Momentan flutscht es regelrecht bei der Bebauung von freien innerstädtischen Grundstücken durch größere Wohnanlagen. In der jüngsten Sitzung ebnete der Stadtrat durch die beschlossene Änderung des Bebauungsplanes „An der Bahnlinie“ den Weg für das nächste Projekt zur Innenstadtentwicklung. Die Änderung ist erforderlich, um das auf dem größeren freien Grundstück in Nachbarschaft von Feuerwehrhaus und Seniorenresidenz in der Andreas-Hippler-Straße geplante Bauvorhaben zu ermöglichen. Der dortige geschotterte Park- und Lagerplatz mit zusätzlicher fußläufiger Erreichbarkeit von der Bahnhofstraße her wird in naher Zukunft zum Bauplatz.
Die Fläche an der Bahnlinie war ursprünglich als Parkplatz gedacht. Weil hier aber kaum Nachfrage nach Stellplätzen bestand, wurde der Platz vom Stadtbauamt auch genutzt, um hier immer wieder Aushubmaterial und Schüttgut von diversen städtischen Baustellen zu lagern.
Die Stadt hat jetzt fast das gesamte Areal an einen Unternehmer aus Gerolzhofen verkauft, der hier einen Komplex mit Mehrgeschoss-Wohnungen errichten wird, um die Fläche „im Sinne der Innenentwicklung nachzuverdichten“, so Bürgermeister Thorsten Wozniak im Stadtrat. Lediglich direkt an der Andreas-Hippler-Straße behält die Stadt einen Streifen zurück, der für öffentliche Parkplätze genutzt werden wird.
Der Gebäudekomplex wird sich trotz der Höhe aufgrund von fünf Vollgeschossen gut einfügen, denn südlich angrenzend, direkt an der Bahnhofstraße, steht bereits ein Wohnblock mit zwölf Eigentumswohnungen, der im Jahr 1997 unter Federführung der Wohnungsbaugenossenschaft Gerolzhofen errichtet wurde, sowie östlich die Seniorenresidenz. Zum Vergleich: Die Firsthöhe der Seniorenresidenz liegt an der Oberkante bei 16 Meter, die beim geplanten Neubau bei 15,85 Meter.
So stellte dann auch Thomas Vizl fest: „Es ist zwar ein sehr massives hohes Gebäude, passt aber in die Umgebung.“ Die vorgesehenen fünf Vollgeschosse sollen dazu dienen, dass möglichst viel Wohn- und Nutzraum auf dem Grundstück geschaffen werden kann.
Für den Bau des Mehrfamilienhauses war rechtlich die Änderung des Bebauungsplans „An der Bahnlinie“ notwendig. Hierzu war der von der Planungsschmiede Braun erstellte Planentwurf zu genehmigen und die Behörden- und Öffentlichkeitsbeteiligung anzuordnen. Vorgestellt wurde der Entwurf von Planerin Veronika Werthmann. Das Gebiet wird demnach als Mischgebiet festgesetzt. Die verkehrsmäßige Zufahrt und Erschließung erfolgt über die Andreas-Hippler-Straße sowie fußläufig ferner über den zur Bahnhofstraße führenden Weg.
Arnulf Koch hatte die im Planentwurf verlangten 1,5 Stellplätze pro Wohneinheit als zu gering erachtet und eine Erhöhung auf zwei Stellplätze beantragt. Damit konnte er sich allerdings nicht durchsetzen. Die Anhebung der Stellplatzzahl wurde mit elf zu acht Stimmen von der Stadtratsmehrheit abgelehnt.
Die Genehmigung des Planentwurfs samt Anordnung der Behörden- und Öffentlichkeitsbeteiligung erfolgte schließlich einstimmig.