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SCHWEINFURT
„Stadthaus statt Haus“ im Fischerrain
Fischerrain heute: Unansehnlich, weil ungeordnet. Mehrfach schon gab es Pläne. Für ein Wohnprojekt Stadthaus hat der Stadtrat den alten Bebauungsplan bereits gekippt. Das „Art Castello“ (rechts) bleibt erhalten, wird vom neuen „Wohnen in der Innenstadt“ umschlungen.
Foto: Waltraud Fuchs-Mauder | Fischerrain heute: Unansehnlich, weil ungeordnet. Mehrfach schon gab es Pläne. Für ein Wohnprojekt Stadthaus hat der Stadtrat den alten Bebauungsplan bereits gekippt.
Von unserem Redaktionsmitglied Hannes Helferich
 |  aktualisiert: 30.03.2012 17:36 Uhr

Der Platz zwischen Fischerrain, Fischersteig und Brennöfen ist im Zweiten Weltkrieg zerstört worden und liegt seitdem brach. Die Fläche wird als ungeordnete Parkfläche weitgehend von Anliegern genutzt. An die alte Zeit erinnert noch der Rest einer landwirtschaftlichen Scheune, die das Künstlerehepaar Wörfel nutzt.

Jetzt soll das Innenstadt-Areal mit einem Wohnprojekt bebaut werden, dessen Namen „Stadthaus statt Haus“ gleich verrät, an wen der Bauträger BWB (für Benner/Wolf/Bindrum) Hammelburg und das Schweinfurter Architektenteam „Schefbeck hoch 3“ zuvorderst als künftige Eigentümer denken: An ältere Bürger, für die das eigene Haus samt Garten zu groß, zu beschwerlich wird.

Seit 1992 ist die Stadt bestrebt, die Unordnung städtebaulich zu beenden. Zuletzt gab es 2006/2007 einen Architektenwettbewerb, wobei eines der Ziele war, ein Projekt „Selbstbestimmtes Wohnen im Alter“ zu realisieren. Aufgrund der plötzlich nicht mehr vorhandenen Investitionsbereitschaft und der unterschiedlichen Vorstellungen von Grundstückseigentümern scheiterte das Vorhaben aber. Nun also die BWB-Gesellschaft als neuer Investor.

Das Wörfel'sche „Art Castello“ bleibt bestehen, wird vom neuen Baukörper quasi umschlungen. Im Komplex kommen 19 Wohnungen von 80 bis 200 Quadratmeter Wohnfläche unter. Eine Tiefgarage mit Zu- und Abfahrt (Fischerrain östliche Richtung) nimmt 25 Stellplätze für die Anlieger auf. Sahnehäubchen des dreigeschossigen Baukörpers ist das Staffelgeschoss mit zwei Penthouse-Wohnungen, 170 und 220 Quadratmeter groß.

Die Erschließung erfolgt über ein zentrales Treppenhaus mit Aufzug und Laubengängen, „so dass jede Wohnung über eine eigene Haustüre verfügt“, erklärt Wolfgang Schefbeck zur Planung aus der Feder von ihm, seiner Tochter Theresa Schefbeck und ihrem Mann Christian Kern.

Alle Wohnungen sind barrierefrei, haben Balkon beziehungsweise Loggia und zusätzlich einen eigenen Freisitz an den Laubengängen. Jede Wohnung hat ein Gästezimmer, einen Hauswirtschafts- und großen Abstellraum, „damit man nicht jede Flasche Bier im Keller holen muss“. Dort gibt es freilich auch einen Abstellraum. Die Ausstattung nennt Schefbeck sehr gut bis gehoben. Den Eindruck der Blockbebauung ist durch die Versätze in den Fassadenlängen und die Laubengänge genommen, wobei das integrierte „Art Castello“ reizvolle Ablenkung ist.

Die Voraussetzung zur Umsetzung des Vorhabens wurde am Donnerstag im städtischen Bau- und Umweltausschuss mit der Aufhebung des alten Bebauungsplans geschaffen. Der alte Plan enthielt beispielsweise noch ein laut Stadtplaner Markus Sauer „zum Glück“ nie gebautes oberirdisches Parkhaus. Wenn es mit dem Baustart in diesem Herbst klappt, wären die Wohnungen zum Jahresbeginn 2014 bezugsfertig.

Und: Das Grundstück, 650 Quadratmeter groß, in westliche Richtung wird derzeit auch als Parkplatz genutzt. Der Investor steht mit dem Eigentümer in Verkaufsverhandlungen. Sollte der Erwerb gelingen, sollen dort zusätzlich sechs Stadthäuser für junge Familien entstehen. Wenn nicht, will BWB diesen Parkplatz auf eigene Kosten neu ordnen und so umgestalten, dass auch „das ein Gewinn für das Quartier wird“, sagte Wolfgang Schefbeck.

Modell „Stadthaus statt Haus“ im Fischerrain: Hier wie im Foto oben aus Blickrichtung Brennöfen zur Innenstadt hin. Das „Art Castello“ in der Mitte wird vom Baukörper mit 19 Wohnungen sowie zwei Penthouses „umschlungen“.
Foto: Computeranimation Büro Schefbeck Hoch 3 | Modell „Stadthaus statt Haus“ im Fischerrain: Hier wie im Foto oben aus Blickrichtung Brennöfen zur Innenstadt hin.
 
