Wer Polizist oder Polizistin werden will, muss fit sein. Nur wer einen sportlichen Eignungstest besteht, hat die Chance auf einen Ausbildungsplatz oder ein Studium bei der bayerischen Polizei. Doch wie anstrengend ist der Test und muss man sich darauf vorbereiten?
Unser Redakteur Jonas Keck hat sich den vier Aufgaben des Sporttests auf dem Gelände der Bereitschaftspolizei im Würzburger Stadtteil Zellerau gestellt – und kam dabei, sagt er, teilweise an seine Grenzen.
Hier sein Protokoll:
1. Springen über einen kleinen Kasten: Anstrengender als gedacht
Die erste Aufgabe klingt simpel: Spring in 30 Sekunden so oft wie möglich beidbeinig über einen rund 30 Zentimeter hohen Kasten. "Das ist eine der Aufgaben, vor der sich viele Bewerber ein bisschen fürchten, weil sie schwer einzuschätzen ist", sagt Sonja Hörnig. Als Einstellungsberaterin bei der bayerischen Polizei kennt sie die Bedenken der potenziellen Polizisten gut.
Wer zum Sporttest antritt, kämpft gegen eine Wertungstabelle. Bei Männern bekommt man für mindestens 54 absolvierte Sprünge die Note "sehr gut". Weniger als 30 Sprünge sind ungenügend. Für Frauen sind die Wertungen etwas niedrig gesetzt, weil ihr Körperbau berücksichtigt wurde, sagt Hörnig. Das solle sicherstellen, dass die Noten von Männern und Frauen vergleichbar sind.
Ich merke schnell, wie anstrengend das Hüpfen von rechts nach links wirklich wird. Kurz gerate ich ins Straucheln, weil ich mit einem Fuß am Kasten hängenbleibe. Nach einer halben Minute, die sich deutlich länger anfühlt, komme ich auf 50 Sprünge. Dass ich einmal pro Woche Athletiktraining mache, ist bei dieser Übung sicherlich von Vorteil. Das Ergebnis reicht für die Note "gut".
So kann es weitergehen.
Geht es aber nicht.
2. Bankdrücken: Nicht nur für Frauen "besonders herausfordernd"
Um herauszufinden, dass Bankdrücken nicht zu meinen Stärken gehört, wäre kein Test im Kraftraum notwendig gewesen. Das letzte Mal, dass ich eine Hantel in der Hand hatte, ist über zehn Jahre her. Jetzt soll ich auf dem Rücken liegend 60 Prozent meines Körpergewichts in die Höhe drücken.
Nur fünf Mal gelingt mir das. Ungenügend für den Polizeidienst. Wer im Einstellungstest bei drei der Sportübungen die Note 5 bekommt, ist raus und kann es wann anders erneut probieren. Unter Bewerberinnen – Frauen müssen 45 Prozent ihres Körpergewichts drücken – gelte die Aufgabe als "besonders herausfordernd", sagt Sonja Hörnig. Die Note 4 bekommen Frauen für sieben bis zehn Wiederholungen. Was dem einzelnen gut oder schlecht liegt, sei aber ein sehr subjektives Empfinden, sagt die Einstellungsberaterin.
Von den 160 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die zum September 2022 bei der Polizei in Bayern eingestellt werden wollten, hätten 36 den Sporttest nicht bestanden, berichtet Claudia Ernst. Die Polizeihauptkommissarin ist in Unterfranken für Nachwuchswerbung zuständig. Bewerberinnen und Bewerber müssen abgesehen vom sportlichen Eignungstest auch einen Sprachtest und einen Intelligenztest bestehen. Außerdem stehen ein klassisches Bewerbungsgespräch, eine Gruppendiskussion und eine ärztliche Untersuchung zwischen der Bewerbung und einem Arbeitsvertrag bei der Polizei.
"Der Einstellungstest soll klären, ob man für die Ausbildung bei der Polizei geeignet ist", sagt Ernst. Im Laufe ihres Berufslebens müssen Polizistinnen und Polizisten ihre Fitness aber nicht regelmäßig verpflichtend unter Beweis stellen.
3. Pendellauf: Eine Aufgabe, bei der auch Geschick und Strategie gefragt sind
Der sogenannte Pendellauf ist die komplizierteste Aufgabe im Sporttest. Es gilt, zwischen zwei kleinen Bänken hin und her zu sprinten, die im Abstand von zehn Metern zueinander stehen, über die Bank zu springen und ein Seil vom Boden aufzuheben, mitzunehmen und wieder abzulegen. Das ganze viermal in möglichst kurzer Zeit. Ich brauche dafür 23,2 Sekunden. Während ich außer Atem bin, schreibt Sonja Hörnig die Note "sehr gut" auf den Wertungsbogen.
Wer an diesem Test teilnimmt, sollte sich vorher überlegen: Wo lege ich das Seil ab, um unnötige Meter zu vermeiden? Wer das versuchen mag: Bei der "Sporttest-Challenge" an diesem Samstag, 8. Oktober, bietet die unterfränkische Polizei an vier Orten im Regierungsbezirk die Möglichkeit, auch solche Feinheiten zu trainieren.
