
19 Personen waren der Einladung des Gernacher Frauenbundes zu einer Stadtbesichtigung von Königsberg gefolgt. Mit Privatwagen war man in das malerische Städtchen gefahren, das etwa 1600 Einwohner zählt, wie Stadtführer Roland Kraft berichtete.
Er gab einen kurzweiligen und informativen Einblick in die Gegenwart und die wechselvolle Geschichte von Königsberg, dessen bekanntester Sohn der Mathematiker Regiomontanus ist. Er lebte von 1436 bis 1476. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 870. Kaiser Barbarossa (1122 bis 1190) förderte die Stadt, weil sie ein strategisch wichtiger Punkt eines Handelsweges war. Der Handel mit Salz trug wesentlich zum Wohlstand der Stadt bei.
1356 erhielt die Stadt die Stadtrechte. In den Jahren von 1400 bis 1920 wurde die Stadt 60 Mal als Lehen verliehen, gehörte in dieser Zeit meist sächsischen Adelsgeschlechtern. 1523 sorgte der Theologe Balthasar Düring, der Martin Luther in Königsberg kennengelernt hatte, dafür, dass Königsberg evangelisch wurde.
Die Marienkirche wurde den evangelischen Christen zugeordnet. Die Kirche war in den Jahren 1397 bis 1432 erbaut worden, sie gab Zeugnis vom Aufstreben der Stadt. Um 1600 hatte Königsberg etwa 2000 Einwohner. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Königsberg mehrfach geplündert, ein Stadtbrand 1632, der von den Soldaten des Feldherrn der Katholischen Liga von Tilly verursacht wurde, zerstörte 150 Häuser, 750 Königsberger starben. Die prachtvolle Marienkirche schützen die Soldaten auf Weisung von Tily vor dem Brand. 1630 wurde die Marienkirche geplündert und in Brand gesteckt. Im Jahr 1648 zählte Königsberg noch etwa 700 Einwohner, die Stadt erreichte nie mehr den Wohlstand ihrer Blütezeit vor dem Dreißigjährigen Krieg.
1920 waren die Königsberger zu einer Volksabstimmung aufgerufen, ob sie weiter beim Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha bleiben oder zu Bayern gehören wollten. Sie entschieden sich für Bayern, seither trägt die Stadt den Namenszusatz "in Bayern".
Die Vorsitzende des Frauenbundes, Gaby Berchtold bedankte sich bei Roland Kraft für die spannende Führung mit einem kleinen Präsent. Anschließend traf man sich zum gemütlichen Beisammensein im Gasthaus Herrenschenke.
Von: Erhard Scholl (für den Frauenbund Gernach )