Die Stadtgalerie leidet wie der gesamte Handel unter den Beschränkungen im zweiten Corona-Lockdown. Mehrere der rund 100 Geschäfte in dem Shoppingcenter haben bereits Insolvenz anmelden müssen, zwei sogar komplett aufgeben. Die Centermanagerin blickt trotz aller Schwierigkeiten positiv in die Zukunft.
Die Einkaufspassage unter dem markanten Glasdach ist nahezu menschenleer. Es ist still in der Stadtgalerie. Die Atmosphäre: unwirtlich, fast gespenstisch. Wo früher tausende Kunden am Tag shoppten, sind nur vereinzelt Menschen zu sehen. Sie sind unterwegs zu den wenigen noch geöffneten Geschäften. Ihr Weg führt sie vorbei an Dutzenden verschlosser Ladentüren, um im Drogeriemarkt oder in der Apotheke schnell etwas zu besorgen. Die Wasserspiele am Brunnen, die sonst gerne von Familien bestaunt werden, plätschern unbeobachtet vor sich hin, der Kinderspielplatz ist mit Absperrband versehen. Selbst Centermanagerin Anica Helbing stellt unumwunden fest: "Das hat aktuell nichts mit Shopping zu tun".
Gerade einmal 13 Shops dürfen ihre Türen öffnen, darunter drei Optiker und zwei Lebensmittelhändler. Seit 15. Februar wagt außerdem ein Gastronomiebetrieb den Versuch, Essen zur Mittagszeit zum Mitnehmen anzubieten. Helbing ist froh über den Mut des Anbieters "immer grün" und dankbar für jede positive Meldung. Einen Hoffnungsschimmer bieten die ersten Lockerungen im Freistaat. Seit 1. März dürfen die beiden Friseure, das Blumengeschäft und ein Nagelstudio im Center öffnen. "Wichtig ist, dass überhaupt eine Perspektive da ist – für die Mieter, die Mitarbeiter und die Kunden."
Fast 500 Beschäftigte in Kurzarbeit
Die mittlerweile zweieinhalb Monate währende Zwangsschließung im Einzelhandel hat auch in der Stadtgalerie tiefe Spuren hinterlassen. "Die Situation ist sehr herausfordernd", versucht die Managerin nicht allzu negative Worte zu finden, um später im Gespräch ihre Gefühlswelt wie folgt zu beschreiben: "Wir als Einkaufscenter leben normalerweise das Einkaufs- und Shoppingerlebnis. Das fehlt uns jetzt sehr. Es ist nicht schön, das alles hier so zu sehen."
Die Folgen des Lockdowns sind gravierend. Fast alle der rund 500 Beschäftigten in den Geschäften sind nach Auskunft von Helbing in Kurzarbeit. Dies gilt auch für ihre Mitarbeiter im ECE-Centermanagement, bis auf sie selbst und den Technischen Leiter. Zwei Mieter mussten nach Insolvenzen schon aufgegeben: Der Shop der Modemarke Hallhuber und ein Sportnahrungsanbieter werden ihre Ladentüren nicht mehr aufschließen. Außerdem haben weitere Geschäfte Insolvenz angemeldet. Eine konkrete Zahl nennt Anica Helbing nicht, doch immerhin sieht es bei diesen besser aus. "Die werden, nach jetzigem Stand, wieder öffnen."
17 Leerstände, kaum "Click & Collect"
Bei den Läden, die derzeit überhaupt öffnen dürfen, liegen die Umsätze "weit unter dem, was sonst ist." Nur die Wenigsten bieten "Click & Collect" an, ein Service, bei dem die Kunden im Internet die Waren bestellen und diese dann vor Ort abholen können. Unter anderem Media Markt, C&A und Christ. So richtig, meint sie dazu, rentiert sich dies nicht. Einige hätten das Angebot deshalb wieder eingestellt.
Mit allen Geschäften steht das Centermanagement in Kontakt und versucht individuelle Lösungen zu finden, wenn Hilfen nötig sind, etwa mit Nachlässen oder Mietminderungen. Aktuell hat ECE zum Beispiel allen Händlern die Werbebeiträge für das erste Jahresquartal erlassen.
