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Gerolzhofen
Spielplatz-Aufwertung: Sanierungsstart in Rügshofen?
Da ist ein dickes Brett zu bohren: Der Stadtrat hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein neues Spielplatz-Konzept umzusetzen. Qualität statt Quantität heißt das Motto.
Der Gerolzhöfer Stadtrat unternahm am Samstagvormittag eine Rundreise zu allen 16 Spielplätzen im Stadtgebiet. Im Bild der Spielplatz im Neubaugebiet 'Ziegelweinberg'.
Foto: Klaus Vogt | Der Gerolzhöfer Stadtrat unternahm am Samstagvormittag eine Rundreise zu allen 16 Spielplätzen im Stadtgebiet. Im Bild der Spielplatz im Neubaugebiet "Ziegelweinberg".
Klaus Vogt
 |  aktualisiert: 13.02.2024 06:32 Uhr

Über zwei Stunden lang waren die Damen und Herren des Gerolzhöfer Stadtrats am Samstagvormittag bei nasskaltem Wetter unterwegs, um alle 16 öffentliche Spielplätze im Stadtgebiet zu besichtigen. Stadtbaumeisterin Maria Hoffmann und der designierte Bauhofleiter Michael Finster stellten die Vor- und Nachteile der jeweiligen Plätze vor. Hintergrund der ganzen Aktion: Die Stadt möchte die Anzahl der Spielplätze verringern und gleichzeitig die Qualität der dann noch verbliebenen Plätze steigern. Qualität statt Quantität, heißt das Schlagwort.

Die entscheidende Frage ist allerdings, welcher Spielplatz geschlossen und abgebaut wird und welcher bestehen bleibt, um aufgewertet zu werden. Bei insgesamt 16 Plätzen sind die möglichen Variations- und Entscheidungsmöglichkeiten riesig. Aus diesem Grund haben Maria Hoffmann und Michael Finster ein Konzept erarbeitet, das dem Stadtrat als Diskussionsgrundlage und Leitfaden für die anstehenden Entscheidungen dienen soll.

Nach den vorbereitenden Spielplatz-Besichtigungen am Samstagvormittag wurde das Konzept am Montagabend in der Sitzung des Bauausschusses von der Stadtbaumeisterin ausführlich vorgestellt. Die Fraktionen sollen nun die Thematik intern bewerten, damit in einer der kommenden Stadtratssitzung dann die ersten Entscheidungen getroffen werden können.

Anzahl wird halbiert

Das Konzept von Hoffmann und Finster sieht vor, die Anzahl der Spielplätze von 16 auf nur noch acht zu halbieren. Geschlossen werden sollen die Spielplätze in der Entengasse, Jakob-Pfeffer-Straße, Josephine-Schmitt-Straße (bereits abgebaut), Sudetenstraße, Schwarzenbergstraße, Ziegelweinberg, FC-Stadion und Berliner Straße. Die Plätze sollen, je nach Lage und Zuschnitt, einer anderen Nutzung zugeführt werden: beispielsweise als "Grünoase", als Parkplatz oder als privater Bauplatz.

Dass einige Spielgeräte in Gerolzhofen in die Jahre gekommen sind, wie hier im Ziegelweinberg, ist unstrittig.
Foto: Klaus Vogt | Dass einige Spielgeräte in Gerolzhofen in die Jahre gekommen sind, wie hier im Ziegelweinberg, ist unstrittig.

Folgende Spielplätze sollen erhalten bleiben und binnen fünf bis sieben Jahre umgeplant und aufgewertet werden: Weiße Marter, Nördliche Allee (zusätzlich mit Integrations-Spielgeräten), Rügshofen (neue Geräte), Östliche Allee (neue Geräte), Eleker Straße (neue Geräte), Von-Ketteler-Straße (neue Geräte, Eignung als Wasser- und Matschplatz) und der Platz am Steinbruch/Freizeitanlage Nützelbach (mit Integrations-Spielgeräten). Eine Entscheidung zum Erhalt des Spielplatzes am Mahnmal neben der Volkachbrücke sollte nach Meinung des Stadtbauamts noch zurückgestellt werden, um erst den Grundsatzbeschuss bezüglich des Schul(neu)baus abzuwarten. Bis dahin sollen die derzeit abgebauten Spielgeräte dort wieder reaktiviert werden.

