Rein vom Wetter her gesehen hätte St. Martin am Montag auf dem Marktplatz seinen Mantel nicht teilen müssen. Temperaturen von deutlich über zehn Grad nahmen der Martinsfeier diesmal das vorwinterliche, fast schon etwas weihnachtlich anmutende Flair. Der Bettler, dargestellt von Stefan Stemen, wäre auch ohne die Mantelhälfte, die ihm St. Martin (Ursula Schäfer) reichte, nicht erfroren.
Dennoch ist die Idee des Abgebens und Teilens auch heute noch aktuell und bleibt ein Lehrstück gerade für Kinder. Hunderte von ihnen strömten aus Seitengassen und -straßen mit Eltern, Großeltern und natürlich mit den selbst gebastelten Laternen zum Marktplatz, um die Martinsszene mitzuerleben. Die Laternen waren äußerst fantasievoll. Manche hatten die Form von Gänsen, Eulen, Spatzen oder Enten. Manche waren noch mit der guten alten Wachskerze beleuchtet, die meisten allerdings mit der hochmodernen LED-Lampe.
Den heiligen Martin spielte heuer erstmals Ursula Schäfer aus Sulzheim auf ihrem Wallach Wizard, begleitet von Michael Krokson. Als Bettler trat Stefan Stemen auf.
„Es ist jedes Jahr schön, dieses Laternenleuchten und die leuchtenden Kinderaugen zu sehen“, sagte Zweiter Bürgermeister Erich Servatius zu Beginn des offiziellen Teils. Er dankte den Kindergärten St. Martin und St. Regiswind sowie dem Waldkindergarten mit ihren Leiterinnen Elisabeth Ankenbrand, Sabine Klein und Ulli Hillebrand samt Elternbeiräten für die Organisation der Feier.
Überlegungen, wie es wäre, heute so wie Martin zu sein, stellte Pastoralreferent Josef Pohli an. Eine moderne Jacke zu teilen, sei schwierig, weil man sie dann zerschneiden müsste. Trotzdem sei der Heilige nicht altbacken, verstaubt und uninteressant, sondern seine Einstellung sei auch für heutige Menschen cool. Es sei immer noch wichtig zu helfen.
Marie Issing vom Kindergarten St. Regiswind lieferte schließlich noch den Text zur gezeigten Szene aus der Martinsgeschichte. Der evangelische Posaunenchor unter Leitung von Martina Heßmer gestaltete die Veranstaltung musikalisch aus. Für die Übertragung der Ansprachen sorgte die Firma Fehlbaum.
Nach der kurzen Feier konnten sich die Besucher an drei Ständen der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) mit Glühwein, Kinderpunsch und Lebkuchen versorgen. Die KjG hatte erstmals den Ausschank übernommen und war mit gut zehn Helfern unter Leitung von Jana Röder im Einsatz. Den Erlös der Aktion, der aus freiwilligen Spenden der Standbesucher besteht, will die KjG den Kindergärten spenden.
Reißenden Absatz fanden auch die Bratwürste, die der Rotary-Club Gerolzhofen-Volkach grillte. Der Stadtbauhof hatte wieder die notwendigen Absicherungen auf dem Marktplatz eingerichtet.
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