Die Auen-Grundschule in Schweinfurt hat an der Initiative "Spielen macht Schule" teilgenommen und eine Spieleausstattung gewonnen. Den Gewinn feierte die Schule am Freitagmorgen mit einem Spieletag, an dem die 165 Grundschüler mit ihren Lehrern Klassiker wie "Mensch ärgere dich", "Uno" oder "Acitivity" kennenlernen und ausprobieren konnten.
Weil die Schule bisher keine Spieleausstattung hatte, habe sie sich für die Initiative beworben, sagte Rektorin Ulrike Göbel. Zudem sei es heute nicht mehr selbstverständlich, dass mit den Kindern zuhause Brettspiele gespielt werden. Auch Kartenspiele und Würfel seien häufig nicht mehr im Kinderzimmer vorzufinden, Internet, Computer und Spielekonsolen schon eher, so die Beobachtung der Lehrkräfte.
Rektorin hält Spiele für pädagogisch wertvoll
Dabei hält die Rektorin klassische Spiele für pädagogisch wertvoll: "Spielen schult vieles, beispielsweise das geometrische Vorstellungsvermögen oder die sozialen Fähigkeiten, aber auch der Umgang mit Würfeln ist für Grundschüler wichtig."
Lehrerin Katharina Schramm spielte mit einer Gruppe das Kartenspiel "6 nimmt". "Es klappt ganz gut, aber das Verlieren ist für manche schwierig", zog sie eine erste Bilanz. "Die haben die Erfahrung nicht mehr, es spielen daheim wenige Eltern solche Spiele." Dabei hätten die Schüler durchaus Lust zu spielen, in der Schule habe es bisher dafür aber meistens keine Zeit gegeben. "Deshalb es ist gut, dass sie heute länger spielen, sich an die Regeln gewöhnen, die Taktik rausfinden", sagte Schramm. Am Freitagmorgen probierten sich die Kinder jeweils 60 Minuten – die Klassen waren durchgemischt – an einem der Spiele.
Auch Jugendsozialarbeiterin Ulrike Schiller freut sich, dass Spiele nun zum festen Bestandteil der Schule zählen. Sie bot am Freitagmorgen ein Elterncafé an, um mit den Erziehungsberechtigten ins Gespräch zu kommen und ihnen Anregungen für das Spielen zuhause zu geben. "Ich habe ihnen grundsätzlich erzählt, wofür Spiele überhaupt gut sind", sagte Schiller. Die Eltern hätten dies gut angenommen.
Die Jugendsozialarbeiterin sieht in dem Einsatz von Spielen noch einen weiteren Vorteil: "Wenn sich ein anderer nicht an Regeln hält, dann ärgern sich die Kinder und sehen selbst mal, wie es ist, wenn man sich nicht an Regeln hält." Die Spiele sollen künftig auf die Klassenzimmer verteilt werden und in der Schulbibliothek auch zum Ausleihen für zuhause zur Verfügung stehen. Die Spiele sollen sowohl vor, als auch im Unterricht und den Pausen zum Einsatz kommen.
Mit pädagogischem Konzept beworben
Die Auen-Grundschule hatte sich im Sommer 2019 für die Initiative beworben und ein pädagogisches Konzept eingereicht, in dem sie ihre Ideen und Vorstellungen rund um ein Spielzimmer in der Schule vorgestellt hatte. Die Ausstattung mit den Spielen erfolgte für die Gewinner im Herbst 2019. Die Mitgliedsunternehmen des Deutschen Verbands der Spielwarenindustrie e.V. stellen die Spiele den Grundschulen kostenlos zur Verfügung. Insgesamt gibt es in diesem Jahr 202 Gewinner in allen 16 Bundesländer, heißt es in einer Mitteilung der Schule.
Die Initiative "Spielen macht Schule" wurde vom Verein "Mehr Zeit für Kinder" und dem "ZNL Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen" ins Leben gerufen. Unterstützt wird die Initiative, die zum 13. Mal ausgeschrieben wurde, von den 16 Kultusministerien der Länder.