4. Cooper-Test: In zwölf Minuten auf der Tartanbahn alles geben
Der Cooper-Test, benannt nach dem amerikanischen Sportmediziner Kenneth H. Cooper, ist schnell erklärt: Renn so weit wie möglich – in zwölf Minuten! Schülerinnen und Schüler dürften den Test aus dem Sportunterricht kennen und fürchten. Ich habe als Jugendlicher Leichtathletik gemacht und hatte eine sehr gute Ausdauer. Jetzt bin ich 27 Jahre alt und gehe in unregelmäßigen Abständen joggen – wenn das Wetter mitspielt und sonst nichts ansteht.
Die ersten Runden auf der 400-Meter-Tartanbahn des Polizeisportgeländes fühlen sich locker an. Nach acht Minuten werden die Oberschenkel schwer, meine Schritte langsamer. Es ist nur Kopfsache, rede ich mir ein. Nach zwölf Minuten und 2600 gelaufenen Metern ist der Test zu Ende – und ich bin auch am Ende.
Für die Ausbildung bei der Polizei sind die 2,6 Kilometer "befriedigend", für ehemalige Leichtathleten nicht. Wer bei der Eignungsprüfung im Cooper-Test weniger als 2200 Meter läuft, bekommt die Note 6 und ist im Einstellungstest durchgefallen.
Insgesamt gilt: Wer in zwei oder mehr der vier Sportübungen eine ungenügende Leistung abliefert, kann kein Polizist oder keine Polizistin werden.
Fazit des Selbstversuchs: Wer halbwegs fit ist, braucht sich vor dem Test nicht zu fürchten
Mein Ergebnis? Bestanden! Zumindest aus sportlicher Sicht wäre ich für eine Ausbildung oder ein Studium bei der Polizei geeignet, wenn ich die Leistungen bei einem offiziellen Eignungstest in Nürnberg oder München wiederholen würde.
Für einigermaßen sportliche Menschen sind die Aufgaben auch ohne großen Trainingsaufwand gut zu bewältigen. Sich vorher mit den Übungen zu beschäftigen und sich vielleicht auch schon einmal selbst gemacht zu haben, ist sicherlich von Vorteil. "Es gibt keine Überraschungen", sagt Einstellungsberaterin Sonja Hörnig. Die Bedingungen seien immer gleich.
Und wer die sportlichen Voraussetzungen für den Vollzugsdienst nicht erfüllt, kann trotzdem für die bayerische Polizei arbeiten, sagt Andy Laacke, Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken. Man könne sich zum Beispiel auf eine Laufbahn im IT-Bereich bewerben: "Wer Streifendienst im Internet macht, braucht keinen Sporttest."
Diese damaligen Tests wirken heute zu Recht als vollkommen lächerlich!
Ich kenne aus der Kneipenszene wirklich sehr schmächtige Personen, die z.B. einen Streit, alleine mit Worten, sehr schnell schlichten konnten, viel schneller als ein Muskelprotz!
Diese Muskelprotze haben die Situation eher immer nur weiter angeheizt.
Viel wichtiger, als diese sportliche Eignungsprüfung, finde ich eine Psychologische:
Warum will jemand Polizist werden?
Ich kenne Leute, die das wollten, weil sie da eine Waffe tragen dürfen???
Die wurden bei der Polizei abgelehnt. Aber auch bei privaten Sicherheitsdiensten kamen die nicht unter.
Dieser Aspekt ist in meinen Augen sehr viel wichtiger, als eine überdurchschnittliche Fitness...
Da wird am Berufsbild interessierten, meist jungen, Leuten eine Laufbahn bei der Polizei verwehrt, nur weil ein Sporttest, der überwiegend nicht einmal so konzipiert ist, dass er sportliche Fähigkeiten, die einem als Polizist evtl. nützen würden, prüft, nicht bestanden wird.
"Im Laufe ihres Berufslebens müssen Polizistinnen und Polizisten ihre Fitness aber nicht regelmäßig verpflichtend unter Beweis stellen."
Allein diese Aussage lässt einen am Sinn des Ganzen zweifeln.
Seit Beginn der Serie die Rosenheim Cops (Der Titel ist scho geil, gell🤗😊 ) schaue ich diese Sendung. Allerdings die ausgeführte Rolle des Schauspielers Joseph Hannesschläger in den letzten vier Jahren seines Lebens, waren schon eine Zumutung .Maximal 4 Schritte konnte er gehen und überall musste was zum Festhalten sein. Grausam und dumm von der Produktionsfirma gemacht. Gleiche sieht man im Watzmann ermittelt mit Andreas Griebel. Auch er kann nicht mehr als 4 Schritte laufen. Für die echte Polizei völlig undenkbar. Beide Personen schaden in ihrer Rolle dem Ansehen der richtigen Polizei.
wie die Rosenheim Cops zur Polizei gekommen sind
klar sollte man körperlich fit sein
aber Menschlichkeit und mit Menschen zu können
sollte mehr Stellenwert bei einer Bewerbung sein...
ist ja nicht so
das denen die Bude eingerannt wird!