
In jedem Jahr gibt es im Museum Johanniskapelle das spannende Aufeinandertreffen von alter und moderner Kunst. Vom 9. März bis 20. April 2014 sind nun Objekte, Installationen und Malerei der Würzburger Künstlerin Christine Schätzlein zu sehen. Die Ausstellung im Gotikmuseum steht unter dem Titel „schmerzRAUM“. Dazu gibt es während der gesamten Fastenzeit wieder ein umfangreiches Rahmenprogramm, das sich mit dem weiten Feld des Schmerzes beschäftigt.
Seit Jahren ist die bildende Künstlerin Christine Schätzlein als Angehörige eines unfallbedingten, chronischen und mittlerweile „austherapierten“ Schmerzpatienten mit diesem „Schmerzraum“ konfrontiert. Sie kann nur beobachten, zuhören und hinterfragen.
Erlebtes verarbeiten
Sie kann nur eine vage Vorstellung von der Brutalität des Schmerzes haben – aber sie versucht zu verstehen. So ist ihr das Thema sehr wichtig, der eigene Ausdruck und die Verarbeitung des Erlebten.
In einem Arbeitszyklus nähert sie sich daher in Installationen, Objekten und Bildern den Empfindungen und Aussagen des Leidtragenden aus verschiedenen Perspektiven. Diese Betrachtungsweise ist aber auch exemplarisch zu verstehen für alle Situationen, wo emotionaler und körperlicher Schmerz existiert, wo Verwundungen durch Gewalt, Missbrauch, Zerstörung und Krieg entstanden sind.
Gerade in der Gotik fand der „Schmerzensmann“ als Andachtsbild vielfache Umsetzung und Verbreitung. Ein entsprechendes Kunstwerk ist ja im Untergeschoss der Johanniskapelle neben den Kreuzigungsdarstellungen zu sehen. „Gerade deshalb fügt sich das Thema des Schmerzes so gut in das Museum Johanniskapelle Gerolzhofen ein, wo mit den historischen Exponaten auf beeindruckende Weise der Kunst und dem Geist der Gotik nachgespürt wird“, beschreibt es die Künstlerin selbst. So entsteht dort in Verbindung mit den Werken von Christine Schätzlein ein Raum im Raum: ein Zeitraum, Denkraum, Zwischenraum, Gefühlsraum, Aktionsraum und Passivraum mit den verschiedenen Blickwinkeln und Gefühlsebenen, die der Betrachter mitbringt.
Folgendes Rahmenprogramm wurde passend zur Ausstellung ausgearbeitet:
• Sonntag, 9. März 2014, um 11 Uhr: öffentliche Ausstellungseröffnung. Den Einführungsvortrag hält Domkapitular Jürgen Lenssen, der Leiter des Kunstreferats der Diözese Würzburg.
• Dienstag, 11. März, um 19 Uhr: „Wunden unserer Zeit – Woran und worunter Menschen leiden.“ Referent ist Erhard Scholl, der langjährige Leiter der Ehe-, Familien-, und Lebensberatungsstelle der Diözese Würzburg in Schweinfurt.
• Freitag, 14. März, um 19 Uhr: „O Haupt voll Blut und Wunden – Schmerzlieder und Schmerzgedichte“. Ein meditativer Abend mit Pfarrer Stefan Mai, die musikalische Gestaltung des Abends übernimmt die Gesangsgruppe „Four You“.
• Dienstag, 18. März, um 19 Uhr: „Gibt es von Gott verfügte Schmerzen? – Die Ansichten eines Schmerztherapeuten“. Es spricht und diskutiert Dr. Marcus Schley, Schmerztherapeut an der Geomed-Klinik in Gerolzhofen.
• Freitag, 21. März, um 19 Uhr: „Den Schmerz durchschmerzen – Gotische und moderne Darstellungen von Schmerz und Verwundung in der Kunst“, ein nachdenklicher Abend mit Museumsleiter Klaus Vogt und Pfarrer Stefan Mai. Die musikalische Gestaltung übernimmt Kantor Karl-Heinz Sauer mit Improvisationen am tiefen Blech und an der Truhenorgel.
• Samstag, 22. März, um 19 Uhr: Taizé-Gebet, die musikalische Gestaltung übernimmt die Gruppe „Spirit Light“.
• Dienstag, 25. März, um 19 Uhr: „Es bleibt eine Narbe zurück – Verwundungen durch die Kirche.“ Ein Gesprächsabend mit Dr. Ruthard Ott, Pastoralpsychologe im Recollectio-Haus in Münsterschwarzach und im Priesterseminar in Würzburg.
• Freitag, 28. März, um 19 Uhr: „Ein Schwert wird deine Seele durchdringen – Die sieben Schmerzen Mariens“. Ein meditativer Abend mit Pfarrer Stefan Mai vor dem großen Schabdruckbild aus dem Bestand des Stadtmuseums Gerolzhofen. Die musikalische Gestaltung an diesem Abend übernimmt die Männerschola der Stadtpfarrkirche Gerolzhofen unter der Leitung von Kantor Karl-Heinz Sauer mit „Stabat Mater“-Vertonungen.
• Sonntag, 30. März, um 14.30 Uhr: Künstlerführung mit Christine Schätzlein aus Würzburg.
• Dienstag, 1. April, um 19 Uhr: „Heilmittel: Jammern und Klagen“, ein Gesprächsabend mit Atem- und Schreibübungen. Referenten sind Pater Meinrad Dufner OSB (Kloster Münsterschwarzach) und Dr. Ruthard Ott.
• Freitag, 4. April, um 19 Uhr: „Im Kreuzweg den Schmerz betrachten“, musikalische Gestaltung durch Kantor Karl-Heinz Sauer an der Truhenorgel.
• Dienstag, 8. April: um 19 Uhr: „Verzeihen und Versöhnen“, ein Gesprächsabend mit Dr. Ruthard Ott.
• Freitag, 11. April, um 19 Uhr: „Schmerzräume der Stadt“, der ökumenische Jugendkreuzweg durch Gerolzhofen startet an der Johanniskapelle.
Alle Veranstaltungen finden in der
Johanniskapelle statt. Die Ausstellung ist vom 9. März bis 20. April 2014 geöffnet.
Die Öffnungszeiten des Museums Johanniskapelle sind: sonntags jeweils von 14 bis 17 Uhr oder nach vorheriger Anmeldung unter Tel. (0 93 82) 90 35 12.