
Der zuletzt doch etwas von Erschlaffung bedrohte Gesundheitsstandort Schweinfurt spannt wieder seine Muskeln. Die Stimmung war aufgelockert, beim Spatenstich in der Straßburgstraße 4, im Maintal, wo bereits die Betonmischer rotieren. Dort soll eine neue Berufsfachschule für Physiotherapie entstehen, im Auftrag der Hans-Weinberger-Akademie (HWA) der AWO, benannt nach einem Nachkriegs-Landesvorsitzenden der Arbeiterwohlfahrt sowie engagierten Sozialpolitiker, der zudem während der Nazizeit im Widerstand aktiv war.
Im Leopoldina-Krankenhaus, in dessen Nachbarschaft sich die HWA bislang eingemietet hat, zwecks Ausbildung, herrscht gestiegener Raumbedarf, in diesem Fall für Laboreinrichtungen. Um so größer ist die Freude über den kompakten Neubau an der Straßburgstraße, wo Platz für bis zu 90 Auszubildende jährlich entsteht, auf zwei Stockwerken, in massiver Beton-Fertigbauweise. Hier ist der theoretische und fachpraktische Unterricht der dreijährigen Ausbildung vorgesehen. Mitte 2025 soll die Schule öffnen, mit zwei Eingängen: Sybille von Beck betonte als HWA-Schulleiterin, dass der große Gymnastikraum auch durch Vereine nutzbar sein soll.
Kontakt zwischen Schule und Leopoldina soll bestehen bleiben
Sebastian Güldner berichtete seitens des Leo von einer langen Tradition der Zusammenarbeit seit 1987, aktuell sei man bei Kurs 38. Der enge Kontakt zwischen Schule und Leopoldina solle in jedem Fall bestehen bleiben, insbesondere wenn es um den praktischen Teil der Ausbildung geht. Physiotherapie spiele in der Medizin heute eine entscheidende Rolle, so Güldner. In der Pressemitteilung wird auf die enge Abstimmung von Leo-Geschäftsführer Jürgen Winter und OB Sebastian Remelé verwiesen, beim Umzug auf die andere Mainseite.
Sozialreferent Jürgen Montag sprach seitens der Stadt von einem "Freudentag für Schweinfurt", in einer Zeit, in der Gesundheitspolitik ein großes Thema sei, auch durch die Schließung des Josefskrankenhauses. Der Bedarf sei da, man sei dankbar, dass sich die AWO zum Neubau vor Ort entschlossen habe. Schweinfurt bleibt damit eine von sieben HWA-Bildungsstandorten in Bayern.
Frank Schmierlein, Geschäftsführer des Bauherren, der Maintal-Invest GmbH Schweinfurt, berichtete von eigenen positiven Erfahrungen mit Physiotherapie. "Wir haben ein Grundstück und wir haben den Charme", freute sich Schmierlein, mit Blick auch auf die ausführenden Firmen, namentlich die in der Nähe ansässigen Architekten und Ingenieure der RWP oder die BWG-Gewerbebau. Man wolle Flagge zeigen und das Gesundheitswesen in Schweinfurt stärken. Ein Extralob ging an Sybille von Beck, als Organisatorin des Grundstückerwerbs, die sich schon vor einiger Zeit an ihn gewandt habe. Die Lage im verkehrstechnisch gut angebundenen Maintal sei ideal, so Frank Schmierlein.