Auftakt mit Rügshofen

Für dieses Jahr könnte man schon mit der Aufwertung der Spielplätze in Rügshofen (Kosten rund 40 000 Euro) und an der Nördlichen Allee (rund 70 000 Euro) beginnen, sagte Stadtbaumeisterin Hoffmann. Dafür stehen 100 000 Euro im städtischen Haushalt für 2021 bereit. Es handelt sich hierbei im wesentlichen um den Erlös aus dem Verkauf des schon aufgelassenen ehemaligen Spielplatzes hinter dem Rübezahlhaus. Zusätzlich könnte heuer auch schon der Rückbau der Spielplätze in der Jakob-Pfeffer-Straße und an der Sudetenstraße erfolgen – mit einer möglichen Vermarktung dieser Flächen.

In den kommenden Jahren, so das Konzept, sollte man dann reihum die verbliebenen Spielplätze aufwerten. Dies würde in 2022 beispielsweise rund 150 000 Euro, im Jahr 2023 rund 200 000 Euro und im Jahr 2024 etwa 250 000 Euro kosten. Bürgermeister Thorsten Wozniak ergänzte, angesichts dieser Summen sei natürlich eine Gegenfinanzierung nötig, etwa durch den Verkauf der nicht mehr benötigten Flächen.

Spielplatz-Aufwertung: Sanierungsstart in Rügshofen?

Obwohl in der Sitzung des Bauausschusses noch keine Entscheidung über das Konzept anstand, gab es von den Fraktionen schon erste Stellungnahmen und Einschätzungen. Jugendreferent Benedikt Friedrich (CSU) sagte, es sei klar, dass man einige Plätze aufgeben müsse, weil der Pflegeaufwand seitens des Bauhofs enorm sei. Hier seien aber auch die Bürger gefordert, Verschmutzungen durch Unrat und Hundekot zu unterlassen. Viele der Spielgeräte aus Holz seien inzwischen vermoost und verwittert, was auch an den Bäumen an den Spielplätzen liege. Künftig sollte man hier witterungsbeständige Materialien und Sonnensegel einsetzen. Außerdem würden fast überall Tische fehlen.

Die Idee, dass in diesem Jahr mit den Spielplätzen in Rügshofen und an der Nördlichen Allee gestartet wird, findet der Jugendreferent "richtig gut". Er kritisierte allerdings die angedachte Schließung des Platzes an der Berliner Straße bei der Abzweigung zum Neubaugebiet "Nützelbach I". Trotz der beengten Verhältnisse könnte man dort wenigstens Spielgeräte für die Kleinsten aus dem nahen Neubaugebiet aufstellen, während ältere Kinder ja zum Steinbruch oder zum Freizeitpark könnten. 

Zur Not Überwachungskameras

Zweiter Bürgermeister Erich Servatius (SPD) lehnte Sonnensegel ab. "Die Erfahrung hat gezeigt, dass sie das Falsche sind." Er signalisierte die Zustimmung seiner Fraktion für den Start in Rügshofen und in der Nördlichen Allee und unterstützte zugleich den Vorschlag Friedrichs, den Spielplatz an der Berliner Straße zu erhalten. Wenn der Spielplatz am Mahnmal wieder aufgebaut werden sollte, dann sollte man hier zur Not Überwachungskameras zum Einsatz bringen, um dem Vandalismus vorzubeugen, sagte Servatius. Auch wäre es wünschenswert, wenn man als Bürger bei erkennbaren Auswüchsen einschreitet und so Zivilcourage beweist.

Auch Thomas Vizl (Geo-net) stimmte einer Reduzierung der Spielplätze im Grundsatz zu. Allerdings müsse man noch über die Höhe diskutieren, sagte er. Die Hälfte zu streichen sei "schon drastisch". Wichtig sei es, dass die Plätze wohnungsnah seien und man sich nicht ins Auto setzen müsse, um sie zu erreichen. Aufwändige und teure Spielgeräte seien dabei nicht unbedingt zwingend nötig. Es reiche aus, wenn die Geräte die Fantasie und den Spieltrieb anregen. Ausdrücklich lehnte Vizl die vorgeschlagenen Sonnensegel ab. Bäume seien hier die idealen Schattenspender, man müsse sie erhalten und sogar noch welche pflanzen.

Auch Rainer Krapf für die Freien Wähler deutete an, dass bei einer Reduzierung auf nur noch acht Spielplätze vielleicht "etwas viel zur Disposition steht". Bei der Besichtigung am Samstag habe er den Eindruck gewonnen, "dass sich die Plätze einen guten Grundzustand befinden". Man müsse deshalb nochmals über das Konzept nachdenken. Was er vermisse, das sei ein Spielplatz, der etwas besonderes ist, "mit dem man auch mal werben kann".

 
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