(hh) Von 1977 bis vor wenigen Tagen hat Werner Brüggemann die Geschäfte der Schweinfurter SPD geführt. Jetzt nach 34 Jahren ist der Schonunger 61-jährig in die passive Phase der Altersteilzeit getreten. Zuvor hat Brüggemann aber noch seine Nachfolgerin Isabella Walter eingearbeitet.
Brüggemann ist kürzlich in einer kleinen Feier verabschiedet worden. MdB Frank Hofmann nannte ihn dabei einen Mann, der das Rampenlicht scheut, Nadelstreifen hasst, bescheiden ist, aber große Freude zeigte, wenn „seine Leute Erfolge einfuhren“. Brüggemann kam als gelernter Drucker von der Firma Weppert auf Vermittlung des Schonunger SPD-Urgesteins Franz Endres zur SPD. Er war nach Heiner Firnschild der erst zweite Geschäftsführer der SPD, wirkte die letzten fünf Jahre auch als Bezirks-Geschäftsführer und stellte seine EDV-Kenntnisse der Bayern SPD zur Verfügung. Einen Nachfolger als Systemadministrator sucht die SPD noch immer, sagte Hofmann.
Der MdB beschrieb Brüggemann als eine Art Mädchen für alles, der eine Großveranstaltung ebenso organisierte wie er als Marketing-Experte stets die richtigen Ideen hatte. „Werner Brüggemann hat viele bewegte Zeiten miterlebt“, sagte Hofmann und dankte für sein jahrzehntelanges erfolgreiches Wirken. „Werner Brüggemann hat den Kreisverband Schweinfurt maßgeblich mitgestaltet“, sagte der MdB.
Isabella Walter ist in Regensburg geboren, kam zehn Jahre nach Brüggemann 1981 zur SPD und arbeitete 20 Jahre für Abgeordnete in Regensburg (MdL Albert Schmid) und Rosenheim (MdB Angelika Graf). Mit der Bewerbung auf die von der Bayern-SPD, ihrem Arbeitgeber, ausgeschriebene Stelle in Schweinfurt suchte sie eine neue Herausforderung. Die Freude, dass die Wahl unter zehn Mitbewerbern auf sie fiel, war umso größer, als sie mit „dieser Chance nicht gerechnet hat“, sagte die 52-Jährige beim Gespräch in der SPD-Zentrale am Kornmarkt.
Walter hat Sozialwissenschaften mit Schwerpunkt Politik studiert, ist juristisch vorbelastet und kennt sich in der Kommunalpolitik als zweite Bürgermeisterin der Gemeinde Brunn im Landkreis Regensburg bestens aus. Dieses Amt wird sie dieser Tage zurückgeben.
In der Geschäftsstelle Schweinfurt mit Zuständigkeit für die Kreisverbände Stadt und Kreis Schweinfurt sowie Kitzingen ist sie Einzelkämpferin. Ihr Ziel: Möglichst viel SPD in den Kreisen unterbringen und Schweinfurt wieder rot machen. „Ich weiß, wie man Wahlen gewinnt“, erinnerte sie daran, dass in Brunn auch der erste Bürgermeister ein Genosse ist und die SPD den Gemeinderat dominiert.
Ihre drei erwachsenen Kinder leben weiter in Regensburg, ihr Mann arbeitet für das Bildungsministerium des Landes Brandenburg in Berlin. Lebensmittelpunkt der Familie ist aber der neue Wohnort von Isabella Walter. Sie hat an der Haardt eine „wunderschöne Wohnung“ gefunden, der Ehemann ist der Wochenendpendler. Trotz der jetzt täglichen Herausforderung fährt sie mit dem Rad zur Arbeit. Von Schweinfurt sei sie angenehm überrascht, Stadtführungen sind schon gebucht.