Im vergangenen Jahr ist er 80 geworden, nun hört Gustav Gunsenheimer als Organist von St. Lukas auf dem Hochfeld auf, wo er fast seit Bestehen der Kirchengemeinde Dienst geleistet hat. Am ersten Adventssonntag, 29. November, verabschiedet die Kirchengemeinde St. Lukas um 11 Uhr den Kirchenmusikdirektor aus dem aktiven Dienst.
Seine Konzertreihe „Musik um die Osterzeit“ fand heuer noch einmal statt, die „Musiktage am Hochfeld“, seit 43 Jahren Teil des Kulturlebens im Spätherbst und in der Vorweihnachtszeit, schon nicht mehr.
1934 als Sohn fränkischer Eltern in Kunzendorf in Niederschlesien geboren, kam Gustav Gunsenheimer 1946 nach Franken. In Bamberg machte er 1954 Abitur und studierte dann für das Grundschullehramt. Nach einer ersten Stelle bei Bad Königshofen erhielt Gunsenheimer 1966 ein zweijähriges Stipendium des Freistaats für ein Studium am Carl-Orff-Institut des Mozarteums in Salzburg.
Die Aktivitäten von Gustav Gunsenheimer, seit 1983 Träger des Ehrentitels Kirchenmusikdirektor, waren nicht nur zahlreich, sondern allesamt langjährig. Ab 1973 hat er 30 Jahre lang die Bayerischen Sing- und Chorleiterwochen geleitet. 29 Jahre lang – bis 1997 – war er Dirigent des Oratorienchors Liederkranz. Seit 1969 war er Kantor in St. Lukas, seit 1971 veranstaltete und bestritt er dort die Musiktage und über 25 Jahre die Musik um die Osterzeit. Für seine Konzertprogramme suchte er gerne verbindende Elemente, baute sie auf runden Geburtstagen oder Sterbe-Jubiläen der Komponisten auf oder berücksichtigt Gedenkjahre wie das von Friedrich Rückert 2013.
Dazu engagierte sich Gunsenheimer in einer Fülle von Verbänden. Er war in der Lehrerfortbildung tätig und als Dozent an Fachakademie und Universität. Mit der Gunsenheimer-Vogt-Stiftung engagiert er sich für die musikalische Förderung junger Menschen.
Seine erste Komposition veröffentliche Gustav Gunsenheimer mit 35 Jahren. Chöre, Solisten, Zupforchester, Posaunenchöre und Bläserensembles in ganz Deutschland singen und spielen seine Musik und wollen ihn bei Komponistenporträts dabei haben. Stolz ist er, dass nach wie vor Windsbacher Knabenchor oder Dresdner Kreuzchor seine Stücke singen. Die Auflagen seiner Werke sind hoch, der Strom der Kompositionsaufträge reißt nicht ab. Seine Tonsprache ist, wiewohl unverkennbar, traditionellen Mustern verpflichtet, vor allem aber für Laien zugänglich und spielbar.
Unter seinen vielen Ehrungen sind Bundesverdienstkreuz, Stadtmedaille und die Plakette „Soli Dei Gloria“ des Landesverbands Evangelischer Kirchenchöre.
Die Kirchengemeinde St. Lukas auf dem Hochfeld verabschiedet am Sonntag, 29. November, 11 Uhr, Kantor Gustav Gunsenheimer aus dem aktiven Dienst als Organist der Gemeinde.