Den demographischen Wandel in ländlichen Regionen und die Herausforderungen für Kommunen durch älter werdende Bevölkerung kann man auf zwei Arten angehen: aussitzen und nichts tun; oder Konzepte entwickeln. Die Marktgemeinde Stadtlauringen und allen voran Bürgermeister Friedel Heckenlauer hat sich schon vor vielen Jahren für letzteres entschieden.
Gesamtinvestition zehn Millionen
Nun stand ein kleiner Meilenstein an, der mit einem Bürgerfest im Schüttbaukeller der Amtskellerei begangen wurde: In den vergangenen 15 Jahren wurden eine Million Euro an Fördergelder für Maßnahmen privater Bauherren in Stadtlauringen und seinen zehn Ortsteilen ausgegeben. Mit diesen Fördermitteln wurden Investitionen von zehn Millionen Euro angestoßen. Nimmt man die Fördermittel der Regierung von Unterfranken über die Städtebauförderung und des Amts für ländliche Entwicklung im Rahmen der Dorferneuerung für die Kommune hinzu – genannt seien aktuell der Bau des Rückert-Poetikums in Oberlauringen, die Marktplatz- und Rathaus-Sanierung in Stadtlauringen, der im Entstehen befindliche Kunsthandwerkerhof in Stadtlauringen oder vor Jahren schon die Sanierung des Schüttbaus – kommen noch einige Millionen mehr zu Gunsten der 4050-Einwohner-Marktgemeinde hinzu.
Markt der Möglichkeiten
Als Markt der Möglichkeiten bezeichnet sich Stadtlauringen – Möglichkeiten zu investieren für Bauherren und Investoren. Dazu muss man die Rahmenbedingungen schaffen, was durch kommunale Förderprogramme sowie die Ausweisung von Sanierungsgebieten in allen Ortsteilen geschehen ist. Dazu hat die Gemeinde auch einen Flyer erstellen lassen. „Wir wollen die Lebensqualität im ländlichen Raum erhalten und die Dörfer als lebenswerten Wohn- und Arbeitsraum entwickeln“, betont Bürgermeister Heckenlauer, der vor allem auf das Miteinander mit den Bürgern setzte.
Allianzen wichtig
Man habe vor 15 Jahren schon die durch durch sinkende Einwohnerzahlen drohenden Probleme wie Leerstände, schlechte Bausubstanz und Schwierigkeiten mit der Infrastruktur erkannt. Gerade im Zusammenschluss mit anderen Kommunen in der Allianz Schweinfurter Oberland habe man dann Konzepte entwickelt und gemeinsam mit den Bürgern umgesetzt. Ein Resultat: Vergangenes Jahr wurde die Marktgemeinde mit dem europäischen Dorferneuerungspreis ausgezeichnet.
Das Lob der anwesenden Politiker von Bundestagsabgeordneter Anja Weisgerber (CSU), Staatssekretär Gerhard Eck (CSU) und Landrat Florian Töpper (SPD) war Stadtlauringen gewiss, im Mittelpunkt des launigen Abends standen aber die Bürger, repräsentiert von fünf Familien aus Stadtlauringen, Sulzdorf, Birnfeld und Ballingshausen, die über ihre Erfahrungen bei der Sanierung von Häusern in den Altorten sprachen.
„Lauringen liegt mir am Herzen“
Edwin Roth zum Beispiel baute am Marktplatz in Stadtlauringen neben seinem Elternhaus. Das dort stehende Fachwerkhaus, eines der ältesten in der Gemeinde, war abgebrannt, er durfte es nach längeren Diskussionen abreißen und neu bauen – heute haben sein Sohn und seine Tochter dort ihre Wohnungen, „als Lauringer liegt mir mein Dorf am Herzen“, so Roth. Ein Satz, der auch von den anderen Hausbesitzern oft gesagt wurde, die sich über die Unterstützung durch die verschiedenen Förderprogramme freuten, aber vor allem darüber, in ihrer Heimat eine Zukunft zu haben. „Es ist ein ganz besonderes Flair, im Altort zu leben. Man kann moderne Architektur gut mit dem Alten kombinieren“, so Yvonne Riegel-Then.