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  • K. U.
    Da ein beschränkter städtischer Architektenwettbewerb mit Preisträgern und Teilnehmern stattfand , welcher auch im Rathaus der Öffentlichkeit vorgestellt wurde - ist es sehr befremdlich, das die Stadtverwaltung sich nicht mehr an ihre Verantwortung und Wettbewerbsregeln hält ?!
    Die Eigentümer sollten deshalb darauf drängen das es hier "FairPlay" zugeht und nicht "Insidergeschäfte" die Ergebnisse von Architektenwettbewerben verfälschen !
    Integer und korrekt durch die Stadt Schweinfurt wäre es, zuerst den Preisträgern und Teilnehmern des Architektenwettbewerbes vorrangig die Möglichkeit einzuräumen ihre Entwürfe zu modifizieren und einen Investor zu finden ! Es geht doch wohl standesrechtlich nicht an, das ein Architekt welcher am Wettbewerb nicht teilgenommen hat oder nachrangig positioniert war, die Entscheidung des Preisgerichtes und die Wettbewerbsordnung plötzlich mittels eines Investors aushebelt ?
    Die Stadt als Verantwortlicher des Architektenwettbewerbs sowie Genehmigungsbehörde sollte deshalb unverzüglich in Kontakt mit den im damaligen Architektenwettbewerb positionierten Architekturbüros treten um vorrangig Ihnen - innerhalb einer angemessenen Frist Gelegenheit zu geben - ihr Projekt zu verwirklichen - erst danach sollte der Bebauungsplan geändert werden.
    Die Parkplatzproblematik kann durch sogn. Autoparksysteme (über-unterirdisch) städtebaulich im Sinne der Anwohner integriert und gelöst werden - die Befürchtungen des Herrn Sauer diesbezüglich sind unbegründet. Das Ansinnen des Büros Schefbeck Hoch 3 und des Investors sollte deshalb bis zur Klärung und Beteiligung der Wettbewerbsteilnehmer zurückgestellt werden, um nach einer fairen Lösung zu suchen. Es darf nicht sein, das Ergebnisse von Architektenwettbewerben der Stadt Schweinfurt wettbewerbswidrig unterlaufen werden ... In diesem Sinne ist der Impuls zu begrüßen nun Bewegung in eine städtebauliche Neuordnung des Alststadt-Quartiers zu bringen.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Über die Attraktivität von Parkplätzen lässt sich streiten, diese sind seltenst ein Augenschmaus, aber dennoch notwendig. Ich selbst bni Anwohner und vertraglich zugesicherter Nutzer einer Einzelgarage die ich auch so benötige ich werde mich nicht kampflos den wirtschaftlichen Interessen der BWB Investorengesellschaft ergeben. Hier geht es, wie mein Vorschreiber treffend bemerkt um die wohnliche Existtenz der bereits sei vielen Jahren ansässigen Anwohner des Quartiers, welchen mit Umsetzung der für mich äusserst fragwürdigen Planung, der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Es muß doch ganz klar angenommen werden, daß hier die finanziellen Interessen Einzelner im Vordergrund stehen, denn sicherlich liesse sich der Parkplatz hübscher gestalten ohne daß auch nur ein einziger Parkplatz davon berührt würde, aber damit lässt sich ja kein Geld verdienen aus diesem Grund hat die Stadt auch kein Interesse daran. Nein es sollen Wohnungen für solvente Rentner her und das âuf Kosten sämtlicher Anlieger. Und dies obwohl mir die Attraktivität des Standortes Aufgrund der Nähe zu der doch nicht geräuschlosen Bahnlinie, für dieses Klientel mehr als fragwürdig erscheint. Fakt ist, daß durch die Umsetzung dieses Planes die Besitzer der hiervon betroffenen Immobilien, deren Wert gen Null schreiben, denn ich möchte diese Quartier als unbewohnbar bezeichnen wenn für deren Bewohner nicht auch der nötige Parkraum zur Verfügung steht. traurig traurig traurig
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  • M. R.
    Es stimmt, wirklich schön sieht es nicht aus im Bereich Fischerrain, Fischersteig und Brennöfen. Nur wird hier leider, wie schon so oft in den letzten Jahren, wenn in Schweinfurt etwas umgestaltet wird, nicht an die autofahrenden Anlieger oder die Kunden der betroffenen Geschäfte gedacht.
    Es fallen in diesem Bereich, je nach Zählweise und ohne den angesprochenen Parkplatz“ in westlicher Richtung“, 65 bis 70 Parkplätze weg. Schaft man in der dann neu zu erstellenden Tiefgarage 25 Stellplätze, bei gleichzeitiger Erstellung von 18 Wohnungen, „kompensiert“ man den Wegfall von 70 Stellplätzen mit einem Angebot von 7.
    Eine Wohnung in der Innenstadt ohne ein adäquates Stellplatzangebot ist nicht mehr attraktiv! Auch in Zeiten demografischer Entwicklung und Neuorientierung bei der Mobilität im urbanen Raum kann man auf Stellplätze für Fahrzeuge, welcher Art auch immer, nicht verzichten.
    Ich wohne seit 5 Jahren in der Innenstadt und muss leider sagen, bei jeder Baumaßnahme hier im Umfeld sind Stellplätze weggefallen. Die Parksituation für Anwohner und Besucher, sowie für die Kunden der anliegenden Geschäfte und Banken ist im Laufe der Zeit immer schlechter geworden. Das darf so nicht weiter gehen!
    Ich appelliere an den Eigentümer des angesprochen Grundstücks „in westlicher Richtung“ nicht zu verkaufen. Es ist, lieber Herr Schefbeck, ein Gewinn für das Quartier die Parkplätze wenigstens dort zu erhalten!
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