Mit gleich drei verschiedenen Anträgen der SPD-Fraktion hatte sich der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung zu beschäftigen. Zwei der Anträge wurden vom SPD-Fraktionsvorsitzenden, 2. Bürgermeister Erich Servatius, dann aber nach der Diskussion wieder zurückgezogen.
Antrag Nummer eins bezog sich auf die Förderung von Luftfilteranlagen in den Gerolzhöfer Schulen. Seit dem 22. Oktober 2020 gebe es eine neue Förderrichtlinie und deswegen solle sich die Stadt als Hausherrin von Grund- und Mittelschule um die Anschaffung der Geräte und um eine entsprechende Förderung kümmern. Die Geräte können auch Corona-Viren aus den Aerosolen in der Raumluft herausfiltern.
Aufgabe der Mieter
Die Stadtverwaltung sah dies anders. Die Stadt als die Vermieterin der Schulgebäude sei nicht zuständig für das Anschaffen von Filtergeräten, sondern dies sei die Aufgabe der Mieter, sprich der Schulverbände, betonte Stadtbaumeisterin Maria Hoffmann in einer schriftlichen Stellungnahme. Und die Verwaltungsgemeinschaft hatte ergänzend recherchiert, dass die neue Förderrichtlinie ausschließlich nur für solche Klassenzimmer gilt, die nicht ausreichend durch geöffnete Fenster oder über die installierte Raumlufttechnik gelüftet werden können. Dies sei beispielsweise dann der Fall, wenn der Raum nur Oberlichter oder nur sehr kleine Fenster habe, wenn es sich um innenliegende Fachräume handle oder wenn eine fest eingebaute Raumlufttechnik im Gebäude keine ausreichenden Filter habe, um die Viren in der Raumluft zu stoppen.
Wie berichtet, hat die Bäckerei Axel Schmitt erst neulich für die Klassenzimmer der Grundschule am Lülsfelder Weg fünf Raumluft-Filtergeräte gespendet. In der Gerolzhöfer Grabenschule ist im Gebäude seit der Generalsanierung eine Raumlufttechnik verbaut, die auch Keime und Viren herausfiltern kann.
Thema in den Schulverbänden
Bürgermeister Thorsten Wozniak sicherte zu, in den beiden Schulverbänden mit den Rektoren und den Bürgermeistern der anderen Mitgliedsgemeinden über die weitere Anschaffung von Luftfilteranlagen reden zu wollen. Daraufhin zog die SPD-Fraktion ihren Antrag zurück.
Beim zweiten Antrag der SPD ging es um eine zusätzliche Bushaltestelle der Linie 8160 Oberschwarzach - Gerolzhofen - Schweinfurt beim Kreisverkehr bei Rügshofen. Zusätzlich könnte auch die Haltestelle für den Schulbusverkehr, die sich jetzt noch in der Ortsmitte von Rügshofen neben dem Backhäusle befindet, zum Kreisverkehr verlegt werden, schlug die SPD vor.
Es fehlt eine Haltebucht
Arnulf Koch, Vorsitzender der CSU-Fraktion, bezweifelte, ob das Einrichten einer Bushaltestelle auf der Staatsstraße direkt vor dem Kreisel "überhaupt realistisch ist". Auch Günter Iff (Freie Wähler) sah Probleme für den Straßenverkehr, weil es auf der Staatsstraße zwischen dem Schützenhaus und dem Kreisel ja keine Haltebucht gebe. "Es könnte dort Probleme wie in der Nördlichen Allee geben." Außerdem bezweifelte Iff, ob es tatsächlich sinnvoll sei, auch die Haltestelle für die Schulkinder von der Rügshöfer Dorfmitte heraus an den Kreisel zu verlegen. Bürgermeister Wozniak berichtete, die Verkehrsschau habe bereits über eine derartige Haltestelle diskutiert. Das Ergebnis: "Es wäre nicht ganz so einfach."
Der Stadtrat beschloss schließlich, dass die Verwaltung mit den zuständigen Stellen Kontakt aufnehmen soll, um zu eruieren, ob eine Haltestelle der Linie 8160 am Kreisel überhaupt umsetzbar ist. Der Schulbusverkehr bleibt davon erst einmal unberührt. Die Busse fahren weiterhin die Dorfmitte an.
Neue Straßennamen
Der dritte SPD-Antrag bezog sich auf Straßennamen für das neue Baugebiet "Am Nützelbach II" im Süden der Stadt. Dort wird es zwei Straßen geben: eine längere Straße, die von der Schallfelder Straße nach hinten ins neue Siedlungsgebiet führt, und eine zweite Straße, die im Baugebiet in Richtung Süden abzweigt. Beide Straßen sind Sackgassen. Auf eine Ringstraße wird verzichtet, um das Baugebiet bei Bedarf leichter in Richtung Westen erweitern zu können.
Die SPD schlug vor, bei den Straßennamen zum einen die Partnerstadt Rodewisch und zum anderen die Sozialdemokratin Marie Juchacz zu berücksichtigen. Rodewisch sei bereits seit dem Jahr 1992 eine Partnerstadt von Gerolzhofen und bislang die einzige, die noch nicht mit einem Straßennamen gewürdigt wurde, sagte 2. Bürgermeister Erich Servatius bei der Vorstellung des Antrags. Und Marie Juchacz sei die erste Frau gewesen, die nach der Einführung des passiven Wahlrechts eine Rede in der Weimarer Nationalversammlung gehalten habe.
Lieber Flurnamen verwenden
Arnulf Koch forderte, "erst in die Diskussion zu gehen", um weitere mögliche Straßennamen zur Auswahl zu haben. Ob man in Gerolzhofen eine Straße nach Marie Juchacz benennen müsse, sei "eher eine politische Entscheidung". Auch Günter Iff (Freie Wähler) konnte sich mit den beiden SPD-Vorschlägen nicht so recht anfreunden. An Anspielung auf Marie Juchacz sagte Iff, er wünsche sich lieber einen Straßennamen, "der leichter zu buchstabieren ist", und regte deshalb an, wieder alte Flurnamen zu verwenden. Dies sei zudem identitätsstiftend.
Nachdem auch Thomas Vizl für die Fraktion von Geo-net vorgeschlagen hatte, das Thema zu verschieben, damit jede Fraktion noch andere Namensvorschläge einbringen kann, signalisierte 2. Bürgermeister Erich Servatius auch hier die Rücknahme des Antrags durch die SPD-Fraktion. "Wir wollen ja nichts mit der Brechstange erzwingen."