Es geht vorwärts mit den Corona-Impfungen für die Menschen aus Schweinfurt und dem Landkreis, auch wenn das Tempo gerne höher sein dürfte. Die Festhalle in Stadtlauringen ist seit Mittwoch neben Gerolzhofen und Werneck die dritte Impfstelle im Landkreis. Etwa 300 Menschen wurden am ersten Tag geimpft, so Dr. Markus Hüttl, Chefarzt des Impfzentrums Schweinfurt, das von der Firma 21Dx betrieben wird. Zur Eröffnung waren auch stellvertretende Landrätin Bettina Bärmann und Stadtlaurings Bürgermeister Friedel Heckenlauer gekommen.
Im Gegensatz zu den Impfstellen Gerolzhofen und Werneck ist Stadtlauringen keinem Personenkreis oder Postzahlenbereich zugeordnet. Das bedeutet, dass alle, die an der Reihe sind und nicht den Impfstellen Gerolzhofen oder Werneck zugeteilt sind, wählen können, ob sie sich ihren Impftermin für den Volksfestplatz in Schweinfurt oder die Stadtlauringer Festhalle geben lassen. Vor allem für Menschen aus Gemeinden des nördlichen Landkreises steht mit Stadtlauringen nun eine wohnortnähere Alternative zur Verfügung.
Gabi Magerhans aus Sennfeld hat sich wegen des für sie günstigen Terminangebotes für Stadtlauringen entschieden. Im Februar habe sie sich für einen Impftermin registriert, "jetzt ging alles sehr schnell". Wenige Minuten nach der Anmeldung wird sie in die Impfkabine gebeten, wo sie Impfarzt Ludovit Halabuk über den Vorgang aufklärt und dann gleich impft. Nach drei Minuten ist alles vorbei, Gabi Magerhans wird in den Ruhebereich gebeten, wo sie noch 20 Minuten hinsichtlich eventueller Impfreaktionen beobachtet wird. "Kurz und schmerzlos", so die 67-Jährige. Sie hofft, durch die Impfung bald wieder mehr Freiheiten zurückzuerlangen. In Sennfeld betreibt sie eine Schneiderei, ihr fehle der persönliche Kundenkontakt.
300 Impfungen am Tag - mehr wäre möglich
300 Menschen waren es am Mittwoch, die in Stadtlauringen ihren ersehnten Pieks bekamen. "Ob die Zahl von 300 Impfungen am Tag in Stadtlauringen zu halten ist, hängt von der Menge des Impfstoffs ab, den wir bekommen", so Hüttl. Zwar stehe aktuell etwas mehr Impfstoff zur Verfügung als noch vor Wochen, aber noch lange nicht in der Menge, dass die Impfstellen Volllast fahren könnten. Und die Situation werde auch nicht besser dadurch, dass in den Impfzentren Astrazeneca seit 19. April außer für Zweitimpfungen nicht mehr verimpft wird. Astrazeneca wird zwar weiter genutzt, aber vornehmlich von den Hausärzten.
"Moderna kommt nur in homöopathischen Dosen", so Hüttl, deshalb stehe und falle die tägliche Impfkapazität – wie schon zu Beginn der Impfkampagne – mit der Menge des von Biontech gelieferten Impfstoffes. Sehr impfstoffabhängig ist die Zahl der täglichen Impfungen deshalb nicht nur in Stadtlauringen, sondern auch im Impfzentrum am Volksfestplatz. "Im Schnitt machen wir zwischen 400 und 600 stationäre Impfungen am Tag", so Hüttl. Dazu kommen 200 bis 300 Impfungen durch mobile Impfteams. "Es können aber auch Tage dabei sein, an denen es weniger ist, weil uns der Impfstoff ausgeht".
Bislang 40 000 Impfungen in Stadt und Landkreis
Dennoch könne sich die bisherige Bilanz sehen lassen, meint Hüttl. 40 000 Erst- und Zweitimpfungen wurden seit Beginn der Kampagne vom Impfzentrum Schweinfurt durchgeführt. Astrazeneca ist für die Impfzentren zwar weggefallen, ab Mai wird aber wahrscheinlich das Vakzin von "Johnson & Johnson" dazukommen. Inzwischen konzentriert sich alles auf Biontech. "Wir hoffen, das Biontech jetzt richtig anflutet, wir sind bereit", so der Chefarzt des Schweinfurter Impfzentrums.
"Ich freue mich, dass geimpft wird", sagt Bürgermeister Friedel Heckenlauer. Es gehe nicht darum, dass dies nun auch in Stadtlauringen geschehe, sondern darum, "dass wir alle Kraft zusammenlegen und mehr Impfungen durchgeführt werden". Die Festhalle sei in Größe und Struktur gut geeignet als Impfzentrum. Dass das neue Angebot angenommen wird, zeigt ein Blick auf den nahen Parkplatz, der am ersten Impftag sehr gut belegt war. Heckenlauer dankte dem Team von 21Dx für die professionelle Einrichtung der Impfstelle, erste Rückmeldungen von Gemeindebürgern seien positiv. Von der Eignung der Festhalle ist auch Derya Üreyil, Leiterin der mobilen Impfteams bei 21Dx, überzeugt, da die Halle barrierefrei zugänglich ist und viel Platz bietet. Bei den Vorbereitungen und zum Impfstart sei ihr Team von der Marktgemeinde unterstützt worden. Üreyil bedankte sich auch dafür, dass die Gemeinde angekündigt hat, sich um die Verpflegung der Impfteams zu kümmern.
Softwareänderung ermöglich mehr Flexibilität
"Ich freue mich, dass wir die dritte Impfstelle im Landkreis in Betrieb nehmen können", sagte auch stellvertretende Landrätin Bettina Bärmann. Das Angebot sei eine Ergänzung zu den seit Anfang April impfenden Hausärzten und keinesfalls als Konkurrenz anzusehen. "Jetzt ist es wichtig, dass sich viele Menschen registrieren und impfen lassen, denn nur so können wir das Virus besiegen." Wichtig im Sinne kurzer Wege zum Impfzentrum sei auch, dass die Impfstelle Stadtlauringen eine frei wählbare Alternative zum Impfzentrum Schweinfurt sei. Um dies zu ermöglichen, hat der Freistaat Bayern eine Umstellung der Impfsoftware BayIMCO veranlasst, die diese flexible Wahl nun zulässt. Die Softwareänderung sei maßgeblich auf Initiative von 21Dx zurückzuführen, sagt Hüttl. Sie sei "ein Schritt in die richtige Richtung, weil sie mehr Flexibilität für die Bürger bringt". Ob diese Wahl-Möglichkeit nachträglich auch für bereits etablierte Impfstellen umgesetzt werden kann, sei aber noch nicht absehbar.
Registrierung für einen Impftermin ist online über impfzentren.bayernmöglich oder über die Hotline des Impfzentrums für Stadt und Landkreis Schweinfurt, Tel. 0800 8772834. Wer registriert ist, muss nichts weiter veranlassen.