
Zurücklehnen und sich unterhalten lassen, lautete die Devise, die Sitzungspräsident Stefan Volkmuth zum Prunksitzungsauftakt der NVM ausgab. Er versprach nicht zu viel: Gespickt mit vielen wunderbaren Spaßmomenten wurde fünf Stunden beste Unterhaltung geboten. Mottotechnisch ganz aus dem Häuschen spielten und feierten die Wipfelder Narren bis es knallte, wie schon das 59. Prinzenpaar, Prinz Mark I und Prinzessin Larissa I, in ihrem Prolog prophezeite.
Nach den Sicherheitshinweisen der närrischen Saalstewardessen ging die "Nichtrauchersitzung" mit einer Premiere los: Auf der Bühne sorgten die schönsten Wipfelder Beine der Prinzengarde mit ihrem Marschtanz für Furore, auch weil sie diesen in neuer schwarz-pinker Gardeuniform präsentierten; angeschafft, so der Sitzungspräsident, dank der Finanzspritze der ILE Mainschleife.
Weitere tolle Tanzdarbietungen folgten. Die Kleinsten der Präsidentengarde tanzten sich, wie Volkmuth stolz feststellte, mit einem Marschtanz voller "Freude, Spaß und Lust" in die Publikumsherzen. Die Jugendschautanzgruppe wagte sich als Dschinns in orientalische Gefilde, mit vielen artistischen Einlagen, wie die von Regine Heinrich, die glücklicherweise nicht am Bühnenhimmel hängen blieb, sondern etwas später als Tanzmariechen den Saal erneut zum begeisterten Kochen brachte.

Und die Mädels der neuformierten NVW-Schautanzgruppe wirbelten als coole Cheerleader über die Bühne. Mit einem Best-of sorgten schließlich die Männerballett-Eleven für einen weiteren choreografischen Höhepunkt. Sie tanzten nämlich, vielleicht nicht ganz so grazil, dafür umso behaarter, im Schnelldurchlauf sämtliche Tanznummern nach – ein lustiger Kracher, der die ohnehin strapazierten Lachmuskeln zum Abschluss noch einmal kräftig plagte.
Die hatten eh schon gelitten, denn in der Bütt sorgten närrische Wortjonglierende für fröhlichen Blödsinn. Ganz vorne (T)Raumpflegerin Susanne Schneider de Carias und Bühnenschrubberin Claudia Grob, die nicht nur das Dorfgeschehen, sondern auch sich selbst auf die Schippe nahmen. Schlecht ausgerüstet, da sie beim Putzen geblitzt wurden und der Lappen weg war, mussten sie sich den Elferrat – wohlgemerkt nur den männlichen Teil – schön saufen.

Das närrische Eigengewächs Luca Wilhelm war diesmal im Weingut gelandet und verteilte nicht nur lustige Seitenhiebe, sondern auch die "Schluckimpfung" zur Wahrheitsfindung. Dieter Schneider und Thomas Lother, im Fasching besser bekannt als Gunda und Edeltraud, wagten sich notgedrungen zum Dorfarzt nach Schwanfeld, um dort über das Leben zu philosophieren. Ihr Fazit: "Spaß in der Bütt hält jung und fit".
Brennpunktthemen mit Humor nehmen
Thomas Gropp sorgte dann als quer eingestiegener Lehrer an der Wipfelder Hochschule in seiner närrischen Publikumsklasse mit skurrilen Rechenbeispielen für glucksendes Gelächter – allerdings erst, nachdem er für die Theilheimer das Niveau heruntergeschraubt hatte. Und der beliebte Zehntgrafensender lief mit seinen Sendebeiträgen wieder zu Höchstformen auf. Die Brennpunktthemen: Fachkräftemangel in der Regierung, Tarzan im Jobcenter, und – ein klarer Fall fürs Jugendamt – Eltern, die ihre Kinder mit Holzspielzeug quälen.
Was es mit der Scheidungs-Barbie auf sich hat, verriet Vater Markus Schott, ein Bütt-Classic, der seinen ersten Auftritt vor 30 und seinen letzten vor 20 Jahren hatte und nun reaktiviert wurde. Sebastian Heinrich schließlich berichtet als resolute Frau Schneider, warum sie lieber ehrlich als freundlich ist und damit den langfingerigen Bürgermeister ins Unglück stürzte. Und Bernd Schneider, wohl der autobiografischste Büttredner in der Narhalla, sorgte als "Papa vom Schulkind" für Lachsalven.
Und nur einmal pro Session verleihen, erhielt Elferrat Norbert Grau die höchste vereinsinterne Auszeichnung für sein 34-jähriges Engagement; der Tusch kam von Kay Lehnert, der den Abend musikalisch umrahmte.