Früh am Vormittag schienen am Sonntag die zu erwartenden Tagestemperaturen ja noch im Bereich des Erträglichen. Doch zu Beginn und im Verlauf des Sommerfestes im Landkreis eigenen Alten- und Pflegeheim Werneck hatte der Sommer kaum Gnade mit den zugegeben doch etwas älteren Herrschaften in der Spitalstraße in Werneck.
Doch wer von den Hausbewohnern irgendwie konnte, der ließ sich das Sommerfest 2018 nicht „durch die Lappen“ gehen: Lieber ein bisschen leiden, als dem geselligen Leben fern bleiben – so das Empfinden so mancher Besucher von außerhalb. Und derer waren es erfreulich viele.
Angehörige bei diesem seniorengerechten Event zu begleiten war vielen Angehörigen, Ehrenamtlichen und den Mitarbeitern der Einrichtung Bedürfnis, Erleichterung und Pflicht zugleich. Überhaupt hatte der Berichterstatter den Eindruck, dass das verlangsamte Lebenstempo durchaus nichts Schlechtes an sich hat, manchem Stressgeplagtem Ruhepause verschafft, ohne, dass er dies als solche „geplant“ hätte.
So hatte das Fest auch keine feste Programmfolge, keine offiziellen Reden. Einfach nur dabei sein, das signalisierte der Besuch der stellvertretenden Landrätin Christine Bender, der Bürgermeisterin Wernecks Edeltraud Baumgartl, des Amtskollegen Peter Pfister aus Waigolshausen, der Familienangehörigen, der übers Jahr ehrenamtlichen Kümmerer und Begleiter, der Helfer und auch dem „Quasi-Haus-Musikus“ Wolfgang Müller. Mit Melodien und Liedern aus älteren Tagen animierte er „die alten Leutli“ zum: Mitdirigieren, zum Mitsingen, zum Schunkeln, auch zum Tänzchen „inter pares oder Vertrauten“ zwischen Biertischgarnituren und Schatten spendenden Partyzelten oder zehn Sonnenschirmen einer Wernecker Bierbrauerei.
Im nahen Umfeld schaukelten oder rutschten die Enkel oder Urenkel. Aus der nahen Grotte lächelt die Marienfigur auf das entspannte Geschehen von ganz jung und ganz alt.
Die Veranstaltung war geschickt flankiert von einem Ratespiel rund um das sozial Betreuerische, das Religion Bezogene und das sozial verbindende Angebot des Hauses. Wer beim Quizbogen denn wirklich ohne „Abgucken“ Gewinnchancen haben wollte, dem forderten die Fragen einen aufmerksamen Gang „mit offenen Sinnen“ durch das ganz Haus ab.
In diese ganz unmittelbare Betreuung der alten Menschen spielt auch die religiös fundierte Betreuung. Da scheint das Haus ein Glückslos gezogen zu haben: Ev. Pfr. Andreas Bauer, Pater Vincent und insbesondere auch Barbara Hemmert ist das Altenheim ein spürbares persönliches Anliegen. Zusammen mit vielen ehrenamtlich Tätigen verkörpern sie ohne großes Tamtam christlich fundiertes Engagement. Insgesamt keine schlechte Basis für ein „lebenswertes Haus“ , das der Landkreis stolz nennen kann.