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SCHWEINFURT
SPD: Bauzeit gefährdet Existenzen
Bauarbeiter – Fehlanzeige. Auch am Donnerstag tat sich auf der Baustelle in der Hadergasse nichts.
Foto: Julia Haug | Bauarbeiter – Fehlanzeige. Auch am Donnerstag tat sich auf der Baustelle in der Hadergasse nichts.
Hannes Helferich
Hannes Helferich
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:30 Uhr

In zwei Jahren wäre die Metzgerei Pfister in der Wolfsgasse 125 Jahre alt geworden. Das Jubiläum wird nicht mehr gefeiert, weil die Inhaber ihren Laden zum Jahresende 2016 geschlossen haben. Die ewigen Baustellen seit 2009 in der Wolfs- und in der Hadergasse hätten das Geschäft kaputt gemacht, begründete Metzgermeister Friedrich Pfister das Aus. Abriss des Parkhauses Hadergasse, Neubau der Parkgarage Kunsthalle und der „Neuen Hadergasse“ und bis heute Sperrungen und Umleitungen, zählte Pfister auf.

Julia Stürmer: „Die Auswirkungen auf die dort ansässigen Geschäfte sind ruinös“

Auch die SPD-Fraktion im Stadtrat ist schon geraume Zeit aktiv, hat Anlieger befragt, um deren Beschwerden auf den Grund zu gehen. Seit fast einem Jahr müssten die Anwohner und Geschäftsleute der Hadergasse mit „zögerlichen Bauarbeiten“ leben, „die Auswirkungen auf die dort ansässigen Geschäfte sind ruinös“, erklärt Julia Stürmer. Die Geschäftsführerin der Fraktion und Ortsvereins-Vorsitzende rügt die Organisation der Tiefbauarbeiten, die die Stadt zu verantworten habe. Peter Hofmann hat nun dazu einen umfangreichen Antrag formuliert. Darin fordert der SPD-Stadtrat zusammenfassend, dass sich solche Zeitverzögerungen wie in der Hadergasse nicht mehr wiederholen.

Die Geschäftsinhaber hielten ihren aufgestauten Unmut nicht mehr hinterm Berg, fasst Stürmer die Befragung zusammen.

Teilzeit-Baustelle mit schwacher Besetzung

Insbesondere seien viele Betroffene auch über die städtische Informationspolitik verärgert. Bereits im Juni 2016 habe die Inhaberin des Cafés „Callisto“ Oberbürgermeister Sebastian Remelé darauf hingewiesen, dass die Baufirma nur an drei Tagen wöchentlich arbeite und das mit schwacher Besetzung von nur zwei Personen.

Die Antworten seien aber nur allgemeiner Art und unverbindlich gewesen. Es sei, so Stürmer, lediglich versichert worden, dass alles getan werde, die Maßnahmen so schnell wie möglich durchzuführen. Doch nun, sieben Monate später, sei kein Gehweg komplett hergestellt, „die Arbeiten gehen noch zögerlicher vonstatten“, so die SPD-Frau. Die Stadt müsse aber gerade in diesen Zeiten dafür sorgen, dass anliegende Geschäfte durch Baumaßnahmen „nur minimal belastet werden“, sagt Stürmer und meint die Baustellenabwicklung.

Hofmann will klare Ansagen, festgelegte Bauzeiten und Vertragsstrafenregelungen

SPD-Stadtrat Peter Hofmann stellt in seinem Antrag ans Rathaus sehr konkrete Forderungen, die alle künftigen Straßenbaumaßnahmen in Geschäftsbereichen betreffen. Jede Baumaßnahme müsse demnach mit den anliegenden Geschäften und Gewerbetreibenden vorab besprochen werden. Bei der Ausschreibung sei grundsätzlich die Länge der Bauzeit festzulegen und durch entsprechende Vertragsstrafenregelungen abzusichern. „Dem Stadtrat können zur Entscheidung auch alternative Angebote ohne Vertragsstrafenregelung zur Abstimmung vorgelegt werden“, schreibt Hofmann.

Auch der SPD-Stadtrat führt das misslungene Beispiel Hadergasse an. Die lange Bauzeit sei für die Geschäftsinhaber dort existenzbedrohend. „Ein Ende der vor einem Jahr begonnenen Straßenbauarbeiten ist noch nicht abzusehen“, meint Hofmann. Er selbst habe immer wieder beobachten müssen, dass trotz guter Witterungsverhältnisse tagelang nicht gearbeitet worden sei.

Die Stadtverwaltung dürfe sich auch nicht auf das Argument zurückziehen, dass die Kosten höher ausfallen, wenn man die Länge der Bauzeit und eine Vertragsstrafe festlege.

Die Stadt habe eine Fürsorgepflicht gegenüber den Geschäften, die ohnehin durch den Onlinehandel in ihrer Existenz gefährdet seien. „Bauzeiten wie derzeit in der Hadergasse sind jedenfalls eine Zumutung“, schimpft Hofmann, der die Informationspolitik der Stadt ebenso kritisiert. Eine offene und konstruktive Informationspolitik sollte „jedoch in unserer Stadt selbstverständlich sein“, schreibt der SPD-Stadtrat.

 
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  • H. K.
    Wieder ein Beispiel d. Versager: "Stadtverwaltung Schweinfurt" Wenn ich als Bauherr Aufträge an seriöse Firmen vergebe, dann ist die Fachkompetenz abzufragen und die soziale Kompetenz muss im Lot sein. Die Kostenfrage ist mit qualitativem Blick zu betrachten. Ich werde das Gefühl nicht los: dass die Herren der Stadtverwaltung bei den Auftrags-Vergabeverhandlungen wissen wie ein Lichtschalter betätigt wird, die Kompetenz auf unterstem Niveau. Die Ergebnisse lassen sich in der ganzen Stadt als Beweis dokumentieren. Wenn sich die Herren aufregen, dann schlage ich vor, in einer Stadtratssitzung soll die Bauverwaltung öffentlich darlegen: wie die Ausschreibung, Auftragsvergabe, Verträge fixiert u, die Reklamationen, Nachbesserungen u. Kosten abgehandelt werden? Die Fachleute können nachvollziehen ob die Herren der Stadtverw. ihren Löhn verdient o. den Hintern verbreitert haben?
    Versager:Bedeut: Person, die meist sehr häufig nicht das Erwartete erfüllt, u.den Anforderungen entspricht!!!!!
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