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Wettringen
Spanferkel als Spezialität des Gasthauses "Zum Storchen"
Seit 90 Jahren besteht die Geschäftsbeziehung zur Brauerei. Im Bild die Gratulanten mit der Wirtsfamilie Schneider: von links  Peter Will und Georg Hiernickel von der Kulmbacher Brauerei, Klaus Schneider, Bürgermeister Friedel Heckenlauer, Heidi Brand, Olga Schneider, Andrea Schneider-Blenk, Ruth von Truchseß und Landrat Florian Töpper.
Foto: Richard Blenk | Seit 90 Jahren besteht die Geschäftsbeziehung zur Brauerei. Im Bild die Gratulanten mit der Wirtsfamilie Schneider: von links Peter Will und Georg Hiernickel von der Kulmbacher Brauerei, Klaus Schneider, ...
Rita Steger-Frühwacht
 |  aktualisiert: 21.02.2019 02:18 Uhr

Geht man die Wettringer Straße von Aidhausen kommend entlang, so fällt jedem auf der rechten Seite ein stattlicher Vierseithof im fränkischen Fachwerkstil mit einem aufwändig gestalteten Wirtshausausleger auf. Hier, in der Nähe der Kirche, befindet sich das Gasthaus "Zum Storchen", dessen Wirtsfamilie Schneider am Samstag, 16. Februar, mit geladenen Stammgästen die 90jährige Geschäftsverbindung zur Kulmbacher Brauerei Aktien-Gesellschaft, beging. Ehe die "Kulmbacher" die Brauerei Hiernickel übernahmen, wurde das Gasthaus mit Bier und sonstigen Getränken aus dieser Haßfurter Brauerei beliefert.

Laut Wettringer Dorfchronik wurde 1596 ein Gasthaus im Ort errichtet. Im Sandsteinsturz der Hofeingangstür steht die Jahreszahl 1848 zu lesen, aber über die Bedeutung dieses Jahres für das Anwesen gibt es keine Kenntnisse. Im Jahr 1903 wird Dionys Prell als Wirt in der Dorfchronik erwähnt, der Großvater der heutigen Seniorchefin Olga Schneider. Ihre Familie ist seit 1794 im Besitz dieses landwirtschaftlichen Anwesens, das früher die Hausnummer 24 hatte. Die 82 Jährige hilft noch immer tatkräftig im Gastwirtsbetrieb mit, der sich seit Jahrzehnten auf die Zubereitung von Spanferkelessen spezialisiert hat und dafür weit über die Region hinaus bekannt ist. Willkommene Anlässe für ein Spanferkelessen in den historischen Räumen sind Senioren- und Betriebsausflüge, Veranstaltungen von Vereinen, Ämtern und Industriebetrieben sowie Geburtstags- oder Weihnachtsfeiern.

Im Jahr 1969 boten Olga und ihr inzwischen verstorbener Mann Ruthard das erste Spanferkel in ihrer Gaststätte an. "Wir hätten nie gedacht, dass das Spanferkel solange von den Gästen nachgefragt wird". Im Familienbetrieb helfen Sohn Klaus und Tochter Andrea mit, und auch deren Partner sowie die Enkelkinder sind "in Reichweite", versichert die Tochter Andrea. "Unsere Mutter hält hier wochentags die Stellung", meint sie anerkennend, denn die Familienmitglieder im erwerbsfähigen Alter sind alle berufstätig.

"Unsere Spanferkel sind besonders beliebt, weil das Fleisch eine knusprige Kruste hat. Die bricht wie Chips", erklärt Klaus Schneider, der die Meisterprüfung als Metzger in der Tasche hat. Die Gewürzmischung für das Fleisch ist ein Geheimrezept der Familientradition. Viele Stammgäste buchen den Tag für ein Spanferkelessen im "Wettringer Storchen" bis zu zwei Jahre im Voraus.

Die Ferkel stammen aus dem eigenen Stall. den Klaus Schneider zusammen mit einem Verwandten bewirtschaftet. Für die Salate zum Spanferkelessen liefert meistens der große Garten die Zutaten. Deshalb werden je nach Jahreszeit Kopfsalat, verschiedene grüne Salate, sowie Kraut- und Bohnensalat angeboten. Für den Kartoffelsalat kocht, schält und schnippelt Olga Schneider oft stundenlang Kartoffeln, die aus eigenem Anbau stammen. "Solang ich noch da bin, geht´s. Des muss mer aber wölln", sagt sie im schönsten Fränkisch. Auch den Käsekuchen zum Kaffee nach dem Spanferkelessen bäckt die rüstige Seniorin für die Gäste.

Zwar bietet die Gaststätte in erster Linie nur für Gesellschaften ab 30 Personen diese Spezialität des Hauses an. Dennoch sind Einzelpersonen oder kleinere Gruppen zu den gebuchten Terminen immer willkommen. Selbstverständlich ist in jedem Fall eine Voranmeldung nötig. Nur an der Martini-Kirchweih des etwa 250 Einwohner zählenden Ortsteils im Markt Stadtlauringen im November steht Spanferkel als Sonntagsmittagessen für die Dorfbewohner auf der Speisekarte. "Es kommen auch immer ein paar Auswärtige, oftmals als Gruppe, dazu. Beim Fortgehen melden sich diese meist fürs nächste Jahr wieder an", freut sich Olga Schneider.

Eine imposante Toranlage führt in die Gaststätte 'Zum Storchen' in Wettringen.
Foto: Rita Steger-Frühwacht | Eine imposante Toranlage führt in die Gaststätte "Zum Storchen" in Wettringen.
Auf diesem Herd hat Olga Schneider viele Jahre die Kartoffeln für den Kartoffelsalat gekocht.
Foto: Rita Steger-Frühwacht | Auf diesem Herd hat Olga Schneider viele Jahre die Kartoffeln für den Kartoffelsalat gekocht.
Liebevoll dekorierter Eingangsbereich: Eine alte Brunnenpumpe und ein ausrangierter Futtertrog für Schweine.
Foto: Rita Steger-Frühwacht | Liebevoll dekorierter Eingangsbereich: Eine alte Brunnenpumpe und ein ausrangierter Futtertrog für Schweine.
 
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