"Nach über einem Jahr der Pandemie erscheint es dringend notwendig, sich an die zahlreichen Opfer zu erinnern", so Michael Wahler, Zelebrant des Vespergottesdienstes in der Katholischen Pfarrkirche Schonungen am Palmsonntag. Der Diakon betonte, dass nicht nur der Toten gedacht werde, sondern auch an die durch die Covid-19 schwer Erkrankten und an die, die an Langzeitfolgen einer Corona-Infektion leiden. Zudem, so Wahler weiter, sei auch daran zu denken, dass durch die Auswirkungen der Pandemie sich wirtschaftliche Einbrüche, Hungerkatastrophen und überlastete Gesundheitssysteme oftmals ergeben haben. Hinzu kämen auch – vermeintlich als geringere Schäden eingestuft – erzwungene Quarantäne, verlorene Zeit für Bildung und Gemeinschaft.
Der Diakon erinnerte daran, in diesen Gottesdienst den Dank für die vielen Menschen einzuschließen, die sich für ihre kranken, einsamen und auf sonstige Weise von der Pandemie betroffenen Mitmenschen eingesetzt haben. Den Palmsonntag, der den Beginn der Karwoche setzt, erschien Diakon Wahler dafür besonders geeignet.
Musikalisch wurde die Vesper, das traditionelle Abendlob der Kirche, durch die Sopranistin Mio Nakamune, die Mezzosopranistin Seona Kim und den Organisten und Kantor Bernhard Wenzel mit dem Werk "Stabat mater dolorosa" von Giovanni Battista Pergolesi (1710-1736) gestaltet. Der Lied-Text, entstanden im Italien des 13. Jahrhunderts, hat als zentrales Thema die Schmerzen Marias, als sie unter dem Kreuz ihren Sohn auf seinem Leidensweg zum Tod begleitet.
Das Leid der Mutter und des Sohnes beschrieben
Die Japanerin Mio Nakamune war schon öfter bei Auftritten in der Alten Kirche Schonungen zu hören. Sie und die aus Korea stammende Seona Kim wurden von Bernhard Wenzel an der Orgel begleitet. In den Strophen des Liedes wird aber nicht nur das Leid der Mutter und des Sohnes beschrieben. Die letzten Zeilen geben auch der Hoffnung auf ein ewiges Leben des Menschen Ausdruck. So drückt der letzte Satz eine frohe Zuversicht aus: "Quando corpus morietur, fac, ut animae donetur paradisi gloria", in der deutschen Übersetzung von Ernst Kausen 2002: "Wenn der Leib (einst) sterben wird, mach, dass der Seele geschenkt werde des Paradieses Glanz".
In der Lesung aus dem Johannesevangelium trug Hermann Doile die bewegende Szene der Frauen unter dem Kreuz beim sterbenden Jesus vor. Diakon Wahler ließ in einer Schale auf dem Altar eine Weihrauchspende aufsteigen, die allen Opfern der Coronapandemie gewidmet war. Am Schluss trug Bernhard Wenzel als Kantor zur Orgel das Kirchenlied "Christi Mutter stand mit Schmerzen", vertont 1847 von Heinrich Bone, aus dem Gotteslob vor.