Die Sparda-Bank-Filiale Schweinfurt hat sich im Jahr 2016 in einigen Bereichen besser entwickelt als die Gesamtbank mit Sitz in Nürnberg. So stieg ihre Mitgliederzahl um 4,3 Prozent auf 12 380, während die Genossenschaftsbank insgesamt bei den Neukunden nur um 2,9 Prozent auf 202 541 zulegte. Vorstandsmitglied Markus Lehnemann und Vertriebsleiter Stephan Kunz stellten die Bilanz 2016 am Dienstag vor.
Filiale Schweinfurt: Großes Plus bei der Baufinanzierung
Die Einlagen stiegen in der Filiale Schweinfurt um 17 Millionen auf 259 Millionen Euro (plus 7,1 Prozent, Gesamtbank: plus 4,3 Prozent). Während das Neugeschäft in der Baufinanzierung bei der Gesamtbank vom Rekordniveau 2015 um gut 22 Millionen auf 397,5 Millionen Euro oder 5,3 Prozent gesunken ist, stieg es in Schweinfurt entgegen dem Trend um knapp 59 Prozent auf gut 32 Millionen Euro an. Dieses Phänomen erklärte Lehnemann nicht mit ungeahnter Neubautätigkeit in der Stadt, sondern damit, dass Kunden ihre Kredite bei Wettbewerbern abgelöst und bei der Sparda-Bank wegen günstigerer Konditionen aufgenommen hätten.
Plus im Kreditgeschäft - Minus beim Bausparen
Das Kreditgeschäft legte in Schweinfurt um 7,6 Prozent auf 97,5 Millionen Euro zu (Gesamtbank: 6,8 Prozent). Deutlich Rückläufig zeigte sich hier wie da das Bausparen mit einem Minus von fünf Prozent bei der Sparda-Bank Nürnberg als Ganzes und von 26 Prozent bei der Filiale Schweinfurt.
Aber: Bilanzsumme, Zahl der Neukunden, Einlagen und Kreditvergaben im Plus – angesichts schwieriger Bedingungen für Lehnemann und Kunz war 2016 unterm Strich ein erfolgreiches Jahr.
Gesamtbank: Einlagen übersteigen Kreditvergaben um eine Milliarde
Aber: Die Einlagen übersteigen die Kredite um eine Milliarde Euro. Das Einlagenwachstum rühre überwiegend von Neukunden her. „Wir wollen im Kreditgeschäft stärker wachsen, um weniger Geld anlegen zu müssen“, sagt Lehnemann. Das muss die Bank dennoch. Jährlich kaufe sie zehnjährige Pfandbriefe, Anleihen, einen kleinen Teil Aktien. Doch die Rendite schwinde angesichts der seit Jahren anhaltenden Nullzinsen immer mehr.
Immerhin: Das fünfte Jahr in Folge habe die Bank unterm Strich keine Risikokosten gehabt und 400 000 Euro aus der Rücklage auflösen können. Angesichts geringer Kreditzinsen könnten die Kunden die Raten auch leichter zahlen.
Das kostenlose Girokonto bleibt
Der Ausblick: Die Sparda-Bank hält auch dieses Jahr am kostenlosen Girokonto fest, wird keine Filialen schließen und will „exzellenten Service bieten“, ab Jahresmitte etwa mit telefonischer Erreichbarkeit rund um die Uhr an allen Tagen. Beschäftigte sollen von Generalisten zu Spezialisten mit Expertenwissen geschult werden.
Neue Geschäftsfelder sollen erschlossen werden, mit Blick auf Genossenschaften, Menschen, die als Solisten freie oder selbstständige Tätigkeiten ausüben. Und: Das 2016 gegründete Mitgliedernetzwerk der Sparda-Bank, der Dialog mit den Mitgliedern der Genossenschaftsbank, soll weitergeführt werden.
Kredit- und Fondsgeschäft soll forciert werden
Und: Das Kredit- und Fondsgeschäft soll intensiviert werden. Klassischen Sparern sollen Mischfonds schmackhaft gemacht werden, die wenigstens etwas Ertrag abwerfen, aber grundsätzlich auch ein Risiko beinhalten – je nach Mischung ein größeres oder kleineres. Eines sieht Lehnemann nämlich nicht: dass die Zinsen in absehbarer Zeit wieder steigen und nennenswert zu Erlösen beitragen könnten.
Ihr regionales Engagement – die Förderung von Bildung, Sozialem, Kultur und nachhaltigen Projekten in den Bereichen Umwelt und Naturschutz will die Bank beibehalten. Dafür gibt sie jährlich einen siebstelligen Betrag aus, sagt Lehnemann.
Filiale Schweinfurt: Stephan Kunz kommt für Roland Kehrlein
An der Spitze der Filiale Schweinfurt gibt es eine personelle Änderung: Neuer Leiter wird Stephan Kunz, und neben Schweinfurt auch für die Filialen in Bamberg, Bayreuth und Coburg zuständig sein.
Der langjährige Schweinfurter Filialchef Roland Kehrlein wechselt nach Würzburg und wird für die Betreuung von Kooperationspartnern zuständig sein, sagt Lehnemann.