgebiet, der Saumain das einzige Naturschutzgebiet in Schweinfurt).
Neben dem Deutschhof und am nordöstlichen Rand des Hochfelds gelegen, hat man aus den oberen Geschossen der sechs Mehrfamilienhäuser entlang der Elsa-Brändström-Straße einen Blick über das Schweinfurt Becken bis zum Steigerwald. Hinter diesen Mehrfamilienhäusern ist der Stadtteil mit 100 Einfamilienhäusern und 30 Reihenhäusern auf zwölf Hektar „gut versteckt“, sagt der städtische Baureferent Ralf Brettin.
Wenige freie Grundstücke
Punkten kann der „Zeilbaum“ mit einem kleinen Einkaufszentrum an der Schnittstelle mit dem Deutschhof (Ecke Elsa-Brändström-/Konrad-Adenauer-Straße). Von dort ist der großzügige Seinäjokipark nur einen Steinwurf, der Deutschfeldfriedhof einen weiteren Steinwurf entfernt.
Bei der Ausweisung zum Bauland gehörten drei Viertel der Fläche der Stadt, was die Planung vereinfachte. Erschlossen und bebaut wurde zügig. Heute gibt es im Stadtteil nur noch einige unbebaute Grundstücke in Privatbesitz.
Der „Zeilbaum“ war das letzte größere Neubaugebiet der Stadt, auf das bislang nur noch das ehemalige Grundstück der Stadtgärtner in der Gartenstadt und die Eselshöhe West-II (zwischen B 286 und Dittelbrunn) folgten. Kurz- und auch mittelfristig hat die Stadt durch den Kauf der Konversionsflächen erst jetzt wieder genügend Baugrund, – beispielsweise die 26 Hektar für den neuen Stadtteil auf dem Gelände der ehemals amerikanischen Wohnsiedlung Askren Manor zwischen John-F.-Kennedy-Ring, Wern und dem Schulzenrum am Bergl.







