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Opferbaum
Sportler drehten aufwändiges Video für einen Wettbewerb
Eine Gruppe junger Männer produzierte in Zusammenarbeit mit Studierenden ein bemerkenswertes Video. Die Geschichte dahinter, wie die Idee gereift und der Film entstanden ist.
Das Filmteam mit den Darstellern während des Drehs der Anfangsszenen im Keller des Riedener Sportheims.
Foto: Natalie Dees | Das Filmteam mit den Darstellern während des Drehs der Anfangsszenen im Keller des Riedener Sportheims.
Natalie Dees
 |  aktualisiert: 08.02.2024 14:17 Uhr

"Ein diesiger Steinbruch. Die Atmosphäre: spannungsgeladen. Protzige Autos rauschen über die dreckige Straße. Reifen stoppen abrupt. Dreck spritzt. Zwielichte Gestalten in Anzügen mit dunklen Sonnenbrillen steigen aus. Ein geheimnisvoller Koffer landet auf dem Boden …" Szenen, wie man sie aus einem Mafiafilm kennt. Unerwartet sind sie Teil eines aufwändigen Filmprojekts, das eine gewöhnliche Trikotübergabe originell darstellt.

"Wir haben gedacht, wir drehen mal schnell so ne´ halbe Stunde mit einem Smartphone und das reicht", so Initiator Yannick Strahl über das Vorhaben, die Übergabe filmisch festzuhalten. Zuvor hatte die Spielgemeinschaft Eßleben/Rieden/Opferbaum (SG ERO), die als Kreisligist unter dem Vereinsdach des TSV Eßleben spielt, die Sportbekleidung vom neuen Sponsor Moritz Raab erhalten. Dieser schlug den Verantwortlichen vor, sich an einem deutschlandweiten Gewinnspiel zu beteiligen.

Ziel und Herausforderung der Teilnahme ist, mit einer möglichst kreativen Trikotübergabe eine größtmögliche Reichweite und Aufmerksamkeit zu generieren. "Als Gewinne winken neben Geldpreisen im vierstelligen Bereich ein Treffen mit Tennisprofi Angelique Kerber oder ein Mannschaftsbus", zeigte sich Strahl für dieses Vorhaben begeistert. Der engagierte 25-Jährige hatte sofort eine Idee. Mit Vereinskollege Nico Schraud aus Rieden war er sich schnell einig: "Da machen wir mit! Aber nicht bloß mit einem Foto, wir drehen einen außergewöhnlichen Film!"

Professionelle Unterstützung geholt

Die Vereinsvorstände gaben sofort ihr "ja", teilnehmende Personen waren schnell gefunden. Eine Idee für das Drehbuch ebenso. "Ich dachte, dass ich mit dem Smartphone ganz gut filmen kann", erzählt Schraud. "Ton und Qualität waren bei den ersten Versuchen dann aber doch nicht das, was wir uns an Qualität vorgestellt hatten."

Und so kam der Gedanke, sich Unterstützung zu holen. Dass diese so professionell ausfallen würde, hätten sich die Organisatoren nicht träumen lassen. Mit Otto Enzenroth, Natalie Gränitz und Jonas Sauer konnten sie ein Filmteam gewinnen, das mit Leidenschaft und außergewöhnlichem Einsatz einen hollywoodreifen Clip produzierte. "Leider konnten wir wegen Corona kein Semesterprojekt durchführen", berichtet Natalie enttäuscht. Gemeinsam mit ihren Kollegen studiert die 22-Jährige Medienmanagement im dritten Semester an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt (FHWS). "Da kam uns die Anfrage von Yannick und Nico sehr gelegen und wir haben sofort ja gesagt. Es war eine super Übungsmöglichkeit. Unser erstes größeres Projekt, in dem wir erlernte Studieninhalte praktisch umsetzen konnten."

Viel Geduld gefragt

Dass dieses Projekt zu einer Herausforderung für alle werden würde, sei nicht vorhersehbar gewesen. "Aus dem Anspruch, einen besonderen Film zu drehen, entwickelte sich eine echte Geduldsprobe", gibt der gleichaltrige Otto zu. "Jede Szene drehten wir mindestens fünf Mal in verschiedenen Perspektiven. So kam enorm viel Videomaterial zusammen."

