Die Wolken am Samstagnachmittag waren tiefschwarz, der Regenguss entsprechend heftig. Kurz waren die Tische leer gefegt, suchten die Gäste Schutz in den umliegenden Geschäften. Doch so ein kleiner Regenguss kann den Schweinfurter Stadtfestbesucher an sich nicht schrecken: Kaum waren die Wolken weg, schien die Sonne wieder, strömten auch die Besucher in die Stadt. Natürlich deutlich weniger als in den vergangenen Jahren, dennoch schätzt Stadtfest-Veranstalter Ralf Hofmann, dass es gut 60 000 Besucher an zwei Tagen waren.
Die bekamen ein buntes Programm geboten, das sich tagsüber insbesondere an Familien richteten. Das Konzept ging auf, es wimmelte von Kindern in der Stadt, die nicht nur im Kinderland an der Stadtmauer sich austoben konnten. Am Samstag kam zum Beispiel Christoph Biemann – der mit dem grünen Pullover aus der Sendung mit der Maus – und zeigte zum Vergnügen von Jung und Alt seine Show mit allerlei erstaunlichen physikalischen Experimenten.
Und einem Klassiker der Maus-Sendung: Wie schreckt man ein Ei richtig ab? „Ahhhhhhh“, schrie Biemann Richtung Ei, das wie die kleinen Gäste tatsächlich zusammen zu zucken schien. Und sich dann anstandslos schälen ließ.
Wissens-Werkstatt sehr beliebt
Ein Publikums-Magnet war auch die Wissenswerkstatt am Georg-Wichtermann-Platz, wo die Kinder unter Anleitung einen eigenen Hand-Ventilator bauten – inklusive Anlöten der Drähte für die Batterien und Einbau der Plastik-Rotoren. Auch der AKI nutzte erstmals die Gelegenheit, seine Arbeit und das kleine Industriemuseum zu präsentieren und fand mit seinen beeindruckenden Dampfmaschinen im Kleinformat Anklang.
Den ganzen Zeughaus-Platz nahm die fit & aktiv-Welt von Skirennfahrerin Viktoria Rebensburg in Zusammenarbeit mit dem bayerischen Gesundheitsministerium ein. Hier konnte man nicht nur lernen, worauf es bei Ernährung und einem gesunden, nachhaltigen Lebensstil ankommt, sondern auch gleich alles ausprobieren. „Die Resonanz war großartig, es war einer der Höhepunkte“, so Ralf Hofmann.
Ein großer Dank an das Team
Dass das Stadtfest insgesamt reibungslos und friedlich war, lag auch an der sehr guten Zusammenarbeit im Organisations-Team gemeinsam mit den verschiedenen Anbietern. Ralf Hofmann und sein Compagnon Ralf Väth schätzen die teilweise jahrzehntelange Zusammenarbeit, „es ist ein Geschenk für den Veranstalter, dass wir so ein tolles Team haben.“
Die Zusammenarbeit mit Polizei, Feuerwehr, Rotem Kreuz, Sicherheitsdienst und dem Ordnungsamt sei kollegial und vor allem immer lösungsorientiert. Sonntagmorgen waren die Bühne auf dem Marktplatz und die Technik schon abgebaut, der Bauhof am Säubern der Stadt. Gerade wegen der vielen Helfer hinter den Kulissen findet Hofmann auch, dass der Begriff „Stadtfest“ ganz besonders gut passt – ein Fest der Stadt für ihre Bürger im Wortsinne.
Dass das Wetter „uns natürlich einen Strich durch die Rechnung gemacht hat“, gestand Hofmann zu, dennoch sei die Stimmung an den Abenden vor den verschiedenen Bühne sehr gut gewesen, auch wenn die Menschen früher nach Hause gingen als sonst, weil es in der Nacht doch recht kalt geworden war. Interessant im übrigen, dass die Kälte die Besucher an die Essensstände trieb, einige waren am Samstagabend tatsächlich ausverkauft.
Schweinfurt-Hymne vorgestellt
Vielleicht summte der eine oder andere Besucher am Freitag sogar die neue Schweinfurt-Hymne auf dem Nachhauseweg. Die hatten nach der Eröffnung durch Bürgermeisterin Sorya Lippert Michael Schönmeier und Steffen Galm mit einem Sechs-Mann-und-Frau-Chor uraufgeführt. Musikproduzent Schönmeier komponierte, Steffen Galm textete. „Ich finde, das ist richtig gut gemacht und hat das Potenzial, auch zukünftig gespielt zu werden“, so Ralf Hofmann. Ein Auszug aus dem Lied: „Du kannst mich verstehen, Du lässt die Welt sich dreh?n. Mei Schweinfurt Du bist schön.“