Zusätzlich belastend für die Stadtgalerie ist eine größere Zahl von Leerständen. Derzeit sind es 17. Eine Weitervermietung sei sehr schwierig, sagt Helbing. Interessierte Firmen, die gerne nach Schweinfurt kommen würden, warteten erst einmal die weitere Entwicklung ab. "Viele unterschreiben im Moment nicht."
Die Corona-Strategie der politisch Verantwortlichen sieht sie positiv. "Zum Glück haben wir in Bayern eine Politik, die vorausschauend arbeitet und auf die wir uns verlassen können, im Gegensatz zu anderen Bundesländern." Trotz Verständnis für die Maßnahmen hofft Helbing auf weitere Lockerungsschritte. "Wir brauchen mal einen Start. Ich hoffe sehr, dass er zeitnah sein wird." Sonst wird es ihrer Ansicht nach immer enger für die Händler. Man habe einen hohen Warendruck, von dem müssten die Mieter runterkommen. Besonders die Modebranche sei davon sehr betroffen.
Was in der Stadtgalerie fehlt, sind die vielen Aktionen, die sonst für Besucherfrequenz sorgten. Gleichwohl wäre das für die Centermanagerin kontraproduktiv inmitten einer Pandemie. Die Pläne für Events sind jedoch ausgearbeitet und liegen griffbereit in der Schublade. Ein kleines Programm bereits zu Ostern wird es "definitiv nicht geben". Vorsichtig optimistisch ist sie für die Sommerzeit. Auch wenn Anica Helbing aufgrund der fortschreitenden Impfung positiv in die Zukunft blickt, so bleibt sie realistisch: "2021 wird sicher kein normales Jahr werden."
Weitere Lockerungen des Lockdowns soll es ab 8. März geben. Abhängig von den Inzidenzwerten könnte es auch zu einer Öffnung des Einzelhandels kommen.
Die Mieten sind meiner Meinung nach viel zu hoch.
Mir hat mal ein Insider erklärt das er für ein Produkt 15 Euro verlangen müsste um halbwegs über die Runden zu kommen. In der Innenstadt kostet das gleiche Produkt aber nur 8 Euro.
Er kann die Miete garnicht erwirtschaften.
Hier können nur große Filialisten überleben die von anderen profitablen Filialen mitfinanziert werden.
Würde es zb. nur den Media Markt in der Stadtgalerie geben, hätte der schon lange geschlossen.
Mittlerweile sollte doch jeder wissen, wie flüchtig und unsicher solche Werte sind! Was heute der Fall ist kann in einer Woche schon ganz anders aussehen. Genau wie Herr Remele trotz seines Auftretens bei Markus Lanz wenig für den niedrigen Inzidenzwert kann, kann er auch was für einen hohen Inzidenzwert. Das gleiche gilt für die Bevölkerung, die unterscheidet sich im Großen und Ganzen nicht; egal ob es sich um die Bevölkerung des Landkreises SW, NES oder HBN handelt.
Auf so einer unsicheren Grundlage kann man schlecht Geschäfte machen! Mittlerweile wissen die Leute doch eh nicht mehr was geöffnet hat und unter welchen Bedingungen. Ich kenne genug die bestellen lieber gleich online - und das wird sich auch nicht mehr ändern. Zum Bummeln und Schauen geht es zukünftig möglicherweise wieder in die Stadt, bestellt wird aber verstärkt im Internet. Das lässt sich nicht mehr rückgängig machen.
In SW ist ab Montag 8.1.21 der GESAMTE Einzelhandel i. Ggs. zu WÜ offen, wenn sich nichts gravierend ändert.
Dafür sollte der SWer Einzelhandel schnell & flexibel werben, wenigstens die Stadtgalerie. SW hat ja sowieso, was Zufahrt & Parken betrifft, viel bessere Voraussetzungen als WÜ:
> City nur 5. Min. von der A 70
> Ausreichend Parkraum, billiger als in WÜ, in der Stadtgalerie 1. Stunde frei
> An der City DB-Haltepunkt Mitte
Das sollte man endlich Mal in einer Gemeinschaftswerbung deutlich sagen. Wenn nicht jetzt wann dann?