Unter dem Motto „Geo gemeinsam entdecken“ lud geo-net zu einer Zeitreise per pedes durch Gerolzhofen ein, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Stadtführung unter Regie von Gästeführerin Kerstin Krammer-Kneissl stieß auf großes Interesse. Stefanie Döpfner konnte am Marktplatz rund 50 Bürgern begrüßen, die sich gemeinsam auf eine historische Erkundungstour durch das Zentrum unserer Stadt machten.
Da der Rundgang am Weltfrauentag stattfand, ging Kerstin Krammer-Kneissl bei ihren Ausführungen auch auf Lebenswege von Gerolzhöfer Frauen ein. So findet sich am Markplatzbrunnen Josefine Schmitt mit vielen weiteren Frauen verewigt. Nur durch den, am oberen Steinring des Brunnens dargestellten, sogenannten „Aufstand der Frauen“ konnte in den letzten Tagen des 2. Weltkriegs die Zerstörung Gerolzhofens im letzten Moment abgewendet werden.
Ehemals 18 Wirtshäuser
Anhand des Gerolzhofen-Modells an der Stadtpfarrkirche erklärte die Gästeführerin die Besonderheiten der Stadtstrukturen in den jeweiligen historischen Epochen. So habe Gerolzhofen in der Mitte des 19. Jahrhunderts bei einer Bevölkerung von rund 2000 Einwohnern nicht weniger als 18 Wirtshäuser, 17 Bäckereien und sechs Metzger aufgewiesen. Gerade die erstaunlich hohe Anzahl an Gaststätten sorgte für Erheiterung bei den Zuhörern, zumal sich derzeit in Gerolzhofen in dieser Hinsicht ein deutlich weniger buntes Bild bietet.
Frauenschicksale
Am Eulenturm schilderte Kerstin Krammer-Kneissl die Schicksale von Frauen zur Zeit der sogenannten Hexenverfolgungen. Außerdem verwies sie auf das einst in der Häfnergasse befindliche Schwesternheim der Erlöserschwestern, die über lange Zeit an verschiedenen Dienstorten viele wichtige pflegerische und soziale Aufgaben übernommen hatten.
Haus mit roter Laterne
Auch legale Prostitution gab es in frührer Zeit in Gerolzhofen, und zwar in der Salzstraße, wo sich ein Haus mit einer roten Laterne befand. Der damalige Stadtrat begrüßte übrigens die Anwesenheit von Prostituierten nicht nur “zum Schutz der eigenen Ehen vor Adel, fremden Kaufleuten und Gesellen“, sondern auch deshalb, weil die darauf beruhenden Steuereinnahmen fester Bestandteil des städtischen Haushalts waren.
Die Führung schloss auch das historische Rathaus, das Bürgerspital sowie das VG-Gebäude ein und endete am Ausgangspunkt, dem Markplatzbrunnen. Dort wurden die informativen Ausführungen von Kerstin Krammer-Kneissl mit viel Applaus honoriert. Ein Großteil der Teilnehmer besuchte anschließend noch den Wahl-Treff von geo-net in der Marktstraße und kam bei Kaffee und Kuchen mit den anwesenden Stadtratskandidaten ins Gespräch.