Auch den Laiendarstellern, allesamt Vereinsmitglieder, wurde viel Geduld abverlangt. Bevor es an zwei vollen Tagen hieß "Kamera läuft, Film ab!", traf man sich mehrmals virtuell, verfeinerte das bereits vorhandene Drehbuch und besprach organisatorische Dinge. "Den Gang im Keller des Riedener Sportheims bin ich bestimmt 50 Mal auf und abgegangen, bis das Filmteam zufrieden war", lacht Organisator Nico. "Ich dachte nicht, dass der Zeitaufwand so hoch sein wird."

Otto Enzenroth (links) und Jonas Sauer (rechts) drehen im Steinbruch die Übergabe-Szenen.
Foto: Natalie Dees | Otto Enzenroth (links) und Jonas Sauer (rechts) drehen im Steinbruch die Übergabe-Szenen.

Und das war er: 70 Minuten Material, gedreht an zwei Tagen auf dem heimischen Sportgelände und einem Steinbruch, in weiteren zwei Wochen gesichtet und geschnitten, ergaben am Ende vier Minuten fertigen Film. "Auch die Ausstattung war beeindruckend: Beleuchtung, Tontechnik und Kameras im fünfstelligen Wert", staunten die Organisatoren über das professionelle Equipment. Dieses hatte sich das Filmteam im Medienzentrum der Hochschule ausgeliehen.

Eine weitere Herausforderung: aktuelle Kontaktbeschränkungen. "Gerne hätten wir lieber mit vielen Personen gedreht, was wegen Corona nicht ging. Das war schon schade", sagt Yannick. "Das Filmteam hat die Szenen deshalb so gedreht, dass man meint, es sind mehrere Leute vor der Kamera. Das ist super gelungen. Gott sei Dank haben wir die Aufnahmen noch vor dem Lockdown-Light gemacht."

Warum die drei Studierenden hierfür ehrenamtlich so viel Freizeit investiert haben? "Weil es unglaublich viel Spaß macht", sprüht Otto voller Leidenschaft. "Beim Produzieren eines Filmes stößt man aber auch an seine Grenzen. Gerade diese Herausforderung, besonders der Umgang mit der Technik, finde ich spannend." Natalie findet das Projekt klasse, weil sie sich künstlerisch und mit kreativen Ideen einbringen konnte. "Der Film lebt von den besonderen Effekten, verschiedenen Blickwinkeln, Blenden sowie der Zeitlupe. Besonders die dunkle Atmosphäre am Anfang verleiht der Geschichte eine gewisse Dramatik. Bei den Szenen im Steinbruch verwendeten wir außerdem eine spezielle Farbtechnik, damit ein Hollywood-Feeling rüber kommt."

Emotionen wecken

Der Film lebt von der Musik sowie den Text-Einspielungen, die Emotionen wecken sollen. "Klar haben wir den Videoclip in erster Linie gemacht, um am Gewinnspiel teilzunehmen und zu gewinnen", erklärt Nico. Er sei aber auch ein Appell an alle Liebhaber des Amateursports. "Wir sind nicht nur elf, wir sind Millionen. Es ist nicht nur einfach ein Trikot. Es ist dieses eine Trikot, das für uns die Welt bedeutet", heißt es in einer Szene.

Das Filmprojekt sei auch ein Dank an alle Sponsoren, erklärt der 25-Jährige. "Vor allem den kleinen Sponsoren geht es in der schwierigen Zeit der Pandemie auch nicht gut. Aber sie unterstützen uns trotzdem. Das ist nicht selbstverständlich", lobt er die Hilfe. "Außerdem möchten wir mit dem Film unsere Mitglieder dazu bewegen, ihrem Verein die Treue zu halten. Die Zahlen sind gesunken, weil wir im vergangenen Jahr wenig oder gar nichts bieten konnten. Aber: nach Corona geht es weiter!"

Der Film kann auf der Facebook-Seite des TSV Eßleben aufgerufen werden. Da sämtliche Interaktionen und Erwähnungen bis zum Aktionsende am 31. März 2021 die Gewinnchancen erhöhen, freuen sich die Kreisliga- und Amateursportfreunde der SG ERO über jedes Like, jedes Teilen oder jeden Storybeitrag: #trikotaktion2020 und auf Instagram sg.essleben.rieden.opferbaum

 
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