In dreifacher Lichtgeschwindigkeit durch das Universum reisen, und das bei einem gemütlichen Spaziergang: Das ist auf dem neuen Planetenweg zwischen Gochsheim und Sennfeld möglich. "Sonnensystem trifft Mainbogen" nennt sich der drei Kilometer lange Rundweg mit neun Stationen im Maßstab 1 zu 1,5 Milliarden. Erschaffen wurde er von Schülerinnen und Schülern des P-Seminars Geographie am Olympia-Morata-Gymnasium Schweinfurt.
An der Grenzsteinwiese zwischen den beiden Nachbarorten scheint jetzt immer die Sonne von einem Metallpfosten herab. Die gelb-orangefarbene Kugel im Maßstab eins zu einer Milliarde, folglich einem Durchmesser von 1,40 Meter, ist als Mittelpunkt unseres Sonnensystems auch der Start- und Endpunkt für die Rundwanderung. Von hier aus geht es zunächst in nördlicher Richtung zu den acht Planeten Merkur, Venus, Erde, Mars, dann Richtung Osten zu Jupiter und Saturn, dann Richtung Süden zu Uranus und schließlich Richtung Westen zu Neptun.
An den Stationen der Himmelskörper stehen Sandsteinstelen mit ansprechenden grafisch gestalteten Daten, etwa Abstand zur Sonne, Beschreibung der Oberfläche oder geschätzte Temperatur. QR-Codes lotsen zur Homepage der Sternwarte Schweinfurt mit vertiefenden Informationen zum Planetenweg. Ein hochwertiges Lentikularbild lässt den Planeten wie im All schweben. Maßstabsgetreu sind außerdem die Planeten selbst in passenden farbigen Steinen befestigt: kirschengroß die Erde, erbsengroß der Merkur, tennisballgroß der Neptun.
Dass eine Schülergruppe solch ein großes Projekt noch dazu unter Corona-Bedingungen und in kurzer Zeit erfolgreich durchgezogen hat, wurde bei der Eröffnung des Wanderwegs mit viel Lob bedacht. An der Grenzsteinwiese hatten sich dazu zahlreiche Akteure und Partner des Projekts versammelt.
Treibende Kraft hinter dem neuen Planetenweg war OMG-Lehrerin, Studiendirektorin Barbara Schug. Sie motivierte die 13 Schülerinnen und einen Schüler des P-Seminars, die in verschiedenen Gruppen ab Februar dieses Jahres arbeiteten. Zu den Aufgaben zählten unter anderem Informationen zum Sonnensystem zusammentragen, auswerten, die Route festlegen, sich um den Bau der Planeten und Stelen kümmern, die Gestaltung der Infotafeln zu übernehmen und vor allem viele Kontakte zu den verschiedensten Partnern zu knüpfen.
Zur Finanzierung gab es aus dem Regionalbudget der Allianz Schweinfurter Mainbogen 10 000 Euro. Auch Sennfeld und Gochsheim steuerten je 5000 Euro bei. Die Gemeinden erkannten nach den Worten von Gochsheims Bürgermeister Manuel Kneuer sofort, dass sie mit dem Planetenweg eine Besonderheit für den ganzen Landkreis und darüber hinaus hätten. Nicht nur für die Naherholung gerade in Corona-Zeiten sei er sinnvoll, damit werde man auch dem Bildungsauftrag gerecht. Nicht zuletzt würden die Nachbargemeinden noch einmal näher zusammenrücken, bekräftigte Sennfelds Bürgermeister Oliver Schulze.
Bei Sponsoren konnten die Schüler weitere 5000 Euro einwerben, mit denen die Homepage, QR-Codes und Flyer gestaltet wurden. Wie aufwändig die Arbeit für so ein Projekt ist, merkten die jungen Leute an ihrem eigenen Zeitaufwand, der sich auch auf die Abende, Wochenenden oder Ferien erstreckte, wie ihre Lehrerin sowie OMG-Schulleiter Thomas Kreutzmann anerkennend festhielten.
Für die professionelle Gestaltung des neuen Planetenwegs sorgten auch etliche Firmen, die Bauhöfe der Gemeinden und OMG-Lehrer der Fachschaft Kunst, die den Schülern zur Seite standen.
Bei der Eröffnung erläuterten die Jugendlichen an den Stationen Merkur, Erde und Mars ihre Aufgaben. Sie bekannten, dass sie nicht nur ihr Wissen vertieft, sondern auch andere Kompetenzen erworben hatten, etwa den Umgang mit den Projektpartnern. Außerdem merkten sie, wie hoch der Aufwand für so ein Vorhaben und dass Teamwork dabei wichtig ist. "Jeder muss was machen, sonst läuft es nicht", meinte die 17-jährige Mia Rabold.
Der Flyer zum Planetenweg liegt in den Gemeinden Gochsheim und Sennfeld aus.